Zahl der Unfälle am Arbeitsplatz sinkt
Die Zahl der gemeldeten Arbeitsunfälle in Deutschland ist heute deutlich niedriger als noch vor zehn Jahren. Grund dafür sind vor allem zahlreiche Präventionsmaßnahmen und Informationskampagnen.
- Die Erwerbstätigenquote in Deutschland liegt auf einem Rekordhoch. Dennoch ist die Zahl der Unfälle am Arbeitsplatz rückläufig.
- Das gesunkene Unfallrisiko lässt sich mehreren Faktoren zuschreiben, unter anderem dem technologischen Fortschritt und zahlreichen Kontroll- und Präventionsmaßnahmen der Unfallversicherungsträger.
- Die Verbesserungen im Arbeitsschutz spiegeln sich auch in der Entwicklung der Unfallrenten wider: Von 2010 bis 2017 gingen sie um gut 17 Prozent zurück.
Die Erwerbstätigenquote in Deutschland liegt auf einem Rekordhoch: Nach Daten des Statistischen Bundesamts gingen 2018 drei Viertel der Bundesbürger im erwerbsfähigen Alter einer bezahlten Arbeit nach – und damit so viele wie noch nie seit der Wiedervereinigung.
Doch obwohl immer mehr Menschen arbeiten, ist die Zahl der Unfälle am Arbeitsplatz rückläufig. So wurden zwischen 2013 und 2017 jährlich durchschnittlich rund 794.000 Unfälle im Bereich der gewerblichen Berufsgenossenschaften gemeldet, während es zwischen 2003 und 2007 im Schnitt noch fast 840.000 pro Jahr waren. Noch aussagekräftiger wird diese Entwicklung, wenn man die Unfälle in Relation zu der Beschäftigungszahl setzt (Grafik):
Die Zahl der gesamten meldepflichtigen Arbeitsunfälle je 1.000 Vollzeitarbeitnehmer ist von 2002 bis 2017 um mehr als ein Drittel zurückgegangen.
Das gesunkene Unfallrisiko lässt sich mehreren Faktoren zuschreiben. Zum einen führt der technologische Fortschritt zu verbesserten Arbeitsverfahren, das heißt, die Unfallgefährdung durch Maschinen ist geringer geworden. Aber auch die Unfallversicherungsträger leisten mit zahlreichen Kontroll- und Präventionsmaßnahmen einen wichtigen Beitrag zum sicheren Arbeitsplatz: Im Jahr 2018 führten die gewerblichen Berufsgenossenschaften sowie die Unfallkassen insgesamt rund 480.000 Kontrollen in Betrieben durch und beantworteten knapp 660.000 Beratungsanfragen.
Die Unfallversicherungsträger leisten mit zahlreichen Kontroll- und Präventionsmaßnahmen einen wichtigen Beitrag zum sicheren Arbeitsplatz.
Zusammen mit dem Bund und den Bundesländern bilden die Unfallversicherungsträger die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA), die sich die Sicherstellung und Förderung des Arbeitsschutzes auf die Fahne geschrieben hat. Mit vielschichtigen Präventionsprogrammen und Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung sensibilisiert die GDA Unternehmen und Betriebe für die Thematik. Dies wiederum führt dazu, dass mehr Weiterbildungen in Anspruch genommen werden. Im Jahr 2017 nahmen mehr als2,3 Millionen Beschäftigte an entsprechenden Aus- und Fortbildungsveranstaltungen der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen teil. Das waren gut 12 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Die Fortschritte im Arbeitsschutz spiegeln sich auch in der Entwicklung der Unfallrenten wider. Eine solche Rente wird gezahlt, wenn die Erwerbsfähigkeit eines Versicherten nach einem Arbeitsunfall über die 26. Woche hinaus um mindestens 20 Prozent gemindert ist. Im Jahr 2017 wurden rund 15.000 neue Unfallrenten von den Berufsgenossenschaften und Unfallversicherungsträgern der öffentlichen Hand gezahlt – ein Rückgang um gut 17 Prozent gegenüber 2010. Im Vergleich zur Jahrtausendwende hat sich die Zahl der neuen Fälle pro Jahr sogar mehr als halbiert.