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Im Osten fehlen Zuwanderer

Deutschland ist aufgrund des demografischen Wandels auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen. Im Osten des Landes gibt es aber zwei Probleme: Zum einen haben Ausländer dort seltener einen unbefristeten Aufenthaltsstatus. Zum anderen zieht es Zugewanderte häufiger von dort nach Westdeutschland als in die umgekehrte Richtung.

Kernaussagen in Kürze:
  • Nur gut ein Drittel der Ausländer in den ostdeutschen Bundesländern hat einen unbefristeten Aufenthaltstitel.
  • Außerdem zieht es Zuwanderer häufiger innerhalb Deutschlands von Ost nach West als umgekehrt.
  • In den kommenden Jahren geht es darum, ein Klima zu schaffen, in dem sich Zuwanderer willkommen fühlen – speziell in den ostdeutschen Bundesländern.
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Die Tesla-Gigafabrik im brandenburgischen Grünheide machte den Anfang. Mit den Chipherstellern Intel in Magdeburg und TSMC in Dresden wollen sich nun zwei weitere Weltkonzerne in Ostdeutschland ansiedeln. Sowohl für diese Großkonzerne als auch für kleinere Unternehmen gilt: Ohne geeignete Mitarbeiter geht es nicht. Aufgrund des demografischen Wandels ist Deutschland künftig mehr denn je auf ausländische Fachkräfte angewiesen. In Ostdeutschland sind die Voraussetzungen dafür, dass Zuwanderer einerseits kommen und andererseits dauerhaft bleiben, derzeit aber schlecht (Grafik):

Nur gut ein Drittel der Ausländer in den ostdeutschen Bundesländern hat einen unbefristeten Aufenthaltstitel.

Anteil der Ausländer mit unbefristetem Aufenthaltsstatus an der gesamten ausländischen Bevölkerung in Prozent Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Ganz anders sieht es im Rest des Landes aus. In acht Bundesländern darf mehr als die Hälfte der Zuwanderer unbefristet bleiben.

Die Arbeitslosenquote unter Ausländern ist im Osten höher als im Westen – das könnte ein Grund dafür sein, dass mehr Ausländer von Ost- nach Westdeutschland ziehen als umgekehrt.

Ein weiteres Problem für den Osten ist die Binnenmigration. Konkret: Im Jahr 2022 verließen mehr Ausländer die fünf Bundesländer Richtung Westdeutschland, als von dort zuzogen. Eine Erklärung: Menschen lassen sich bevorzugt da nieder, wo bereits Personen aus einem ähnlichen kulturellen und ethnischen Kontext leben. Das ist im Westen häufiger der Fall, liegt dort doch der Ausländeranteil mit fast 16 Prozent deutlich über dem im Osten mit knapp 6 Prozent.

Ein weiterer Grund können die Jobaussichten sein:

Die Arbeitslosenquote unter Ausländern beträgt in Ostdeutschland 18,5 Prozent, während in den westlichen Bundesländern lediglich 12,5 Prozent arbeitsuchend gemeldet sind.

Ein Lichtblick für den Osten ist, dass der Anteil der Migranten unter 20 Jahren an allen Zuwanderern im erwerbsfähigen Alter dort besonders hoch ist. Die Herausforderung wird es sein, diese jungen Menschen gut auszubilden und im jeweiligen Bundesland zu halten.

Generell geht es in den kommenden Jahren darum, ein Klima zu schaffen, in dem sich Zuwanderer willkommen fühlen – speziell in den ostdeutschen Bundesländern. Dies ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe für Politik, Unternehmen und Gesellschaft gleichermaßen. Die Ansiedlung von Großunternehmen ist dabei als Chance zu sehen, dass ausländische Fachkräfte sich vermehrt in Ostdeutschland niederlassen.

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