Der Informationsdienst
des Instituts der deutschen Wirtschaft

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Datenwirtschaft Lesezeit 2 Min.

Deutsche Unternehmen nutzen Daten noch selten

Daten, Daten und noch mehr Daten – deutsche Unternehmen produzieren und speichern immer größere Datenmengen. Doch bislang nutzen nur wenige diese Informationen für ihre Geschäftsmodelle, wie eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft, der IW Consult und des Fraunhofer-Instituts zeigt.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die Datenmengen in deutschen Unternehmen wachsen. Damit bieten sich Chancen, auf Basis von Datenhandel und Datentausch neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln.
  • Bislang ergreifen die Betriebe aber noch selten die Möglichkeit, Daten unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu bewerten und zu nutzen.
  • Die zurückhaltenden Firmen haben vor allem rechtliche Bedenken gegen den Datenaustausch und -handel.
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Durch die Digitalisierung steigen die Datenmengen in deutschen Unternehmen rasant an. Damit bieten sich Chancen, auf Basis von Datenhandel und Datentausch neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln – zusammengefasst unter dem Begriff Data Economy.

Doch wie gut nutzen die Betriebe in Deutschland ihre Bits und Bytes bislang? Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat gemeinsam mit der IW Consult und dem Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ein Reifegradmodell entwickelt, um diese Frage zu beantworten. Die Forscher unterscheiden dabei drei Dimensionen:

• Data Resource Management: grundlegende interne Prozesse und Strukturen, die es Unternehmen ermöglichen, Daten effizienter und intensiver zu nutzen;

• Data Valuation: Datenbewertung unter wirtschaftlichen und strategischen Gesichtspunkten;

• Data Business: aktive Nutzung von Daten über die Unternehmensgrenzen hinaus. Es besteht ein Austausch von Daten und datenbasierten Produkten, zum Beispiel mit Zulieferern und Kunden.

Vor allem kleine Unternehmen in Deutschland tun sich schwer, Daten als wertschöpfungsrelevante Ressource zu nutzen.

Für jede dieser Dimensionen haben die Wissenschaftler sechs Reifegradstufen definiert. In der Summe ergibt sich damit ein umfassendes Bild für einen Betrieb – und anhand der Angaben von mehr als 1.100 Industrieunternehmen und unternehmensnahen Dienstleistern, die im Rahmen des IW-Zukunftspanels befragt wurden, entsteht eine realistische Einschätzung der Data Economy in Deutschland.

Das Ergebnis dieser Auswertung zeigt, dass die Betriebe hierzulande bei der Datenwirtschaft größtenteils noch am Anfang stehen (Grafik):

84 Prozent der Unternehmen fallen in Bezug auf Data Economy in die Kategorie der Einsteiger. Digitalisierungsgrad der Industrieunternehmen und der unternehmensnahen Dienstleister in Deutschland Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Die Firmen nutzen Daten also noch kaum als wertschöpfungsrelevante Ressource.

Besonders die kleinen Unternehmen tun sich bislang schwer, die Potenziale der Datennutzung zu heben. Die Großunternehmen sind hier schon einen Schritt weiter, immerhin jedes zehnte gilt in der Systematik der IW-Forscher als Pionier der Data Economy.

Die zurückhaltenden Firmen haben vor allem rechtliche Bedenken gegen den Datenaustausch und -handel. Die meistgenannten Hemmnisse sind Eigentumsrecht, Datenschutz und andere Rechtsunsicherheiten.

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