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Kann künstliche Intelligenz den Fachkräftemangel lindern?

KI-Anwendungen sind auf dem Vormarsch. Vor allem in Branchen, die besonders gut mit Daten umzugehen wissen, kann künstliche Intellginez einzelnen Betriebe unter die Arme greifen. Gesamtwirtschaftlich wird KI das Fachkräfteproblem allerdings nicht lösen.

Kernaussagen in Kürze:
  • KI-Anwendungen sind auf dem Vormarsch. In den USA setzen bereits viele Firmen künstliche Intelligenz ein, etwa das Programm ChatGPT.
  • KI ist auch für deutsche Unternehmen interessant. Sie kann etwa sich wiederholende Aufgaben automatisieren und so den Arbeitsaufwand für das Personal reduzieren.
  • Da KI viele Daten benötigt, sind Firmen, die effizient mit Daten umgehen, im Vorteil. In der Bundesrepublik gibt es dabei noch Nachholbedarf.
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Es war ein Rekordstart. Zwei Monate nach Veröffentlichung zählte der KI-Chatbot ChatGPT rund 100 Millionen User. Das Prinzip ist simpel: Nutzer tippen eine Frage ein und bekommen in der Regel eine schlüssige Antwort. ChatGPT schreibt Programmiercodes, Marketingkonzepte, Mathearbeiten, Gedichte und Ehegelübde.

In US-amerikanischen Firmen ist ChatGPT schon weit verbreitet. Nahezu die Hälfte von 1.000 befragten Unternehmen in den Vereinigten Staaten setzt das Programm bereits ein, 30 Prozent der Firmen planen, den KI-Chatbot zu nutzen.

Knapp 50 Prozent der Unternehmen in den USA, die ChatGPT nutzen, haben bereits Mitarbeitende durch den Chatbot ersetzt.

ChatGPT und andere KI-Lösungen können auch den deutschen Arbeitsmarkt signifikant verändern – und zwar zum Positiven. KI kann etwa sich wiederholende Aufgaben automatisieren und so den Arbeitsaufwand für das Personal reduzieren.

Auch wenn es gelingt, über die Branchen hinweg KI-Lösungen einzusetzen, bleibt der gesamtwirtschaftliche Fachkräftemangel bestehen.

Da KI viele Daten benötigt, sind Firmen, die effizient mit Daten umgehen, im Vorteil. Ihnen fällt es leichter, KI-Systeme in ihre digitale Infrastruktur einzubetten. Außerdem können sie eher sicherstellen, dass die KI-Lösungen auf die notwendigen Daten unter Wahrung von Datenschutz und -sicherheit zugreifen können.

Im Umgang mit Daten gibt es zwischen den Branchen in Deutschland allerdings große Unterschiede (Grafik):

In der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) erfüllen 45 Prozent der Unternehmen die Voraussetzungen, um ihre Daten effizient zu bewirtschaften.

So viel Prozent der Unternehmen der jeweiligen Branche in Deutschland erfüllen die Voraussetzungen, um Daten effizient zu bewirtschaften Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

In der Elektrotechnik und dem Maschinenbau sind es 38 Prozent. Im Bereich Verkehr und Logistik hat derzeit nur etwa ein Fünftel das Potenzial für den Einsatz von KI.

Über die Datenwirtschaft in den stark vom Fachkräftemangel betroffenen Sozialberufen ist wenig bekannt. KI könnte hier aber die zeitintensive Dokumentation übernehmen.

Festzuhalten gilt allerdings: Auch wenn es gelingt, über die Branchen hinweg KI-Lösungen einzusetzen, bleibt der gesamtwirtschaftliche Fachkräftemangel bestehen. Der Einsatz von KI erfordert schließlich eine menschliche Supervision und neues Personal in KI-orientierter Forschung, Produktion und Wartung.

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