Metall- und Elektro-Industrie Lesezeit 3 Min.

Der internationale Wettbewerb wird härter

Der Konkurrenzkampf zwischen den traditionellen und neuen Wettbewerbern in der internationalen Metall- und Elektro-Industrie hat sich in den vergangenen Jahren verschärft. Dies belegt der aktuelle M+E-Strukturbericht auf der Basis der bis 2019 vorliegenden internationalen Branchendaten. Angesichts der mit der Pandemie einhergegangenen Einschränkungen dürfte sich die Konkurrenzsituation für die hiesigen M+E-Unternehmen seither kaum entspannt haben.

Kernaussagen in Kürze:
  • Seit einigen Jahren verändern sich weltweit die Strukturen der M+E-Branche, da neue Wettbewerber – allen voran China – in den Markt drängen.
  • Stark sind die arrivierten Industrieländer aber noch immer im Medium-Hightech-Bereich: Im Jahr 2019 entfielen auf diese Länder mehr als 69 Prozent der im M+E-Bereich mit Medium-Hightech-Gütern weltweit erzielten Exporte.
  • Dagegen ist seit 2000 der Anteil der traditionellen Wettbewerber an den weltweiten Exporten im M+E-Hightech-Bereich um mehr als 30 Prozentpunkte zugunsten der neuen Konkurrenten geschrumpft.
Zur detaillierten Fassung

Die Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) gilt in Deutschland mit Fug und Recht als das Herz der Wirtschaft und trägt vor allem mit ihrer Exportkraft erheblich zur Stärke des Wirtschaftsstandorts Deutschland bei.

Seit einigen Jahren verändern sich allerdings weltweit die Strukturen der Branche, da neue Wettbewerber – allen voran China – in den Markt drängen und damit die Position der traditionellen M+E-Produzenten, zu denen die arrivierten Industrieländer und damit auch Deutschland gehören, ins Wanken bringen.

Diese Entwicklung ist kein M+E-spezifisches Phänomen, sondern vollzieht sich quer durch alle Industriebranchen, wie der Blick auf die Wertschöpfungstrends zeigt (Grafik):

Im Zeitraum der Jahre 1970 bis 2019 stieg die Bruttowertschöpfung im industriellen Sektor Chinas von 37 auf 4.088 Milliarden Dollar – das bedeutete ein Plus von mehr als 11.000 Prozent.

Industriewertschöpfung in Milliarden Dollar Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Einen erheblichen Beitrag zu diesem gewaltigen wirtschaftlichen Zuwachs leistete die chinesische M+E-Industrie.

Europas Industrie konnte ihre Wertschöpfung im selben Zeitraum dagegen gerade mal etwas mehr als verdoppeln und landete 2019 im weltweiten Ranking nur noch auf Platz drei, hinter Amerika und Spitzenreiter China.

Richtet man den Blick speziell auf die M+E-Industrie, konnten sich allerdings die deutschen Unternehmen recht gut dem allgemeinen Trend entziehen. Ein Grund dafür ist der Exporterfolg der hiesigen M+E-Wirtschaft:

Während der Weltmarktanteil der traditionellen M+E-Länder auf dem stark expandierenden Exportmarkt von rund 79 Prozent im Jahr 2000 auf nur noch gut 56 Prozent 2019 zurückging, blieb der deutsche Anteil konstant bei rund 10 Prozent.

Gut sichtbar werden die strukturellen Veränderungen zwischen den neuen und traditionellen Industrieländern auch an der Technologieintensität der M+E-Produkte. So ist eine hohe Technologieorientierung generell ein gutes Mittel, um trotz relativ hoher Kosten im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Die traditionellen M+E-Wettbewerber sind besonders stark auf Medium-Hightech-Produkte spezialisiert – wie Maschinen und Anlagen sowie Automobile. Im Jahr 2019 entfielen auf diese Länder mehr als 69 Prozent der im M+E-Bereich mit Medium-Hightech-Gütern weltweit erzielten Exporte (Grafik):

Allein Deutschland und die drei großen Wettbewerbsländer USA, Japan und Südkorea steuerten im Medium-Hightech-Bereich insgesamt 36,6 Prozent bei.

Anteile der traditionellen und neuen Wettbewerber im Jahr 2019 in Prozent Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Doch die Einbußen gegenüber den neuen Wettbewerbern sind unverkennbar: So ist der Anteil aller weltweit erzielten Exporte der traditionellen Wettbewerber im Medium-Hightech-Bereich zwischen 2000 und 2019 um 20 Prozentpunkte eingebrochen. Nur Südkorea und Deutschland konnten ihren Anteil im selben Zeitraum geringfügig steigern.

Neue Wettbewerber holen im Hightech-Bereich auf

Zwar weisen die traditionellen Wettbewerber über alle Technologiestufen der Produkte nach wie vor einen größeren Exportweltmarktanteil auf als die neuen Wettbewerber. Im Hightech-Bereich der M+E-Industrie – hierzu zählt zum Beispiel die Produktion von Mikrochips – ist der Abstand aber nur noch gering. Dort hatten die traditionellen Wettbewerber im Jahr 2019 einen Exportanteil von gut 53 Prozent, die neuen Wettbewerber kamen bereits auf rund 47 Prozent.

Seit 2000 ist der Anteil der traditionellen Wettbewerber an den weltweiten Exporten im M+E-Hightech-Bereich um mehr als 30 Prozentpunkte zugunsten der neuen Konkurrenten geschrumpft.

Der größte Batzen, annähernd 26 Prozentpunkte, entfiel davon auf China – anfangs getrieben durch ausländische Direktinvestitionen, inzwischen aber auch durch heimische Hersteller.

Die deutsche M+E-Wirtschaft kam 2019 im Segment der Hightech-Güter auf einen Exportanteil von 10 Prozent – das bedeutete immerhin einen Zuwachs um 2 Prozentpunkte seit der Jahrtausendwende.

Wie gut Deutschland und die anderen traditionellen Industrieländer künftig im Wettbewerb um Marktanteile in diesem Segment mithalten können, wird auch davon abhängen, wie gut sie die Einbrüche aus der Pandemie verkraften und zu schnellen Wachstumsraten zurückkehren können.

Das könnte Sie auch interessieren

Meistgelesene