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Wie Kinder Medien nutzen

Kinder wachsen heutzutage wie selbstverständlich mit vielen verschiedenen Medien auf. Eine Studie zeigt, welche davon unter den 6- bis 13-Jährigen in Deutschland am beliebtesten sind und wieso das Surfen im jungen Alter problematisch sein kann.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die 6- bis 13-Jährigen in Deutschland sind immer besser mit verschiedenen Medien ausgestattet.
  • Fast die Hälfte von ihnen besaß 2022 ein eigenes Smartphone. Im Jahr 2012 traf das gerade einmal auf knapp jedes zehnte Kind zu.
  • Die meisten Kinder nutzen das Internet, um Filme, Videos, Serien und Sendungen zu schauen oder um WhatsApp-Nachrichten zu verschicken.
Zur detaillierten Fassung

Auf dem Schulhof tippen sie eifrig Nachrichten auf ihrem Smartphone, in der Freizeit schauen sie gern Netflix und Co. und ihre Freundschaften entstehen zum Teil in sozialen Netzwerken – für immer mehr Kinder gehört „online sein“ ganz natürlich zum Leben dazu.

Mädchen und Jungen zwischen 6 und 13 Jahren sind in Deutschland immer besser mit Medien ausgestattet, wie die Studie „Kindheit, Internet, Medien" (KIM-Studie) belegt, in der sowohl Eltern als auch Kinder befragt wurden (Grafik):

Laut ihren Eltern waren Smartphones unter den Kindern im Jahr 2022 der am weitesten verbreitete Medienträger – knapp die Hälfte besitzt ein eigenes.

So viel Prozent der 6- bis 13-Jährigen bzw. aller Haushaltsmitglieder in Deutschland besaßen im Jahr 2022 diese Geräte Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Im Jahr 2012 traf das gerade einmal auf knapp jedes zehnte Kind zu.

Auch Fernseher sind sehr verbreitet – etwa jedes dritte Kind besitzt ein klassisches Gerät. Dazu kommen noch weitere 9 Prozent, in deren Kinderzimmer sogar ein Smart-TV mit Internetzugang steht. Über einen eigenen Computer, Laptop oder ein Tablet verfügt ebenfalls rund jedes zehnte Kind.

Doch viele Kinder brauchen keine eigenen Geräte, denn sie können uneingeschränkt auch jene nutzen, die sich im Haushalt befinden. Das gilt in erster Linie für Fernseher, Smartphones und Laptops: Mindestens eines dieser Geräte besitzen alle befragten Familien.

Immer mehr 6- bis 13-Jährige in Deutschland besitzen Smartphones, Laptops und Fernseher.

Dementsprechend können 70 Prozent der Jungen und Mädchen zwischen 6 und 13 Jahren das Internet nutzen. Während der Anteil unter den 6- bis 7-Jährigen nur bei 38 Prozent liegt, hat in der Altersgruppe der 12- bis 13-Jährigen nahezu jedes Kind einen Internetzugang. Dabei gilt:

Je älter die Kinder sind, desto häufiger können sie mit ihren eigenen Geräten im Netz surfen.

Und das geschieht oft unbeaufsichtigt: Knapp die Hälfte der Eltern gibt an, dass ihr Kind allein ins Internet gehen darf oder dürfte, rund jedes fünfte Kind hat sogar einen Internetzugang im eigenen Zimmer.

Und das eigenständige Surfen beginnt vermehrt schon bei den ganz Kleinen: Der Anteil der 6- bis 7-Jährigen, die Medien ohne Aufsicht nutzen, nimmt immer weiter zu: Rund 30 Prozent von ihnen sagen, eher alleine im Internet unterwegs zu sein, im Jahr 2012 waren es in dieser Altersgruppe nur 4 Prozent.

Die Altersbeschränkungen von diversen Online-Angeboten und Apps sind dabei kein Hindernis – auch diese Dienste nutzen viele Kinder regelmäßig (Grafik):

Rund 71 Prozent der Kinder schauen sich im Internet regelmäßig Filme, Videos, Serien und Sendungen an. WhatsApp liegt mit 70 Prozent an regelmäßigen Nutzern nahezu gleichauf und steht bei der täglichen Nutzung sogar an erster Stelle.

So viel Prozent der 6- bis 13-jährigen Internetuser in Deutschland nutzten im Jahr 2022 so oft diese Online-Angebote und Apps Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Im Vergleich zur vorherigen Erhebung aus dem Jahr 2020 ist der Anteil der Kinder, die Filme, Videos, Serien und Sendungen online ansehen, um 9 Prozentpunkte gestiegen.

Im Trend liegt ebenfalls die Plattform TikTok, deren Nutzung sich im selben Zeitraum um 7 Prozentpunkte erhöht hat. Das Videoportal liegt unter den beliebtesten Kanälen auf dem vierten Platz.

Zu den regelmäßigen Nutzern solcher Dienste zählen vor allem ältere Kinder: Während unter den 6- bis 7-jährigen Internetusern beispielsweise nur 6 Prozent bei Instagram aktiv sind, sind es bei den Kindern ab 12 Jahren bereits 40 Prozent.

Bei TikTok macht sich diese Entwicklung schon deutlich früher bemerkbar: Unter 6- bis 7-Jährigen liegt der Nutzeranteil mittlerweile bei rund 11 Prozent, ab 12 Jahren nutzt sogar jedes zweite Kind das Videoportal. Die Ausnahmen sind Kinderseiten und YouTube Kids – jüngere Befragte nutzen diese Plattformen häufiger als ältere. Die kinderfreundliche Alternative YouTube Kids liegt aber im Ranking deutlich hinter der gängigen YouTube-Version.

Wenn Medien gefährlich werden

Zwar bietet die Medienwelt den Kindern eine breite Palette an Möglichkeiten, Neues zu entdecken und zu lernen – doch hinter den Angeboten lauern auch potenzielle Gefahren: Einige Inhalte sind nicht für junge Menschen geeignet und können ihre Entwicklung gefährden – etwa, weil sie Gewalt zeigen.

Um Kinder vor schädlichen Einflüssen zu schützen, hat der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest die Internetseite „medien-kindersicher.de“ ins Leben gerufen. Das Portal bietet einen Überblick über verschiedene Jugendschutzlösungen sowie Anleitungen für die beliebtesten Netzwerke und gibt Eltern damit eine Hilfestellung.

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