BER: Nine years flight delay
Ende Oktober eröffnet der neue Berliner Flughafen – mit neun Jahren Verspätung. Aufgrund der enorm gestiegenen Baukosten und wegen der Corona-Pandemie ist der Großflughafen bereits jetzt in Finanznöten. Erschwerend hinzu kommt, dass unklar ist, ob der Flugreiseverkehr für Geschäftsreisende jemals wieder sein früheres Niveau erreichen wird.
- Am 31. Oktober 2020 eröffnet der neue Airport Berlin Brandenburg, der seinen Betrieb bereits im Herbst 2011 hätte aufnehmen sollen.
- Schon zu normalen Zeiten hätte die Ertragskraft des neuen Hauptstadtflughafens nicht an die anderer deutscher Großflughäfen herangereicht. Durch die Corona-Pandemie sinkt sie zusätzlich.
- Der BER geht mit einem Hauptterminal an den Start, das für 25 Millionen Passagiere im Jahr ausgelegt ist.
„Wir machen einfach auf“ – so lautet der nüchterne Slogan für die lange erwartete Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER am 31. Oktober 2020. Ursprünglich sollten vom neuen Airport Berlin-Brandenburg „Willy Brandt“ bereits im Herbst 2011 die ersten Flieger abheben, doch Planungschaos, Baumängel – die im August 2013 vorgelegte Mängelliste umfasste rund 150.000 Punkte - sowie fortlaufende Verschärfungen der Sicherheits- und Brandschutzauflagen verzögerten die Fertigstellung.
Wann und ob der neue Flughafen jemals Geld verdient, ist unklar: Zu den mittlerweile mehr als 6,5 Milliarden Euro hohen Baukosten zuzüglich Zinszahlungen kommt nun die Corona-Pandemie hinzu, die die Flugbegeisterung bremst. So geht der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft davon aus, dass erst im Jahr 2024 mit einer Rückkehr zum früheren Niveau zu rechnen ist.
Wann und ob der neue Berliner Flughafen jemals Geld verdient, ist unklar: Zu den mittlerweile mehr als 6,5 Milliarden Euro hohen Baukosten zuzüglich Zinszahlungen kommt nun die Corona-Pandemie hinzu, die die Flugbegeisterung bremst.
Doch selbst dann dürfte die Ertragskraft des BER nicht an die anderer großer deutscher Flughäfen heranreichen. Denn in der Hauptstadt gibt es nur wenige Interkontinentalverbindungen und vergleichsweise wenige Geschäftsreisende, dafür aber umso mehr Billigflieger-Passagiere. Das sorgte bereits an den Standorten Tegel und Schönefeld für geringe Einnahmen je Fluggast. Und ob der Geschäftsreiseverkehr jemals wieder sein früheres Niveau erreicht, ist ebenfalls unklar: Viele Unternehmen dürften auch in Zukunft verstärkt auf Videokonferenzen statt realer Zusammenkünfte setzen.
Ein Problem hat sich pandemiebedingt am neuen Hauptstadtflughafen immerhin erledigt: die mangelnde Kapazität. Zwischen 2000 und 2019 war der Standort Berlin mit einem Plus von 134 Prozent noch derjenige mit dem größten Passagierwachstum der großen deutschen Flughäfen. Nun reicht das BER-Hauptterminal, das für 25 Millionen Passagiere pro Jahr ausgelegt ist, für die nahe Zukunft locker aus. Ein Zusatzterminal für 6 Millionen Passagiere bleibt vorerst in Reserve.