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Schule vorm Bildschirm

Während der coronabedingten Schulschließungen nutzten Kinder und Jugendliche deutlich mehr elektronische Medien als zuvor – doch nicht nur zu Unterhaltungszwecken: Auch Lern- und Bildungsangebote im TV und im Netz waren gefragt.

Kernaussagen in Kürze:
  • Im Homeschooling stieg der Medienkonsum der Schülerinnen und Schüler in Deutschland deutlich an.
  • Die Kinder nutzten viele digitale Angebote allerdings auch als Informationsquellen und Lernformen.
  • Davon profitierten auch die Sender, die ihr Programm für Schüler teilweise weitreichend umbauten und neue Formate entwarfen.
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Die Corona-Pandemie stellt Bildungssysteme weltweit vor große Herausforderungen. Schulen mussten in den vergangenen beiden Jahren mehrmals schließen, sodass der Unterricht oft im Homeschooling stattfand.

Dadurch, dass sich der Alltag fast komplett in den eigenen vier Wänden abspielte, stieg der Medienkonsum der Schülerinnen und Schüler deutlich an.

Im Homeschooling verbrachten die Kinder mehr Zeit mit digitalen Medien. Viele nutzten diese auch als Informationsquellen und Lernformate.

Die vermehrte Zeit vor Bildschirmen lässt sich zum Teil auf den Online-Unterricht zurückführen, da Schulaufgaben digital übermittelt, bearbeitet und besprochen wurden. Eine größere Rolle dürfte allerdings spielen, dass die Schule oft zur Nebensache wurde:

Während Schüler an einem durchschnittlichen Schultag 7,4 Stunden mit schulischen Tätigkeiten verbringen, betrug diese Zeit während der bundesweiten Schulschließungen Anfang 2021 laut einer repräsentativen Elternbefragung des ifo Instituts lediglich 4,3 Stunden.

Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 verbrachten die Kinder sogar weniger als die Hälfte der normalen Schulzeit mit Arbeitsaufgaben und Ähnlichem. Fast jedes vierte Kind beschäftigte sich in dieser Zeit nicht länger als zwei Stunden am Tag mit der Schule.

Online-Angebote als Lernmedien

Weniger Zeit für die Schule hieß – vor allem, da auch viele Sport- und Freizeitaktivitäten lange Zeit wegfielen – für die Kinder: mehr Zeit für Computer, Konsole und Co. Doch Medienkonsum heißt nicht immer nur gedankenloses Daddeln – viele Angebote im Netz wurden als Informationsquellen und Lernformate genutzt. Besonders beliebt waren informative YouTube-Videos (Grafik):

Rund vier von fünf Schülern nutzten YouTube während des Homeschoolings zum Lernen.

So viel Prozent der 12- bis 19-Jährigen in Deutschland nutzten im Homeschooling diese digitalen Angebote zum Lernen Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Gut ein Viertel der Schüler schaute während der Schulschließungen Dokus und Wissensprogramme, jeder fünfte lernte mithilfe von Schulsendungen.

Davon profitierten auch die Sender, die ihr Programm für Schüler teilweise weitreichend umbauten und neue Formate entwarfen: Das lineare Bildungs- und Schulfernsehen im Bayerischen Rundfunk und auf ARD-alpha zum Beispiel vervierfachte zwischenzeitlich seine Reichweite gegenüber dem früheren Programmangebot, die Videoaufrufe auf dem YouTube-Kanal „alpha Lernen“ stiegen zwischen Januar und März 2021 um das Fünffache.

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