IW-Vertrauensindex Lesezeit 2 Min.

Die Deutschen vertrauen der Wirtschaft

Wie steht es um das Vertrauen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft? Diese Frage beantworten die Menschen in 20 europäischen Ländern höchst unterschiedlich. Deutschland schneidet vergleichsweise gut ab.

Kernaussagen in Kürze:
  • Der IW-Vertrauensindex bewertet das Vertrauen der EU-Bürger in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
  • Im Jahr 2017 war das Vertrauen in Schweden, Dänemark und Finnland besonders groß – und in Griechenland mit riesigem Abstand am niedrigsten.
  • Während die Deutschen besonders große Stücke auf ihre Wirtschaft halten, bewerten die Skandinavier ihr politisches und ihr gesellschaftliches System am besten.
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Europa ist in einer schwierigen Phase: In vielen Ländern feiern rechtsradikale Parteien Erfolge, fast überall sind noch die Nachwehen der Finanzkrise zu spüren, mancherorts läuft die Wirtschaft alles andere als rund – und auch außerhalb Europas mangelt es derzeit nicht gerade an krisenhaften Entwicklungen.

Wie halten es die Europäer in dieser Gemengelage mit dem Vertrauen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft? Diese Frage beantwortet der IW-Vertrauensindex 2017 – und dessen Ergebnisse geben zu denken. Denn fasst man die Werte der drei Einzelindizes – Vertrauen in die Wirtschaft, in die Politik und in die Gesellschaft – zusammen, zeigt sich in Europa ein riesiges Gefälle (Grafik):

Während der IW-Vertrauensindex in Schweden, Dänemark und Finnland jeweils auf fast 90 von 100 möglichen Punkten kommt, sind es in Italien weniger als 30 und beim Schlusslicht Griechenland sogar nur knapp 6 Punkte. Deutschland liegt mit 75 Punkten auf Platz 5 der 20 Länder. Mittelwert aus drei Einzelindizes zum Wirtschaftssystem, zum politischen System und zum Gesellschaftssystem Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Auch bei den drei Einzelindizes gibt es erhebliche Unterschiede:

Vertrauen in das Wirtschaftssystem. Dieser Index setzt sich unter anderem aus den Indikatoren Inflation, Arbeitslosenrate und Konsumentenvertrauen zusammen. Deutschland belegt in diesem Ranking für 2017 Platz 1 – beim ersten IW-Vertrauensindex 2015 war es noch Platz 4. Auffallend ist auch hier die große Spanne: Während der Index für den Sieger Deutschland bei gut 84 Punkten steht, kommen Spanien (Platz 18) und Italien (Platz 19) nur auf jeweils gut 50 Punkte – und Schlusslicht Griechenland erzielt gerade einmal 8 Punkte.

Die Deutschen vertrauen ihrer Wirtschaft und die Skandinavier halten große Stücke auf ihr politisches sowie ihr gesellschaftliches System – die Griechen dagegen misstrauen eigentlich allem.

Vertrauen in das politische System. Für diesen Index wurden Kriterien wie das Vertrauen in die Regierung und das Parlament, die politische Stabilität und die Rechtsstaatlichkeit herangezogen. Am besten schneiden hier die skandinavischen Länder mit jeweils gut 90 Punkten ab, Deutschland erreicht mit 79 Punkten Platz 6. Ganz unten landen Italien mit 8 Punkten und Griechenland mit nur 1 Punkt.

Vertrauen in das Gesellschaftssystem. Gemessen wurden das Vertrauen in die Mitmenschen sowie deren Fairness und Hilfsbereitschaft. Auf dem Siegertreppchen stehen mit Dänemark, Finnland und Schweden wiederum drei skandinavische Länder mit jeweils deutlich mehr als 90 Punkten. Die Bundesrepublik landet mit 62 Punkten auf Platz 8 – und am Ende rangieren Portugal mit 28, die Slowakei mit 13 und Griechenland abgeschlagen mit knapp 8 Punkten.

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