Arbeitsmarkt Lesezeit 2 Min.

Haushaltshilfen putzen meist schwarz

Von den rund vier Millionen Haushalten, die sich in Deutschland beim Putzen, Waschen und Ähnlichem unterstützen lassen, beschäftigen die meisten ihre Dienstleister schwarz. Die Bundesregierung will dies ändern – durch Gutscheine für angemeldete Haushaltshilfen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Knapp 8 Prozent der privaten Haushalte in Deutschland beschäftigen regelmäßig eine Haushaltshilfe, gut 2 Prozent tun dies gelegentlich.
  • Aber nur etwa jeder zehnte dieser Haushalte hat seine Reinigungskraft offiziell angemeldet.
  • Die Bundesregierung will diese Schwarzarbeit bekämpfen, indem sie Haushalte, die ihre Haushaltshilfen anmelden, mit Gutscheinen finanziell unterstützt.
Zur detaillierten Fassung

Wenn der Job stresst, zu wenig Zeit für die Kinder bleibt oder gar Angehörige zu Hause gepflegt werden müssen, ist eine zuverlässige Haushaltshilfe Gold wert. Von deren Unterstützung profitieren vor allem die Frauen, die in knapp drei Vierteln der Familien noch immer mehr als die Hälfte der anfallenden Sorgearbeit schultern müssen.

Tatsächlich nimmt dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) zufolge etwa jeder zehnte Haushalt in Deutschland zumindest ab und zu Hilfe in Anspruch, um das Haus oder die Wohnung sauber zu halten (Grafik):

Knapp 8 Prozent der privaten Haushalte in Deutschland beschäftigen regelmäßig eine Haushaltshilfe, gut 2 Prozent tun dies gelegentlich.

So viel Prozent dieser Haushaltstypen beschäftigten im Jahr 2019 in diesem Umfang eine Haushaltshilfe Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Deutlich größer ist der Anteil in jenen Haushalten, in denen ein pflegebedürftiger Angehöriger wohnt: Fast 29 Prozent dieser Haushalte lassen sich regelmäßig von einer Putzkraft unterstützen, weitere knapp 5 Prozent greifen ab und zu auf entsprechende Angebote zurück. Keinen Unterschied macht es dagegen, ob Kinder unter 16 Jahren im Haushalt leben – diese Familien beschäftigen trotz der oft hohen Belastung durch Arbeit und Kinderbetreuung nicht häufiger als andere Haushalte eine Hilfskraft.

Nur rund jeder zehnte der etwa vier Millionen Haushalte in Deutschland, die eine Haushaltshilfe beschäftigen, hat diese offiziell angemeldet.

Legt man die SOEP-Daten zugrunde, summiert sich die Zahl der Haushalte mit einer Haushaltshilfe auf etwa vier Millionen. Doch nur in rund 400.000 Haushalten arbeiten die Hilfen offiziell als Minijobber, sind als Reinigungskräfte sozialversicherungspflichtig beschäftigt oder selbstständig tätig. Das heißt:

Rund 3,6 Millionen Haushalte in Deutschland beschäftigen eine Haushaltshilfe, ohne deren Tätigkeit offiziell angemeldet zu haben.

Dadurch sparen die Beteiligten zwar Steuern und gegebenenfalls Sozialabgaben. Zugleich fehlt den Haushaltshilfen jedoch beispielsweise der Versicherungsschutz bei einem Unfall und sie haben bei einer Erkrankung keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung. Außerdem drohen sowohl dem Arbeitgeber als auch dem Arbeitnehmer Strafen, wenn die Schwarzarbeit entdeckt wird.

Gutscheinlösung soll Schwarzarbeit verdrängen

Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, dieses Problem mit einem Gutscheinmodell anzugehen. In einem ersten Schritt sollen Alleinerziehende, Familien mit Kindern sowie Haushalte mit zu pflegenden Angehörigen auf diese Weise finanziell unterstützt werden, wenn sie eine angemeldete Haushaltshilfe beschäftigen.

Damit könnte nicht nur die Schwarzarbeit im Bereich der haushaltsnahen Dienstleistungen verringert werden. Vielmehr würden vor allem Frauen von der Arbeit im Haushalt entlastet, sodass sie eine reguläre Berufstätigkeit aufnehmen oder diese ausweiten könnten. Das würde auch den Fachkräfteengpässen auf dem deutschen Arbeitsmarkt entgegenwirken.Unterm Strich rechnet sich das möglicherweise auch für den Staat – wenn die Kosten für die Gutscheine durch die höheren Steuereinnahmen aus vermehrter Erwerbstätigkeit mehr als wettgemacht werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Meistgelesene