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Spenden-Ranking: Weniger Wohltäter geben mehr

Immer weniger Bundesbürger lassen Geld für karitative Zwecke springen. Dennoch fielen die Spendenaufkommen zwischen Januar und September 2019 ähnlich hoch aus wie in den vorangegangenen Jahren. Der Grund: Die verbliebenen Spender greifen tiefer und häufiger in die Tasche als früher.

Kernaussagen in Kürze:
  • 15,7 Millionen Bundesbürger haben in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres für wohltätige Zwecke gespendet und damit fast nur noch halb so viele wie im Vergleichszeitraum des Jahres 2005.
  • Dennoch fielen die Spendeneinnahmen von Januar bis September 2019 mit insgesamt 3,3 Milliarden Euro ähnlich hoch aus wie in den vergangenen Jahren.
  • Denn die verbliebenen Wohltäter spenden häufiger als früher und lassen jeweils auch mehr Geld für karitative Zwecke springen.
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Für Hilfsorganisationen ist die Weihnachtszeit ähnlich bedeutsam wie der Black Friday für den Online-Handel. Denn in diesen Tagen sitzt das Geld bei den Deutschen für gewöhnlich besonders locker. Doch auch in den restlichen Monaten des Jahres kommt einiges an Spenden für wohltätige Zwecke zusammen. Im bisherigen Spendenjahr 2019 hat sich allerdings der Trend fortgesetzt, wonach immer weniger Bundesbürger spenden (Grafik):

Von Januar bis September 2019 haben nur noch 15,7 Millionen Bundesbürger Geld gespendet – im selben Zeitraum des Jahres 2005 waren es fast doppelt so viele.

So viele Millionen Bundesbürger haben jeweils im Zeitraum Januar bis September für wohltätige Zwecke gespendet Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Dennoch haben die Spendeneinnahmen in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres mit insgesamt 3,3 Milliarden Euro das Niveau der Vorjahre in etwa gehalten – wobei Sachspenden, soziales Engagement oder Spenden, zu denen Privatleute aufrufen, nicht eingerechnet sind.

Das weitgehend konstante Spendenaufkommen ist der Großzügigkeit der verbliebenen Wohltäter zu verdanken:

Im Schnitt lassen die Spender mittlerweile sechsmal pro Jahr jeweils 35 Euro springen – im Jahr 2010 waren es nur fünf Spenden à 29 Euro.

Besonders generös zeigen sich die über 70-Jährigen. Fast jeder zweite von ihnen hat 2019 schon gespendet, womit sie auch den höchsten Spendenanteil stellen:

Über 41 Prozent des gesamten Spendenaufkommens werden in Deutschland von der Generation 70 plus finanziert.

Am häufigsten öffnen die Menschen ihre Geldbörsen für humanitäre Zwecke, etwa den Kampf gegen Armut und Hunger oder die Einsätze nach einem Erdbeben: Von Januar bis September dieses Jahres gingen 75 Prozent aller Spenden an humanitäre Hilfsprojekte.

Wegen der bevorstehenden Weihnachtszeit könnten die Spenden für das Gesamtjahr 2019 noch auf 5,3 Milliarden Euro steigen und damit das Niveau des Vorjahres erreichen.

Weitere 6 Prozent waren für den Tierschutz bestimmt, der Rest kam Sportvereinen, der Kultur- und Denkmalpflege sowie dem Umwelt- und Naturschutz zugute.

Deutlich weniger Geld als im Vorjahreszeitraum ging von Januar bis September 2019 an die Flüchtlingshilfe: Statt 54 Euro im Jahr 2018 waren es jüngst nur noch 37 Euro, die jeder spendende Bundesbürger im Schnitt für Flüchtlinge lockermachte.

Doch die Hilfsorganisationen dürfen auf weitere Spenden bis Ende des Jahres hoffen: Weil die Weihnachtszeit die Menschen besonders milde stimmt, könnten die Spendeneinnahmen für das Gesamtjahr 2019 noch auf 5,3 Milliarden Euro steigen und damit das Niveau von 2018 erreichen.

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