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Bildungsangebote helfen, Armut zu vermeiden

Wenn ein Elternteil – meist die Frau – Kinder allein großzieht, ist die Familie bekanntlich viel häufiger armutsgefährdet als eine klassische Paarfamilie. Eine neue IW-Studie zeigt allerdings, dass es keinesfalls nur der fehlende Partner ist, der die deutlich schlechtere Situation der Alleinerziehenden verursacht.

Kernaussagen in Kürze:
  • Rund 8 Prozent der Mütter, die im Zeitraum 2010 bis 2017 in einer Beziehung lebten und Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld bezogen, waren ein Jahr später alleinerziehend. Bei anderen Müttern lag die Quote nur bei 1,8 Prozent.
  • Ebenso wirkt sich die berufliche Qualifikation aus. Akademikerinnen werden deutlich seltener alleinerziehend als beispielsweise Mütter ohne Berufsabschluss.
  • Der Staat muss Alleinerziehende stärker fördern, auch durch Schulungsangebote in Teilzeit.
Zur detaillierten Fassung

Was war zuerst da: die bedenkliche (finanzielle) Situation einer Alleinerziehenden oder die Trennung vom Partner? Diese Henne-Ei-Frage blieb bislang unbeantwortet – nun hat das Institut der deutschen Wirtschaft das Phänomen untersucht.

Die erste Frage ist, wie eine alleinerziehende Mutter vor der Trennung finanziell aufgestellt war. Die Zusammenhänge sind eindeutig (Grafik):

Rund 8 Prozent der Mütter, die in einer Beziehung lebten und Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld bezogen, waren ein Jahr später alleinerziehend.

So viel Prozent der Mütter, die in einer Beziehung lebten, waren ein Jahr später alleinerziehend Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Dagegen mussten sich nur 1,8 Prozent der Mütter, die keine staatliche Unterstützung erhielten, ein Jahr später alleine um den Nachwuchs kümmern.

Ebenso deutlich wirkt sich die berufliche Qualifikation aus:

Von den Müttern, die in einer Beziehung lebten und keinen berufsqualifizierenden Abschluss hatten, waren ein Jahr später 3 Prozent alleinerziehend. Bei jenen mit einer Berufsausbildung waren es nur 2,1 und bei Akademikerinnen sogar nur 1,5 Prozent.

Ähnliches gilt mit Blick auf die Erwerbstätigkeit – demnach sind Mütter ohne Job besonders gefährdet, alleinerziehend zu werden.

Deshalb reicht es nicht aus, wenn die Politik nur bessere Betreuungsangebote für Kinder anbietet. Dann ist zwar der Nachwuchs gut versorgt, doch damit ist noch lange nicht garantiert, dass die alleinerziehenden Mütter auch eine gut bezahlte Tätigkeit als Fachkraft finden.

Mütter ohne Job sind besonders gefährdet, alleinerziehend zu werden.

Dafür braucht es gezielte Schulungsangebote, die den Alleinerziehenden helfen, die hierfür notwendigen Kenntnisse zu erwerben oder auf den aktuellen Stand zu bringen. Entscheidend ist dabei, dass die Angebote die Lebenssituation der Alleinerziehenden berücksichtigen, also beispielsweise in Teilzeit absolviert werden können.

Gleichzeitig muss die Familienpolitik aber auch realistisch bleiben: Es ist unwahrscheinlich, dass die Armutsgefährdungsquote von Alleinerziehenden auf den niedrigen Wert von Paarfamilien gesenkt werden kann. Denn das würde bedeuten, dass Alleinerziehende – bei sonst gleichen Bedingungen – deutlich mehr verdienen müssten als Paarfamilien.

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