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Camping-Urlaub boomt weiter

Der Urlaub im Reisemobil und Wohnwagen liegt schon seit Jahren im Trend und ein Ende des Booms ist nicht in Sicht. Fast 14 Millionen Bundesbürger sind bekennende Camper.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die deutsche Caravaning-Branche erzielte mit fast 14 Milliarden Euro im Jahr 2021 einen erneuten Rekordumsatz.
  • Besonders gut lief das Neugeschäft: Im vergangenen Jahr verkauften die Händler in Deutschland neue Reisemobile im Wert von knapp 6,4 Milliarden Euro. Mit dem Verkauf neuer Wohnwagen wurden rund 1,1 Milliarden Euro umgesetzt.
  • Ein Ende des Booms ist nicht in Sicht: Rund 1,2 Millionen Campingurlauber haben die Absicht, innerhalb der nächsten zwei Jahre ein Freizeitfahrzeug zu erwerben.
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Campen ist, anders lässt es sich nicht ausdrücken, ganz schön hip: Selbst komplette Kochbücher drehen sich mittlerweile um die Zubereitung von Speisen im Zelt und Wohnmobil, von den fast 13 Millionen Beiträgen unter #vanlife auf Instagram ganz zu schweigen.

Es gibt aktuell 13,8 Millionen Campingurlauber in Deutschland, von denen wiederum 1,2 Millionen konkret beabsichtigen, in den nächsten ein bis zwei Jahren ein Freizeitfahrzeug zu kaufen.

Von der wachsenden Begeisterung der Bundesbürger für das Reisen im Freizeitfahrzeug profitiert die Branche schon länger: Seit acht Jahren meldet der Caravaning Industrie Verband (CIVD) einen Rekordumsatz nach dem anderen (Grafik):

Annähernd 14 Milliarden Euro setzte die deutsche Freizeitfahrzeugindustrie im Jahr 2021 um, das waren rund 12 Prozent mehr als im Vorjahr.

So viele Milliarden Euro setzte die deutsche Freizeitfahrzeugindustrie im Jahr 2021 um Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Besonders stark wuchs das Neugeschäft: So verkauften die Händler in Deutschland im vergangenen Jahr neue Reisemobile im Wert von knapp 6,4 Milliarden Euro (plus 15 Prozent) und neue Caravans für rund 1,1 Milliarden Euro (plus 24 Prozent).

Der Bestand an Wohnwagen und Wohnmobilen hat sich dementsprechend stark erhöht: Anfang 2020, also vor Corona, waren in Deutschland annähernd 590.000 Reisemobile und 700.000 Caravans zugelassen, Anfang 2022 waren es bereits mehr als 767.000 Reisemobile und fast 740.000 Caravans.

Und ein Ende des Booms ist nicht in Sicht: In einer Studie für den CIVD hat das Meinungsforschungsinstitut Allensbach festgestellt, dass es aktuell 13,8 Millionen Campingurlauber in Deutschland gibt, von denen wiederum 1,2 Millionen konkrete Kaufabsichten für ein Freizeitfahrzeug in den nächsten ein bis zwei Jahren äußern.

Und was ist mit der Umwelt? Auch wenn der CO2-Ausstoß von Wohnmobilisten in der Regel geringer ausfällt als von Hotel- und Kreuzfahrturlaubern – emissionsfrei unterwegs sind die meisten Camper nicht. Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg hat ausgerechnet, dass ein zweiwöchiger Skandinavienuurlaub von zwei Personen, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind, 1,5 Tonnen CO2 verursacht. Dieselbe Destination mit einem Kreuzfahrtschiff kommt auf 2,8 Tonnen Kohlenstoffdioxid für zwei Reisende.

Vollelektronische Reisemobile sind rar

Erschwerend hinzu kommt, dass es bislang keine serienmäßige Produktion von vollelektrischen Reisemobilen gibt. Das hängt mit den zu geringen Reichweiten von E-Reisemobilen und dem Gewicht der E-Batterien zusammen: Die wiegen für Wohnmobile nämlich fast 800 Kilogramm und würden in der Regel das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen vieler Freizeitfahrzeuge überschreiten beziehungsweise die Zuladung minimieren. Der Knackpunkt: Autofahrer, die ihren Pkw-Führerschein im Jahr 1999 oder später gemacht haben, dürfen Wohnmobile nur dann lenken, wenn diese die 3,5-Tonnen-Gewichtsgrenze nicht überschreiten. Wiegt das Reisemobil mehr, ist ein Lkw-Führerschein nötig.

Aus diesem Grund setzt sich der CIVD über den europäischen Dachverband ECF für eine Gesetzesänderung in Brüssel ein, um den normalen Pkw-Führerschein auf Fahrzeuge bis 4,25 Tonnen zu erweitern. Eine Entscheidung darüber wird allerdings erst im Jahr 2024 erwartet.

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