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Deutschland bezieht viel Diesel aus Russland

Neben Erdgas und Rohöl liefert Russland bislang auch große Mengen Dieselkraftstoff nach Europa. Der Anteil der russischen Importe am Dieselverbrauch unterscheidet sich zwischen den einzelnen Staaten der Europäischen Union allerdings erheblich.

Kernaussagen in Kürze:
  • In Europa wird, verglichen mit anderen großen Wirtschaftsräumen, überdurchschnittlich viel Dieselkraftstoff nachgefragt.
  • Zur Deckung des Bedarfs sind Importe unumgänglich und diese kommen meist aus Russland – in Deutschland etwa decken Importe aus Russland fast 15 Prozent des Endenergiebedarfs an Diesel im Straßenverkehr.
  • Der Importbedarf lässt sich nur langfristig senken, indem der Umstieg auf alternative Fahrzeugantriebe forciert wird.
Zur detaillierten Fassung

Seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine und den daraufhin gegen Russland verhängten Sanktionen sind in Deutschland wie auch anderswo die Spritpreise an den Tankstellen in die Höhe geschossen. Das gilt gerade für Dieselkraftstoff, der in Europa – verglichen mit anderen großen Wirtschaftsräumen – überdurchschnittlich stark nachgefragt wird. Denn neben den meisten Nutzfahrzeugen fahren in den europäischen Ländern auch besonders viele Pkw mit Diesel.

Obwohl die europäischen Raffinerien darauf eingestellt sind, möglichst viel Dieselkraftstoff herzustellen, können sie den hiesigen Bedarf aus produktionstechnischen Gründen nicht vollständig decken. Die Lücke wird bislang stets mit Importen aus Russland gefüllt – einem der wenigen Länder mit einer Überproduktion an Diesel.

In Deutschland deckten Importe aus Russland im Jahr 2019 fast 15 Prozent des Endenergiebedarfs an Diesel im Straßenverkehr.

Der Importbedarf für Dieselkraftstoff für Pkw sowie Nutzfahrzeuge ist innerhalb der EU allerdings von Land zu Land sehr unterschiedlich (Grafik):

In Deutschland, dem EU-Land mit dem größten Endenergieverbrauch an Diesel im Straßenverkehr, deckten Importe aus Russland im Jahr 2019 fast 15 Prozent dieses Bedarfs.

So viel Prozent des russischen Außenhandelsvolumens entfielen 2020 auf diese Länder Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

In Spanien und Italien dagegen betrug der Anteil importierten Diesels am letztlichen Kraftstoffverbrauch weniger als 1 beziehungsweise 2 Prozent. Auch die baltischen Staaten importierten 2019 kaum Diesel aus Russland. Ganz anders sieht es in Slowenien aus, dort deckten russische Lieferungen fast 60 Prozent des im Straßenverkehr benötigten Dieselkraftstoffs ab.

Umstieg auf alternative Antriebe forcieren

Im Durchschnitt der 27 EU-Länder betrug der Anteil des aus Russland zugekauften Diesels am Endverbrauch zuletzt knapp 11 Prozent. Deutschland lag also leicht über dem europäischen Mittelwert. Den Bedarf an Dieselimporten aus Russland kurzfristig zu senken, ist kaum möglich. Langfristig gilt es, den Umstieg auf alternative Antriebe zu forcieren – was allerdings vor allem mit Blick auf Nutzfahrzeuge eine gewaltige Herausforderung ist.

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