Einkommensteuer: Die große Umverteilung
In Deutschland leben rund 70 Millionen Menschen, deren Einkünfte prinzipiell der Einkommensteuer unterliegen. Doch während mehr als 20 Millionen von ihnen gar keine Abgaben zahlen, tragen vergleichsweise wenige Reiche fast ein Drittel zum Einkommensteueraufkommen bei.
- Im Jahr 2017 flossen 298 Milliarden Euro an Einkommensteuer und Solidaritätszuschlag in die Kassen von Bund, Ländern und Gemeinden, im Jahr 2018 sind voraussichtlich rund 320 Milliarden Euro zusammengekommen.
- Knapp ein Drittel haben die reichsten 3,6 Prozent der Bundesbürger dazu beigetragen – ein jeder von ihnen hat eine Steuerlast von mehr als 20.000 Euro.
- Gut 20 Millionen Menschen in Deutschland zahlen dagegen keine Steuern, weil ihr Einkommen zu gering ist, darunter sieben Millionen Rentner.
Sie ist die wichtigste Einnahmequelle des Staates: die Einkommensteuer. Im Jahr 2017 spülte sie zusammen mit dem Solidaritätszuschlag, den etwa 60 Prozent der Einkommensteuerpflichtigen zahlen, rund 298 Milliarden Euro in die Staatskasse, im Jahr 2018 sind voraussichtlich rund 320 Milliarden Euro zusammengekommen. Das entspricht etwa 40 Prozent aller Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden.
Die Einkommensteuer soll für mehr Einkommensgerechtigkeit sorgen, indem Besserverdienende stärker besteuert werden als Menschen mit niedrigeren Einkommen. Dass dieses Umverteilungsinstrument wie gewünscht funktioniert, zeigt eine Simulationsrechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (Grafik):
Im Jahr 2018 haben die reichsten 3,6 Prozent der Bundesbürger mehr als 30 Prozent zum Steueraufkommen beigetragen.
Betrachtet man all jene, die mindestens 15.000 Euro Einkommensteuer im Jahr zahlen – das sind 6,4 Prozent aller Steuerzahler –, erhöht sich der Anteil am Einkommensteueraufkommen sogar auf fast 42 Prozent. Die oberste Einkommensschicht leistet somit den größten Beitrag zum Aufkommen aus Einkommensteuer und Solidaritätszuschlag.
Mehr als 20 Millionen Menschen in Deutschland führen keine Steuern ab, weil ihr steuerpflichtiges Einkommen zu gering ist. Dazu zählen sieben Millionen Rentner sowie Auszubildende, Studenten, geringfügig Beschäftigte und Arbeitslose.
Andererseits zahlt ein großer Teil der Bevölkerung gar keine Einkommensteuer: Von den rund 70 Millionen Einkommensteuerpflichtigen in Deutschland führen mehr als 20 Millionen Menschen keine Steuern ab, weil ihr steuerpflichtiges Einkommen zu gering ist. Dazu zählen sieben Millionen Rentner sowie Auszubildende, Studenten, geringfügig Beschäftigte und Arbeitslose. Insgesamt zahlen rund 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland keine Einkommensteuer.
Aufgrund der wachsenden Realeinkommen und des progressiven Tarifverlaufs – der dafür sorgt, dass mit dem Einkommen auch der Steuersatz steigt – hat das Steueraufkommen in Deutschland in den vergangenen Jahren stark zugelegt. So stieg das Bruttoinlandsprodukt zwischen 2000 und 2017 um knapp 27 Prozent, das Einkommensteueraufkommen dagegen wuchs um rund 53 Prozent.