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Konkurrenzkampf um bezahlbaren Wohnraum in Unistädten

Die Wohnungsmieten für Studenten sind während der Corona-Pandemie weiter gestiegen – wenn auch weniger stark als in den Vorjahren. Gleichzeitig ist vielen Studenten durch die Krise der Nebenjob weggebrochen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Wegen des Online-Semesters sind zwar viele Studenten nicht in die Stadt ihrer Universität gezogen, trotzdem sind die Mietpreise für Studentenwohnungen weiter gestiegen.
  • Besonders teuer ist es für Studenten in München; in Berlin sind die Wohnkosten wegen des Mietendeckels gesunken – gleichzeitig aber auch das Wohnungsangebot.
  • Zusätzlich zu den steigenden Mieten hat sich die finanzielle Situation vieler Studenten durch die Corona-Pandemie verschlechtert.
Zur detaillierten Fassung

Wegen des Online-Semesters sind zwar viele Studenten nicht in die Stadt ihrer Universität gezogen, trotzdem haben die Mietpreise für Studentenwohnungen einen weiteren Sprung gemacht, wie der MLP Studentenwohnreport 2020 zeigt.

Für die Studie hat das Institut der deutschen Wirtschaft den Wohnungsmarkt von 30 deutschen Unistädten untersucht. Demnach sind die Mieten für typisch studentische Wohnungen an 27 der 30 Standorte im zweiten Quartal 2020 gestiegen (Grafik):

Besonders teuer ist es für Studenten in München. Dort kostet eine Studentenwohnung 724 Euro warm und damit 24 Euro mehr als im ersten Quartal 2020.

Monatliche Warmmiete für eine Muster-Studentenwohnung in ausgewählten Unistädten im zweiten Quartal 2020 in Euro Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Auch in Freiburg, der drittteuersten Universitätsstadt, mussten die Studenten eine Steigerung der Mietpreise von 22 Euro hinnehmen. In Berlin dagegen sind die Wohnkosten für Studenten durch den Mietendeckel gefallen. Der Mietendeckel hat allerdings auch dazu geführt, dass die Zahl der angebotenen Wohnungen, die vor 2014 gebaut wurden, deutlich gesunken ist.

Für den allgemeinen Preisanstieg trotz der Corona-Krise gibt es zwei Gründe. Zum einen herrscht nach wie vor ein großer Mangel an Wohnungen in zentraler Lage. Zum anderen dürfte die sinkende Wohnungsnachfrage der Studienanfänger von anderen Mietergruppen aufgefangen worden sein – zum Beispiel durch jene, die unter normalen Umständen teurere Wohnungen gesucht hätten.

Durch die Corona-Krise hat sich die finanzielle Lage für viele Studenten verschlechtert.

Viele Studenten finden sich durch die immer weiter steigenden Mieten in einer prekären finanziellen Situation:

Der Bafög-Wohnzuschlag liegt bei maximal 325 Euro im Monat – damit deckt die Förderung lediglich in drei der 30 untersuchten Unistädte die Warmmiete für eine typische Studentenwohnung ab.

Die regionalen Unterschiede sind zudem groß. In München reicht der Bafög-Wohnzuschlag gerade einmal für die Kaltmiete einer 15-Quadratmeter-Wohnung in Universitätsnähe. In Magdeburg dagegen können sich Studenten damit fast 50 Quadratmeter in zentraler Lage leisten.

Zusätzlich zu den steigenden Mieten hat sich die finanzielle Situation vieler Studenten durch die Corona-Pandemie verschlechtert – etwa durch den Wegfall von Jobs in der Gastronomie oder der Eventbranche. Laut einer Umfrage des Personaldienstleisters Zenjob im Juni 2020 haben vier von zehn Studenten ihren Nebenjob verloren, mehr als ein Fünftel kann seine Lebenshaltungskosten nicht mehr aus eigener Tasche zahlen.

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