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Höhere Nettovermögen in deutschen Haushalten

Sämtlichen Krisen zum Trotz ist das nominale Nettovermögen aller Haushalte in Deutschland über die vergangenen fünf Jahre deutlich gestiegen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Von 2018 bis 2023 sind die Vermögen in Deutschland sowohl im Median als auch im Durchschnitt nominal merklich gestiegen.
  • Die höchsten Vermögen besitzen Pensionäre, gefolgt von jenen, die Renten aus berufsständischen Versorgungswerken beziehen, danach kommen gesetzlich Rentenversicherte und zuletzt jene, die im erwerbsfähigen Alter sind, also meist noch arbeiten.
  • Die gleiche Reihenfolge zeigt sich beim Blick auf den Anteil derjenigen, die über keinerlei Vermögen verfügen.
Zur detaillierten Fassung

Wie steht es um die Vermögen in Deutschland? Mit dieser Frage hat sich das IW unter Zuwendung des Forschungsnetzwerks Alterssicherung (FNA) beschäftigt und mangels aktueller Befragungsdaten eine Annäherung an die Vermögensverteilung 2023 gewagt – ergänzend zur zentralen Frage, wie stark die Inflation Rentner trifft (siehe: "Verteuerung der Nahrungsmittel trifft Ärmere besonders stark"). Die Befunde sind nahezu deckungsgleich (Grafik):

Pensionäre verfügten 2023 mit rund 310.000 Euro über das höchste Median-Nettovermögen – eine Hälfte dieser Gruppe hatte also ein niedrigeres, die andere ein höheres Vermögen.

Nettovermögen und Schulden in Deutschland nach Haushaltsgruppen in Euro Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Dicht dahinter folgen jene Senioren, die ihre Rente über berufsständige Versorgungswerke (BVW) beziehen – wie Ärzte und Rechtsanwälte.

Rentner in der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) kommen mit rund 69.300 Euro netto nur auf den dritten Rang – haben allerdings unterm Strich mehr Rücklagen als die besonders große Gruppe der sonstigen Haushalte. Das sind vor allem jene, deren Haupteinkommen aus einer Erwerbstätigkeit stammen.

Ob Rentner, Pensionär oder Erwerbstätiger: Die Vermögen aller haben binnen fünf Jahren im Median und im Durchschnitt nominal merklich zugelegt.

Binnen fünf Jahren – von 2018 bis 2023 – sind die Vermögen sowohl im Median als auch im Durchschnitt nominal merklich gestiegen. Und bei allen vier Gruppen setzt sich das Vermögen ähnlich zusammen: Den größten Anteil hat jeweils mit rund zwei Dritteln der Immobilienbesitz. Besonders viel Geldvermögen haben anteilig gesehen indes gesetzlich Rentenversicherte – hier liegt die Vermutung nahe, dass ihnen zu Rentenbeginn bereits Lebensversicherungen ausgezahlt wurden.

Doch wer hat überhaupt kein Vermögen? Auch in dieser Frage ist die Reihung identisch:

Nur 4,3 Prozent der Pensionäre und 5,6 Prozent der BVW-Rentner verfügten 2023 über kein Nettovermögen. Bei den GRV-Rentnern lag der Anteil knapp über 15 Prozent, bei den sonstigen Haushalten betrug er gut 19 Prozent.

Zum Gesamtbild gehört zudem, dass GRV-Rentnerhaushalte seltener verschuldet sind als alle anderen Gruppen und die durchschnittliche Verschuldung mit rund 9.000 Euro am geringsten ist; unter den sonstigen Haushalten lag sie 2023 bei fast 52.000 Euro. Die geringere Verschuldungsquote dürfte in erster Linie dem Alter zuzuschreiben sein, haben Rentner doch in aller Regel große Anschaffungen bereits bestritten und Kredite etwa für ein Haus abbezahlt.

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