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Freie Erfinder brauchen Fördergeld

Schraubstollen für Fußballschuhe, Kaffeefilter oder Spreizdübel – das sind nur einige Beispiele für Innovationen von freien Erfindern. Doch während der Staat technologische Unternehmensneugründungen und Forschung großzügig fördert, gehen die Garagentüftler meist leer aus – mit entsprechenden Folgen für die Zahl ihrer Patentanmeldungen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die Zahl der von freien Erfindern hervorgebrachten Innovationen geht kontinuierlich zurück.
  • Die Hauptursache dafür dürfte sein, dass die öffentliche Hand freie Erfinder immer weniger fördert.
  • Der Staat sollte die Förderung wieder aufnehmen, um das Potenzial der Tüftler voll ausschöpfen zu können.
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„Ideen-Erfindungen-Neuheiten-Ausstellung“ – dafür steht die Abkürzung der internationalen Erfindermesse iENA, die Anfang November in Nürnberg ihre Hallen öffnete. Auf der Suche nach Herstellern, Vertriebspartnern oder Patentverwertern präsentieren freie Erfinder – also Privatpersonen, die in Eigenregie und nicht in einem Anstellungsverhältnis tüfteln – dort jährlich ihre neuen Ideen, Prototypen oder bereits fertigen Produkte.

Die Zahl der von freien Erfindern hervorgebrachten Innovationen geht allerdings kontinuierlich zurück (Grafik):

Entfielen im Jahr 2010 noch rund 11 Prozent aller Patentanmeldungen aus Deutschland auf freie Erfinder, lag der Anteil 2018 bei nur noch 6,5 Prozent.

So viel Prozent aller Patentanmeldungen aus Deutschland gingen auf freie Erfinder zurück Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

In absoluten Werten bedeutet das einen Rückgang von rund 5.300 Patentanmeldungen im Jahr 2010 auf zuletzt lediglich 3.300.

Der deutsche Staat sollte freie Erfinder wieder gezielter fördern, da sie einen wichtigen Beitrag zur Innovationskraft leisten.

Kein Fördergeld mehr für Tüftler

Ein naheliegender Grund für diese Entwicklung wäre, dass sich der Komplexitätsgrad von Innovationen erhöht hat, immer mehr kleinteilige Unternehmenspatente beachtet werden müssen und es für Privatpersonen so zunehmend schwerer wird, mit ihren oft begrenzten Mitteln Neuheiten zu entwerfen.

Ein Großteil der typischen Forschungsgebiete freier Erfinder – zum Beispiel Mechanik und Haushaltsgeräte – ist davon jedoch nur wenig betroffen. Die Hauptursache für den Schwund an Patenten von Privatpersonen dürfte vielmehr sein, dass die öffentliche Hand freie Erfinder immer weniger fördert: Während insbesondere technologische Unternehmensneugründungen und Forschung großzügig bezuschusst werden, geht der Fördergeldbeutel an den privaten Tüftlern meist vorbei.

Dies ist auch deshalb ein Problem, weil bereits bei der Anmeldung eines Schutzrechts auch strategische Überlegungen bezüglich Vermarktung, Schutzumfang und Kosten angestellt werden müssen. Hier fehlt es freien Erfindern oft an Finanzierungsquellen und Erfahrung.

Bis vor zehn Jahren wurden Beratungs- und Hilfsangebote für freie Erfinder noch durch die Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie Wirtschaft und Energie gefördert. Heute dagegen sucht man Hilfen für freie Erfinder in der Förderdatenbank des Bundes, in der auch Landesprogramme berücksichtigt werden, vergeblich.

Freie Erfinder leisten mit ihrem technischen Know-how und ihrem Ideenreichtum jedoch einen wichtigen Beitrag zur Innovationskraft eines Landes. Der deutsche Staat sollte deswegen die Tüftler wieder gezielt fördern, um ihr Potenzial voll ausschöpfen zu können.

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