Der Bierabsatz in Deutschland schwächelt
Seit Jahren setzen die in Deutschland ansässigen Brauereien immer weniger Bier ab. Die Corona-Einschränkungen haben diesen Trend noch einmal verstärkt. Allerdings gibt es erfreuliche gegenläufige Entwicklungen – beispielsweise mit Blick auf den Bierexport und alkoholfreies Bier.
- In Deutschland wird immer weniger Bier getrunken, die Corona-Pandemie hat diesen Trend noch beschleunigt.
- Gleichzeitig ist deutsches Bier im Nicht-EU-Ausland aber gefragt wie nie und der Absatz dort legt kontinuierlich zu.
- Das reicht allerdings nicht, um den Gesamtabsatz deutscher Brauereien zu stabilisieren: Er sank von 1993 bis 2021 von rund 11,2 Milliarden auf 8,5 Milliarden Liter.
Deutschlands Brautradition ist weltberühmt und die Qualität des Gerstensafts wird international geschätzt. Beides ändert allerdings nichts daran, dass der deutsche Bierabsatz seit Jahren rückläufig ist. Im Jahr 1993 – da trat die Neufassung des Biersteuergesetzes in Kraft – setzten hiesige Brauereien 112 Millionen Hektoliter alkoholhaltiges Bier ab, also 11,2 Milliarden Liter. Im Jahr 2021 waren es nur noch 8,5 Milliarden Liter – ein Rückgang um fast ein Viertel.
Die Corona-Pandemie und die mit ihr einhergehenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens haben dazu geführt, dass sich der Trend zu weniger Bierkonsum noch einmal verstärkt hat – abzulesen ist das am Bierabsatz hiesiger Brauereien (Grafik):
Der in Deutschland versteuerte Bierabsatz heimischer Hersteller lag im Jahr 2019 noch bei 76,1 Millionen Hektolitern, im zweiten Jahr der Pandemie wurden nur noch 69,5 Millionen Hektoliter verkauft.
Zum Glück für die Brauereien ist der heimische Absatzmarkt nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite – dem internationalen Markt – steigt die Nachfrage nach deutschem Bier kontinuierlich. Der Durst im Ausland reicht zwar nicht, um das schwindende Interesse hierzulande auszugleichen, aber er reduziert den Gesamtrückgang merklich. So lag der steuerfreie Bierabsatz, der zu einem Großteil in den Export geht, im Jahr 1993 noch bei lediglich knapp 7 Millionen Hektolitern. Mittlerweile sind es fast 15,8 Millionen Hektoliter – ein Plus von 125 Prozent.
Im zweiten Pandemiejahr stieg der Bierexport in Drittländer, also Staaten außerhalb der EU, im Vergleich zum Vorjahr trotz Corona erneut und lag mit 8,2 Millionen Hektolitern erstmals über den Exporten in andere EU-Staaten.
Drei weitere Trends sprechen ebenfalls dafür, dass die deutsche Bierbranche trotz allem eine Zukunft hat:
- Die Zahl der Braustätten in Deutschland nimmt kontinuierlich zu – von 1.311 im Jahr 1993 auf 1.528 im Jahr 2020. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass es immer mehr kleinere, oft lokal stark verwurzelte Anbieter mit sehr individuellen Sorten gibt.
- Im Jahr 2019 produzierten laut Statistischem Bundesamt 75 Unternehmen in Deutschland alkoholfreies Bier. Mit gut 4,2 Millionen Hektolitern war die Produktionsmenge fast doppelt so hoch wie zehn Jahre zuvor – und sie taucht nicht in den Absatzzahlen des klassischen Biers auf.
- Das gilt auch für die Biermischgetränke: Im vergangenen Jahr setzten deutsche Getränkehersteller davon mehr als 4,4 Millionen Hektoliter ab. Das war mengenmäßig nahezu doppelt so viel wie im Jahr 2001.