Künstliche Intelligenz Lesezeit 2 Min.

Die Testphase mit ChatGPT hat begonnen

ChatGPT ist aktuell wohl die populärste Anwendung von künstlicher Intelligenz (KI). Für Wirtschaft und Gesellschaft zeichnen sich viele Vorteile ab, doch Experten warnen vor dem unkontrollierten Einsatz der KI und fordern, sie zu regulieren. Das IW hat nun untersucht, ob Unternehmen in Deutschland ChatGPT bereits verwenden.

Kernaussagen in Kürze:
  • Das IW hat die Stellenanzeigen in Deutschland aus dem ersten Quartal 2023 auf das Wort ChatGPT gescannt – 146-mal kam es vor.
  • Über alle Branchen hinweg liegt der Fokus in den Stellenanzeigen mit ChatGPT-Bezug auf Berufen im Marketing und in der Medienkommunikation.
  • Mehr als ein Viertel der ausgeschriebenen Stellen waren Praktika. Das deutet darauf hin, dass sich die Unternehmen dem Thema ChatGPT erst einmal langsam nähern.
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Uneingeschränkt nutzen oder erst mal regulieren? Das Programm ChatGPT hat eine hitzige Debatte um den Einsatz von künstlicher Intelligenz ausgelöst. Das größte Problem für die Kritiker: Der Chatbot berechnet nach einer gestellten Frage die wahrscheinlichste Antwort – ohne Gewähr, dass sie korrekt ist.

An anderen Stellen zeigt sich aber bereits das Potenzial der KI-Anwendung. Microsoft will sie beispielsweise verstärkt in seine Office-Programme einbauen. Damit ließen sich dann Besprechungsergebnisse automatisiert zusammenfassen und ausformulierte E-Mails sowie Präsentationen auf Basis von Stichworten erstellen.

Über alle Branchen hinweg liegt der Fokus in den Stellenanzeigen mit ChatGPT-Bezug auf Berufen im Marketing und der Medienkommunikation.

Das IW hat nun die Stellenanzeigen in Deutschland aus dem ersten Quartal 2023 auf das Wort ChatGPT gescannt. Schließlich brauchen Unternehmen Fachpersonal, wenn sie den Bot zielführend einsetzen wollen. Das Ergebnis (Grafik):

In 146 Jobsuchen kam ChatGPT oder eines der dahinterliegenden Sprachmodelle wie GPT-4 vor.

So viele Stellenanzeigen mit ChatGPT-Bezug gab es in Deutschland in diesen Kalenderwochen des Jahres 2023 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Absolut gesehen ist die Zahl angesichts von Millionen von Stellenangeboten zwar verschwindend gering – nicht zuletzt aufgrund des spezifischen Suchbegriffs. Dennoch lassen sich aus der Untersuchung einige spannende Erkenntnisse ziehen:

Verlauf. Die Suchergebnisse nahmen von Beginn des Jahres bis Ende März zu. In der ersten Kalenderwoche kam ChatGPT in zwei Stellenangeboten vor, in Kalenderwoche 13 waren es schon 27.

Branchen. 33 Ausschreibungen stammten aus dem Kommunikations- und Informationssektor. Die Hauptziele: mit ChatGPT schneller programmieren und eigene Anwendungen auf Basis des Chatbots entwickeln. Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen suchten in 31 Fällen Personal, um weiter zu generativer KI zu forschen. Über alle Branchen hinweg liegt der Fokus in den Stellenanzeigen aber auf Berufen im Marketing und in der Medienkommunikation.

Betriebsgröße. ChatGPT ist leicht zu bedienen und braucht keine umfangreiche technische Infrastruktur. Daher ist es nicht verwunderlich, dass 53 Prozent der Stellenanzeigen von kleinen und mittleren Unternehmen stammten. Start-ups hatten einen Anteil von 27 Prozent an allen Ausschreibungen mit ChatGPT-Bezug.

Beschäftigungsform. Mehr als ein Viertel der ausgeschriebenen Stellen waren Praktika. Über alle Gesuche hinweg liegt ihr Anteil sonst nur bei etwa 4 Prozent. Das deutet darauf hin, dass sich die Unternehmen dem Thema ChatGPT erst einmal langsam und mit geringem finanziellen Risiko nähern.

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