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Kaum Frauen in Vorständen

Für Aufsichtsräte in den rund 100 größten börsennotierten Unternehmen gibt es in Deutschland seit Anfang 2016 die gesetzliche Regelung, dass 30 Prozent der Posten mit Frauen besetzt sein müssen. Für Vorstände gibt es keine Frauenquote. Derzeit bestehen fast zwei Drittel der Vorstände deutscher Börsenunternehmen ausschließlich aus Männern.

Kernaussagen in Kürze:
  • Von den Vorständen der 30 Dax-Konzerne, für die im Gegensatz zu den Aufsichtsräten keine Frauenquote gilt, sind sechs ausnahmslos mit Männern besetzt.
  • In den 30 Dow-Jones-Unternehmen ist die Quote der Vorstands-Frauen mit annähernd 28 Prozent fast doppelt so hoch wie in den entsprechenden Dax-Unternehmen in Deutschland.
  • Von den 160 deutschen Börsenunternehmen haben 58 bezüglich der Zielgröße für den Frauenanteil "null" angegeben.
Zur detaillierten Fassung

Von den 160 deutschen Börsenunternehmen hatten Anfang September 103 keine Frau im Vorstand. Von den Vorständen der 30 Dax-Konzerne sind sechs ausnahmslos mit Männern besetzt, insgesamt sind 15 Prozent der Dax-Vorstandsmitglieder Frauen. Damit hat sich der Frauenanteil im Dax seit April 2018 zwar um 2,6 Prozentpunkte verbessert, doch in den Unternehmensspitzen vieler vergleichbarer westlicher Industrieländer sind Frauen wesentlich präsenter. Zum Beispiel in den USA (Grafik):

In den 30 Dow-Jones-Unternehmen ist die Quote der Vorstands-Frauen mit annähernd 28 Prozent fast doppelt so hoch wie die vergleichbare Quote in Deutschland.

Frauenanteil in den Vorständen der jeweils 30 größten Unternehmen im nationalen Börsen-Leitindex am 1. September 2019 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Auch die Dynamik, mit der Frauen in Vorstände vorstoßen, ist in einigen der betrachteten Länder größer. In Frankreich beispielsweise ist der Anteil der Vorstands-Frauen in den 30 wertvollsten Unternehmen, die im CAC 40 notiert sind, zwischen April 2018 und Anfang September 2019 um 5,3 Prozentpunkte gestiegen. Auch in den USA, wo im Vergleich zum Vorjahr nun 3 Prozent mehr Frauen einen Vorstandsposten bekleiden, gelingt es Frauen etwas schneller als in Deutschland, die Geschlechterquote in den Vorstandsgremien nach oben zu treiben.

Nur 57 der 160 deutschen Börsenunternehmen hatten Anfang September 2019 mindestens eine Frau im Vorstand.

In Deutschland gibt es eine verbindliche Frauenquote in der Privatwirtschaft nur für Aufsichtsräte – und zwar für etwa 100 große börsennotierte und voll mitbestimmungspflichtige Unternehmen. Seit 2016 müssen diese Unternehmen neu zu besetzende Aufsichtsratsposten an Frauen vergeben, bis eine Geschlechterquote von 30 Prozent erreicht ist. Die Dax-, MDax- und SDax-Konzerne haben diesen Anteil mittlerweile erreicht.

Für Vorstände gibt es keine Frauenquote. In Deutschland sind börsennotierte Unternehmen lediglich gesetzlich verpflichtet, feste Zielgrößen für die Steigerung des Frauenanteils im Vorstand zu veröffentlichen. Sie können aber auch die „Zielgröße null“ angeben, also weiterhin null Frauen im Vorstand anstreben. Von den 160 deutschen Börsenunternehmen haben dies 58 getan.

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