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Exportwirtschaft sichert Jobs

Deutschlands wirtschaftlicher Erfolg fußt zu einem großen Teil auf dem Export. Ein Blick auf den Arbeitsmarkt zeigt, dass der Anteil derjenigen, deren Job von ausländischer Nachfrage abhängt, nach wie vor und trotz Pandemie hoch ist. Die Corona-Folgen haben sich allerdings sehr unterschiedlich auf das Verarbeitende Gewerbe und die Dienstleistungsbranche ausgewirkt.

Kernaussagen in Kürze:
  • Im Jahr 2020 hingen 25,4 Prozent aller Arbeitsplätze in Deutschland von Ausfuhren ab.
  • Während im Dienstleistungssektor der Anteil der Beschäftigten, deren Jobs vom Export abhängen, von 2019 auf 2020 sank, blieb der Anteil im Verarbeitenden Gewerbe unverändert.
  • Über zwei Drittel der Industriejobs, die vom Export abhängen, produzieren direkt für die Ausfuhr; bei den Dienstleistern geht es deutlich häufiger um Vorleistungen für Exportfirmen.
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Durch die Corona-Krise schrumpfte das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2020 um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert und die Wirtschaft exportierte weniger als zuvor. Das wirkte sich auch auf den Arbeitsmarkt aus, wie eine Analyse der IW Consult zeigt: Während im Jahr 2019 mehr als 11,8 Millionen Jobs direkt oder indirekt vom Exportgeschäft abhingen, waren es 2020 noch etwa 11,4 Millionen. Die Bedeutung des Exportgeschäfts für den Arbeitsmarkt blieb dabei relativ gesehen jedoch nahezu konstant (Grafik):

Im Jahr 2020 hingen 25,4 Prozent aller Arbeitsplätze in Deutschland von Ausfuhren ab, im Jahr zuvor war der Anteil mit 26,2 Prozent nur geringfügig höher.

So viele Tausend Arbeitsplätze hingen in Deutschland vom Exportgeschäft ab Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Interessant ist allerdings, wie unterschiedlich sich die Pandemie auf die vom Export abhängigen Jobs in den wichtigsten Wirtschaftsbereichen auswirkte:

Im Dienstleistungssektor sank der Anteil der Beschäftigten, deren Tätigkeit auf dem Export fußt, von 19,6 Prozent im Jahr 2019 auf 18,8 Prozent im Jahr 2020.

Im Verarbeitenden Gewerbe veränderte sich der Anteil der vom Export finanzierten Arbeitsplätze im ersten Corona-Jahr dagegen nicht: Sowohl 2019 als auch 2020 hingen 59,8 Prozent der Jobs am Außenhandel.

Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe, deren Jobs vom Export abhängen, produzieren überwiegend direkt Waren, die ins Ausland gehen; im Dienstleistungssektor geht es bei vom Eport abhängigen Tätigkeiten dagegen überwiegend um Vorleistungen.

Diese Abweichung könnte damit zu tun haben, dass einerseits die Mobilität von Personen, die gemeinhin Dienstleistungen erbringen, in der Corona-Krise stark eingeschränkt war. Andererseits wurden Waren im Großen und Ganzen weiterhin ungehindert über internationale Grenzen hinweg gehandelt. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Sektoren liegt außerdem darin, inwiefern die Arbeitsplätze direkt oder aber lediglich indirekt mit dem Export verquickt sind.

Die am Export hängenden Arbeitsplätze in der Industrie haben zu über zwei Dritteln unmittelbar mit dem Außenhandel zu tun:

Fast 3,3 Millionen Menschen produzierten 2020 in Deutschland Waren, die ins Ausland gingen.

Im Dienstleistungssektor arbeitete mit 2,2 Millionen Personen hingegen nur etwas mehr als ein Drittel all jener, deren Jobs vom Export leben, in einer Firma, die direkt mit dem Ausland handelt oder selbst im Ausland agiert. Deutlich mehr Menschen im Dienstleistungssektor waren dagegen bei Firmen beschäftigt, die Vorprodukte für Exportunternehmen beisteuern – beispielsweise in Form von Transportlogistik oder einer passenden IT-Infrastruktur.

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