Fairer Handel: Mit gutem Gewissen einkaufen
Verbraucher in Deutschland gaben im Jahr 2022 mehr als 2 Milliarden Euro für fair gehandelte Produkte aus. Rund 80 Prozent davon entfielen auf Lebensmittel. Gleichwohl ist der Anteil fairer Waren am Lebensmittelumsatz insgesamt immer noch gering.
- Im Schnitt gaben Verbraucher 2022 in Deutschland 25,83 Euro für faire Lebensmittel, Textilien und Handwerksprodukte aus.
- Rund 80 Prozent des Umsatzes im fairen Handel entfielen 2022 auf Lebensmittel.
- Insgesamt setzte der faire Handel im Jahr 2022 in Deutschland fast 2,2 Milliarden Euro um, knapp 12 Prozent mehr als 2021.
Eine x-beliebige Jeans im nächstbesten Kaufhaus erstehen oder bei einem der großen Online-Händler bestellen, ist die eine Option. Die andere ist, darauf zu achten, dass die Baumwollpflücker, Färber und Näherinnen im globalen Süden anständig bezahlt und weitere Sozial- und Umweltstandards entlang der gesamten Produktions- und Lieferkette bis zum Verkauf in Deutschland eingehalten werden. Am Ende dieses Prozesses steht ein faires Produkt, eine Vorzeigejeans sozusagen.
Knapp 2,2 Milliarden Euro wurden 2022 mit fairen Produkten umgesetzt, fast 12 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Rund 80 Prozent des Umsatzes entfielen auf fair gehandelte Lebensmittel.
Was vor 50 Jahren mit dem ersten Weltladen in Deutschland begann, ist mittlerweile ein Milliardengeschäft (Grafik):
Im Jahr 2022 wurden in Deutschland knapp 2,2 Milliarden Euro mit fairen Produkten umgesetzt, das waren fast 12 Prozent mehr als 2021.
Seit 2015 hat der Umsatz mit fair gehandelten Waren sogar um rund 70 Prozent zugelegt.
Den meisten Umsatz generierten im vergangenen Jahr mit 1,77 Milliarden Euro Fairtrade-gesiegelte Produkte. Deutlich höher als im Jahr 2021 war die Nachfrage nach Fairtrade-Röstkaffee (plus 30 Prozent), -Eiscreme (plus 26 Prozent) und -Bananen (plus 20 Prozent). Stark eingebrochen ist dagegen der Verkauf von fairen Schnittblumen (minus 25 Prozent).
Marktanteil von fairem Kaffee gesunken
Das Kaffee-Wachstum führt der Branchenverband Forum Fairer Handel auf einen höheren Umsatzanteil in der Gastronomie zurück, die nach der Coronakrise wieder floriert. Unterm Strich ist der Marktanteil von fair gehandeltem Kaffee am gesamten Kaffeemarkt im vergangenen Jahr allerdings leicht gesunken: Von den knapp 480.000 Tonnen Röstkaffee, die hierzulande 2022 abgesetzt wurden, waren nahezu 27.000 Tonnen fairer Kaffee – das entspricht einem Anteil von 5,6 Prozent. Im Jahr zuvor waren es rund 6 Prozent.
Die Fair-Handels-Unternehmen, die ausschließlich fair gehandelte Produkte verkaufen und von denen das größte unter ihnen „GEPA – The Fair Trade Company“ ist, erzielten 2022 einen Umsatz von 229 Millionen Euro. Ihr Anteil am Gesamtumsatz des fairen Handels in Deutschland beläuft sich damit auf knapp 10 Prozent. Die Weltläden und Weltgruppen, die von den Handelsunternehmen in Deutschland das breiteste Sortiment an fair gehandelten Produkten bieten, erreichten 2022 einen Gesamtumsatz von 77 Millionen Euro.
Der Preis als Hemmschwelle
Im Schnitt gaben Verbraucher in Deutschland im vergangenen Jahr 25,83 Euro für faire Lebensmittel, Textilien und Handwerksprodukte aus. Eine fair gehandelte Jeans bekommt man dafür nicht. Das ist, wie eine Verbraucherbefragung aus dem Juni zeigt, auch die Hauptursache für die Kaufzurückhaltung bei fair gehandelten Produkten: Für rund 42 Prozent der Konsumenten ist der höhere Preis von fairen Produkten der Hauptgrund, sie nicht in den Einkaufskorb zu legen.