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Frauenmangel in Digitalisierungsberufen

Auf 100 Beschäftigte in Digitalisierungsberufen kommen in Deutschland nur 16 Frauen. Dabei verfügen Mädchen in der Schule im Schnitt über bessere computer- und informationsbezogene Kompetenzen als Jungen.

Kernaussagen in Kürze:
  • In Deutschland gibt es 97 Digitalisierungsberufe. Mit rund 16 Prozent ist der Anteil der Frauen, die hier arbeiten, besonders niedrig.
  • Außerdem kommt die Frauenpräsenz in diesen Jobs nur äußerst schleppend voran: Innerhalb von knapp zehn Jahren ist der Anteil von Frauen in diesem Metier nur um 1,7 Prozentpunkte gewachsen.
  • Um mehr Frauen für Digitalisierungsberufe zu begeistern, sollten schon in der Schulzeit geeignete Maßnahmen, die Mädchen ihre digitalen Stärken deutlich vor Augen führen, umgesetzt werden.
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Softwareentwickler, Mechatroniker, Computerlinguisten oder IT-Anwendungsberater: Das Spektrum der Digitalisierungsberufe ist vielfältig. Insgesamt zählen 97 der 1.300 Berufe, die es in Deutschland gibt, zu dieser Kategorie. In dieser zukunftsrelevanten Sparte hat es in den vergangenen Jahren ein deutliches Jobplus gegeben:

Zwischen 2013 und 2021 hat die Beschäftigung in den Digitalisierungsberufen in Deutschland um 17,9 Prozent zugelegt.

Seit 2017 entwickelt sich der Beschäftigungszuwachs zudem schneller als im Durchschnitt aller Berufe.

Allerdings haben die Digitalisierungsberufe ein Problem. Sie werden von Männern dominiert (Grafik):

Im Juni 2022 lag der Frauenanteil in Digitalisierungsberufen in Deutschland lediglich bei rund 16 Prozent.

So viel Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Digitalisierungsberufen in Deutschland waren Frauen Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Außerdem kommt die Frauenpräsenz in diesen Jobs nur äußerst schleppend voran: Ende 2013 betrug der Frauenanteil in Digitalisierungsjobs 14,6 Prozent, innerhalb von knapp zehn Jahren ist der Anteil von Frauen in diesem Metier somit nur um 1,7 Prozentpunkte gewachsen.

Die Frauenpräsenz in den Digitalisierungsberufen kommt nur schleppend voran: Innerhalb von knapp zehn Jahren hat sie nur um 1,7 Prozentpunkte auf nunmehr rund 16 Prozent zugelegt.

Allerdings sind sie nicht in allen Digitalisierungsberufen schlecht vertreten. Besonders hoch ist die Frauenquote mit 76 Prozent in der nicht-klinischen Psychologie, zu denen auch die Kognitionswissenschaftler zählen, die Systeme der Mensch-Maschine-Interaktion und künstlichen Intelligenz entwickeln. Im Archivwesen sind Frauen mit 63 Prozent, im Grafik-, Kommunikations- und Fotodesign mit 60 Prozent vertreten. Lediglich 2 Prozent beträgt der Frauenanteil in der Berufsgattung Bauelektrik-Fachkraft, als Aufsicht in Mechatronik- und Automatisierungstechnik sind es 1 Prozent.

In Jobs, die Digitalisierungskompetenzen verlangen, herrscht zudem ein starker Mangel an Fachkräften. So gab es 2021 für etwa jede zweite offene Stelle in Digitalisierungsberufen deutschlandweit keine passend qualifizierten Arbeitslosen.

Mädchen haben signifikant höhere Computerkenntnisse als Jungen

Um mehr Frauen für Digitalisierungsberufe zu begeistern, sollten schon in der Schulzeit geeignete Maßnahmen umgesetzt werden. Denn das Wissen ist da: In Deutschland haben Mädchen in der achten Jahrgangsstufe signifikant höhere computer- und informationsbezogene Kompetenzen als Jungen. In Mathematik und den Naturwissenschaften unterscheiden sich die Kompetenzen von Jugendlichen zwischen den Geschlechtern nur wenig.

Trotzdem trauen sich Mädchen im Vergleich zu den Jungen in allen getesteten Bereichen deutlich weniger zu, als es die Kompetenzwerte zeigen. Deshalb sollten schulische Feedbacksysteme Mädchen ihre digitalen Stärken deutlich vor Augen führen und sie ermutigen, Digitalisierungsberufe zu erlernen. In der Berufsorientierung sollten Schülerinnen durch praktische Erfahrungen und Mentoringprogramme Digitalisierungsthemen nähergebracht werden.

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