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Zuwanderung lindert den Fachkräftemangel in MINT-Berufen

Zuwanderer leisten seit Jahren einen großen Beitrag zur Fachkräftesicherung in den MINT-Berufen in Deutschland. Besonders viele der ausländischen Beschäftigten kommen aus Staaten außerhalb der EU.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die Zahl der ausländischen Beschäftigten in akademischen MINT-Berufen ist in Deutschland von Ende 2012 bis Mitte 2022 um gut 172 Prozent gestiegen.
  • Besonders viele der MINT-Zuwanderer kommen aus Ländern außerhalb der EU.
  • Vor allem für Inderinnen und Inder war der deutsche Arbeitsmarkt im MINT-Bereich in den vergangenen Jahren sehr attraktiv.
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Unternehmen fällt es zunehmend schwer, geeignete Fachkräfte zu finden. Das gilt besonders für MINT-Tätigkeiten, also jene in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Im Oktober 2022 lag die MINT-Arbeitskräftelücke in Deutschland bei 326.100 (siehe "Innovationen brauchen Fachkräfte"). Zudem ist die Zahl der Studienanfänger in MINT-Fächern rückläufig:

Im Studienjahr 2021/22 schrieben sich 172.000 Menschen erstmals an einer Hochschule für MINT-Fächer ein – 13 Prozent weniger als fünf Jahre zuvor.

So muss der zunehmende Bedarf an MINT-Kräften auch auf andere Weise gedeckt werden. Eine zentrale Rolle nehmen Zuwanderer ein – und das schon seit Jahren: Während in den akademischen MINT-Berufen Mitte 2022 im Vergleich zu Ende 2012 rund 36 Prozent mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigte Bundesbürger arbeiteten, stieg die Zahl der Beschäftigten mit einer ausländischen Staatsbürgerschaft um gut 172 Prozent. Wäre die Beschäftigungsdynamik unter den Zuwanderern lediglich so hoch wie unter den Bundesbürgern, würden heute fast 100.000 Personen in akademischen MINT-Berufen zusätzlich fehlen.

Im zweiten Quartal 2022 arbeiteten in Deutschland fast 25.000 Inderinnen und Inder in akademischen MINT-Berufen.

Was auffällt: Unter den MINT-Zuwanderern kommen besonders viele aus Drittstaaten, also aus Ländern außerhalb der EU. Ende Juni 2022 arbeiteten in Deutschland 72.600 EU-Ausländer in akademischen MINT-Jobs – 86 Prozent mehr als Ende 2012. Die Zahl der beschäftigten Akademiker aus Drittstaaten stieg im gleichen Zeitraum um 268 Prozent auf 111.400. Das spiegelt sich auch in den häufigsten Staatsangehörigkeiten von Ausländern in diesem Bereich wider (Grafik):

Die meisten ausländischen Beschäftigten in akademischen MINT-Berufen in Deutschland kommen aus Indien. Mit der Türkei, China und Russland sind drei weitere Drittstaaten unter den obersten fünf.

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in akademischen MINT-Berufen in Deutschland mit dieser Staatsangehörigkeit Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Vor allem für Inderinnen und Inder war der deutsche Arbeitsmarkt im MINT-Bereich in den vergangenen Jahren sehr attraktiv: Im zweiten Quartal 2022 arbeiteten hierzulande fast 25.000 Menschen aus dem südasiatischen Staat in akademischen MINT-Berufen – dreimal so viele wie fünf Jahre zuvor. Das liegt unter anderem daran, dass die Bundesregierung seit 2012 aktiv in Indien um Fachkräfte wirbt. Zudem gibt es an deutschen Hochschulen viele indische MINT-Studenten, von denen immer mehr nach ihrem Abschluss in Deutschland bleiben.

Erstmals zu den fünf häufigsten ausländischen Nationalitäten in akademischen MINT-Berufen gehörte im zweiten Quartal 2022 Russland. Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, der viele gut ausgebildete Menschen dazu bewogen hat, Russland zu verlassen, dürfte sich dieser Trend noch verstärken.

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