Fairtrade: Genießen und Gutes tun
Der Absatz fairer Produkte ist in den vergangenen Jahren in Deutschland stark gestiegen. Neben Kaffee, Bananen und Blumen konnten zuletzt vor allem faire Textilien stark zulegen, mit denen mehr und mehr Unternehmen ihre Mitarbeiter einkleiden.
- Mit Fairtrade-Waren wurden in Deutschland 2017 mehr als 1,3 Milliarden Euro umgesetzt.
- Besonders groß ist die Nachfrage nach fair gehandeltem Kaffee, auf den ein Drittel der Fairtrade-Umsätze entfallen.
- Weil 2017 auch einige Discounter faire Kleidung im Sortiment hatten, fielen die Zuwachsraten für Textilien am höchsten aus.
Produkte, die aus fairem Handel stammen und bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten werden, erfreuen sich in Deutschland einer wachsenden Nachfrage: Wurden im Jahr 2008 erst 200 Millionen Euro mit Fairtrade-Waren umgesetzt, waren es 2017 bereits mehr als 1,3 Milliarden Euro.
Das Forum Fairer Handel, der Verband des fairen Handels in Deutschland, hat in seiner jüngsten Verbraucherbefragung die Gründe für dieses Wachstum ermittelt. In der Bundesrepublik legen nämlich immer mehr Menschen beim Einkauf Wert auf eine menschenwürdige und faire Produktion:
Zwei Drittel der Verbraucher geben 2018 an, fair gehandelte Produkte zu kaufen – im Jahr 2009 waren es erst 44 Prozent.
Fast drei Viertel der Konsumenten fairer Produkte sind zwischen 40 und 49 Jahre alt, zudem kaufen Frauen häufiger fair ein als Männer. Wichtigstes Motiv für den Kauf fair gehandelter Produkte ist der Verzicht auf Kinderarbeit. An Bedeutung gewonnen hat für die deutschen Konsumenten allerdings auch die umweltschonende Produktion. So genießt die politische Forderung des Forums nach mehr Klimagerechtigkeit die höchste Zustimmung unter den rund 2.000 Befragten.
Fast drei Viertel der Konsumenten fairer Produkte sind zwischen 40 und 49 Jahre alt, zudem kaufen Frauen häufiger fair ein als Männer.
Und welche Fairtrade-Produkte kaufen die Kunden am häufigsten? Besonders groß ist die Nachfrage nach fair gehandeltem Kaffee. Mehr als 18.000 Tonnen Röstkaffee kauften die Bundesbürger im vergangenen Jahr, das entspricht einem Marktanteil von 4 Prozent. In Euro ausgedrückt heißt das (Grafik):
Der Umsatz mit fair gehandeltem Kaffee stieg in Deutschland im vergangenen Jahr um 6 Prozent auf 442 Millionen Euro.
Der Kaffee macht zwar den meisten Umsatz, was jedoch die Zuwachsraten angeht, hat fair gehandelte Kleidung derzeit klar die Nase vorn. Das liegt zum einen daran, dass einige große deutsche Discounter im Jahr 2017 verstärkt Produkte wie T-Shirts, Sporthosen oder Taschen aus Fairtrade-Baumwolle verkauften. Zum anderen ist das wachsende Segment der Berufskleidung dafür verantwortlich: Firmen wie Kaufland oder Ferrero haben im vergangenen Jahr die Bekleidung ihrer Mitarbeiter auf Fairtrade-Baumwolle umgestellt.