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Breitbandausbau geht im Osten langsamer voran

Im digitalen Bereich hat Deutschland noch viel Nachholbedarf. Unter anderem mangelt es an leistungsstarken Netzen, die Daten mit hohen Geschwindigkeiten übertragen. Hierbei gibt es auch eine Kluft zwischen Ost- und Westdeutschland.

Kernaussagen in Kürze:
  • Im Jahr 2021 besaß nur knapp jeder fünfte deutsche Haushalt eine Glasfaseranbindung, EU-weit waren es im Schnitt rund 50 Prozent.
  • Zwar schreitet der Netzausbau seit 2018 überall in Deutschland voran, im Osten allerdings in deutlich kleineren Schritten als im Westen.
  • Während im Juni 2022 fast drei Viertel der privaten Haushalte in den westdeutschen Flächenländern auf Netze mit einer Geschwindigkeit von mindestens 1.000 Megabit pro Sekunde zurückgreifen konnten, war es in den ostdeutschen Bundesländern weniger als die Hälfte.
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Nicht erst seit der Coronapandemie, durch die Millionen Arbeitnehmer ins Homeoffice geschickt wurden, ist klar: In den deutschen Haushalten werden schnelle und leistungsfähige Internetleitungen benötigt. Doch bei der digitalen Infrastruktur hat Deutschland noch viel Nachholbedarf.

So fehlen zum Beispiel in vielen Regionen Glasfaseranschlüsse. Unter den EU-Mitgliedsstaaten belegt die Bundesrepublik hierbei laut dem Digital Economy and Society Index der EU-Kommission den vorletzten Platz: Über alle Provider hinweg besaß im Jahr 2021 nur knapp jeder fünfte deutsche Haushalt eine Glasfaseranbindung, während EU-weit im Schnitt rund die Hälfte aller Haushalte direkt auf das Glasfasernetz zugreifen konnte.

Nur 44 Prozent der Haushalte in den ostdeutschen Bundesländern konnten im Juni 2022 ein Gigabit-Netz nutzen.

Grundsätzlich hapert es in Deutschland vor allem an Netzen, die – zum Beispiel über Glasfaser – Daten mit einer Geschwindigkeit von mindestens 1.000 Megabit, also einem Gigabit, pro Sekunde übertragen können. Im Jahr 2022 erreichten nur zwei Drittel der Haushalte diesen Wert. Hinsichtlich der verfügbaren Gigabit-Netze gibt es zudem eine Kluft zwischen Ost- und Westdeutschland (Grafik):

Während im Juni 2022 fast drei Viertel der privaten Haushalte in den westdeutschen Flächenländern mit Gigabit-Netzen versorgt waren, konnte in den ostdeutschen Bundesländern weniger als die Hälfte der Haushalte auf ein derart schnelles Netz zurückgreifen.

In so viel Prozent der privaten Haushalte waren Breitbandnetze mit einer Geschwindigkeit von mindestens 1.000 Megabit pro Sekunde verfügbar Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Zwar schreitet der Netzausbau seit 2018 überall in Deutschland voran, im Osten allerdings in deutlich kleineren Schritten. Eine Sonderstellung hat Berlin: Dort konnten im vergangenen Jahr 97 Prozent der Haushalte mit mindestens 1.000 Megabit pro Sekunde surfen – genauso viele wie in den anderen Stadtstaaten Hamburg und Bremen.

Die großen Differenzen sind in Teilen auf die unterschiedliche Städtedichte der Bundesländer zurückzuführen, da die Internetgeschwindigkeit in den ländlichen Regionen der Bundesrepublik meistens noch deutlich geringer ausfällt. So war Mitte 2021 bundesweit in rund acht von zehn städtischen Haushalten eine Bandbreite von einem Gigabit und mehr verfügbar. In ländlichen Gebieten betrug der Anteil nur knapp ein Fünftel. Damit der Osten wirtschaftlich vollends zum Westen aufschließen kann, ist ein flächendeckender Breitbandausbau unerlässlich.

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