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Der Lohn der Erziehung

Um eine ausreichend große Zahl an Fachkräften für die Kinderbetreuung zu gewinnen, müssten nach Ansicht der Gewerkschaften die Gehälter in den benötigten Berufen angehoben werden. Verglichen mit anderen Dienstleistern verdienen zumindest weibliche Beschäftigte in Kitas und Vorschulen aber recht gut.

Kernaussagen in Kürze:
  • Beschäftigte in Kitas verdienen nach mindestens dreijähriger Berufsausbildung im Schnitt mehr als andere Beschäftigte im öffentlichen Dienst.
  • Kita-Mitarbeiterinnen schneiden auch im Vergleich zu Frauen in anderen Dienstleistungsbereichen in Sachen Gehalt recht gut ab.
  • Für Beschäftigte in Kitas lohnt es sich allerdings generell weniger als für andere Arbeitnehmer im Servicesektor, zusätzliche Qualifikationen zu erwerben oder kleinere Führungsaufgaben zu übernehmen.
Zur detaillierten Fassung

Wer sich zur Erzieherin oder zum Erzieher ausbilden lässt, der muss in der Regel an einer Fachschule oder einer vergleichbaren Einrichtung drei Jahre büffeln. Im Beruf angekommen, verdient sie oder er dann je nach Tätigkeit und Berufserfahrung derzeit zwischen 2.931 und 4.447 Euro im Monat – so steht es in der gesonderten Gehaltstabelle für den Sozial- und Erziehungsdienst.

Damit liegen die Einkommen über jenen, die andere Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Kommunen mit ebenfalls mindestens dreijähriger Berufsausbildung ab März 2024 beziehen – nämlich zwischen 2.929 und 3.996 Euro.

Eine ausgebildete Erzieherin in einer Kita verdient ohne Sonderzahlungen monatlich im Schnitt 3.447 Euro brutto – 67 Euro mehr, als Frauen mit abgeschlossener Berufsausbildung im Mittel aller Dienstleistungsbranchen erhalten.

Die Kita-Mitarbeiterinnen schneiden auch im Vergleich zu Frauen in anderen Dienstleistungsbereichen recht gut ab, wie die tatsächlichen Bruttoentgelte belegen (Grafik):

Eine ausgebildete Erzieherin in einer Kita verdient ohne Sonderzahlungen monatlich im Schnitt 3.447 Euro brutto – 67 Euro mehr, als Frauen mit abgeschlossener Berufsausbildung im Mittel aller Dienstleistungsbranchen erhalten.

Durchschnittlicher Bruttomonatsverdienst von Vollzeitbeschäftigten ohne Sonderzahlungen im April 2023 in Euro Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Für Beschäftigte in Kitas lohnt es sich allerdings generell weniger als für andere Arbeitnehmer im Servicebereich, zusätzliche Qualifikationen zu erwerben oder kleinere Führungsaufgaben zu übernehmen:

Während eine „herausgehobene Fachkraft“ in Kitas 3.783 Euro brutto je Monat verdient, kommen entsprechende Mitarbeiter im Schnitt aller Dienstleistungssparten auf 4.784 Euro.

Insgesamt noch besser zahlt die Industrie – eine beruflich ausgebildete Fachkraft dort streicht durchschnittlich gut 12 Prozent mehr Gehalt ein als ein Kita-Mitarbeiter. Das mag ungerecht erscheinen, doch letztlich muss ein Lohn am Markt verdient werden. Auf Kitas übertragen heißt das: Wer höhere Gehälter für Erzieherinnen und Erzieher fordert, der muss auch akzeptieren, wenn die Betreuungsgebühren steigen.

Öffentlicher Dienst hat Vorteile

Außerdem haben die Beschäftigten im öffentlichen Dienst verglichen mit ihren Industriekollegen ein geringeres Entlassungsrisiko, sie müssen weder Nachtschichten noch Sonn- und Feiertagsarbeit leisten und sie können sich auf die konstante Entlohnung nach Tarif verlassen – selbst in Krisenphasen, wenn Industriearbeiter mit dem Kurzarbeitergeld vorliebnehmen müssen.

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