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Heimtierbranche in Deutschland: Teure Mitbewohner

Mit Bello, Loki und Simba werden in Deutschland jedes Jahr viele Milliarden Euro verdient. Und die Umsätze rund ums Heimtier steigen seit Jahren – allein 2021 konnte die Branche in Deutschland ein Plus von fast 10 Prozent erzielen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die Deutschen lieben Haustiere: Im Jahr 2021 lebten in deutschen Haushalten 50 Prozent mehr Hunde, Katzen und andere Heimtiere als 2010.
  • Für Futter, Spielzeug und Pflegeartikel gaben die Haustierbesitzer in Deutschland im vergangenen Jahr die Rekordsumme von annähernd 6 Milliarden Euro aus.
  • Davon hat besonders der Online-Handel für Heimtierbedarf profitiert: Er wuchs im Jahr 2021 um rund 28 Prozent.
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Sie brauchen ein eigenes Bettchen, Decken und Kissen, einen Autositz, Spielzeug, ein Mäntelchen und natürlich einen Platz in der Schule. Also in der Hundeschule, denn hier geht es nicht um menschlichen Nachwuchs, sondern um die 10,3 Millionen Caniden, die in deutschen Haushalten leben und nicht nur die Hundeschule besuchen, sondern auch noch Turnierhundesport, Hundeyoga oder Dog Dancing ausüben können.

Je nach Größe des Vierbeiners müssen Hundebesitzer während eines Hundelebens mit Ausgaben von insgesamt 12.000 bis 15.000 Euro für Tierarztrechnungen, Hundesteuer, Futter, Zubehör und Versicherungen rechnen. Katzen sind mit Gesamtkosten von mindestens 12.000 Euro nicht wirklich günstiger.

Doch nicht alle sind auf den Hund gekommen. Schließlich gibt es noch 16,7 Millionen Katzen, unzählige Hasen und Hamster, Kanarienvögel und Kakadus, zigtausend Goldfische und Geckos – fasst man all die Tiere zusammen, die sich Menschen ins Haus holen, ergibt sich eine stattliche Zahl:

Insgesamt wurden in Deutschland im Jahr 2021 rund 34,7 Millionen Haustiere gehalten – das waren etwa 50 Prozent mehr als 2010.

Die Deutschen lieben Tiere – und das nicht erst seit Corona: Nahezu 70 Prozent aller Familien mit Kindern haben ein Haustier. Fast jeder zweite Haushalt besitzt genau eines und 15 Prozent aller Haushalte bieten sogar mindestens zwei Tierarten ein Zuhause. Und da jedes dieser Familienmitglieder gefüttert und gepflegt werden muss, kann sich die Heimtierbranche über stetig wachsende Umsätze freuen (Grafik):

Im Jahr 2021 wurden in Deutschland rund 6 Milliarden Euro mit Heimtierbedarf umgesetzt, das waren annähernd 10 Prozent mehr als 2020.

Für so viele Millionen Euro wurden in Deutschland im Jahr 2021 Heimtierbedarfsartikel verkauft Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Vor allem der Online-Handel ist gewachsen – um rund 28 Prozent. Verwunderlich ist das nicht: Wer regelmäßig 15-Kilo-Futtersäcke nach Hause schleppen muss, weiß zu schätzen, wenn ebendiese zum Ladenpreis oder sogar noch günstiger vor der Haustür abgeladen werden. Welches Potenzial im Online-Handel für Haustierbedarf steckt, zeigt der Fall Zooplus: Für die Mehrheit an dem Münchner Online-Händler, der im Jahr 1999 gegründet wurde und die führende Internetplattform für Heimtierbedarf in Europa ist, haben Finanzinvestoren im vergangenen November 3,7 Milliarden Euro bezahlt.

Auch der Zoofachhandel profitiert vom Haustierboom (Grafik):

Alle fünf führenden deutschen Zoofachhändler verzeichneten im vergangenen Jahr ein Umsatzplus.

So viele Millionen Euro setzten Deutschlands führende Zoofachhändler weltweit um Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Allein in Deutschland setzte Branchenprimus Fressnapf 2021 gut 1,8 Milliarden Euro um – rund 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Und auch für die vier weiteren großen deutschen Zoofachhändler liefen die Geschäfte gut.

Welche Kosten im Laufe eines Tierlebens zusammenkommen, dürfte den wenigsten Herrchen und Frauchen klar sein. Der Deutsche Tierschutzbund hat ausgerechnet, dass Hundebesitzer je nach Größe des Vierbeiners mit Ausgaben von insgesamt 12.000 bis 15.000 Euro für Tierarztrechnungen, Hundesteuer, Futter, Zubehör und Versicherungen rechnen müssen. Katzen sind mit Gesamtkosten von mindestens 12.000 Euro nicht wirklich günstiger als Hunde, obwohl für sie keine Steuer fällig wird.

Grabstellen für Hunde

Und dass Bello, Loki und Simba nach ihrem Ableben nicht einfach in der Tierkörperbeseitigungsanstalt entsorgt werden, ist für viele Heimtierbesitzer selbstverständlich: Schließlich gibt es bundesweit zwischen 120 und 150 Tierbestatter. Laut Bundesverband der Tierbestatter wurden in Deutschland im Jahr 2021 etwa 8.000 Haustiere auf einem der rund 100 Tierfriedhöfe beigesetzt. Auch das kostet natürlich: Neben den Kosten für den Sarg und die Beisetzung schlägt die Grabstelle für einen mittelgroßen Hund jährlich mit 80 bis 100 Euro zu Buche.

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