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Ältere Beschäftigte bleiben länger im Berufsleben

Immer mehr Menschen in Deutschland arbeiten auch noch mit über 60 Jahren. Das stützt den Arbeitsmarkt und hilft der Wirtschaft. Den Fachkräftemangel kann diese Entwicklung aber nur in geringem Maße reduzieren.

Kernaussagen in Kürze:
  • Im Jahr 2021 waren 64 Prozent der 60- bis 64-Jährigen berufstätig oder auf Jobsuche – fast dreimal so viele wie 20 Jahre zuvor.
  • Die älteren Erwerbstätigen erhalten dadurch eine bessere Rente, entlasten die Rentenkassen, stützen den Arbeitsmarkt und liefern den Unternehmen langjährige Expertise.
  • Die Lücke, die der Renteneintritt der Babyboomer auf dem Arbeitsmarkt reißen wird, lässt sich trotzdem nur stopfen, wenn deutlich mehr qualifizierte Arbeitskräfte nach Deutschland einwandern und der Staat das gesetzliche Renteneintrittsalter anhebt.
Zur detaillierten Fassung

Deutsche Arbeitnehmer bleiben deutlich länger im Berufsleben als noch vor einigen Jahren. Vor allem jenseits der 60 entscheiden sich immer mehr Menschen, beruflich weiterhin aktiv zu sein (Grafik):

Im Jahr 2021 waren 64 Prozent der 60- bis 64-Jährigen berufstätig oder auf Jobsuche – fast dreimal so viele wie 20 Jahre zuvor.

Anteil der Erwerbstätigen und Arbeitsuchenden an der jeweiligen Altersgruppe in Prozent Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Das hat mehrere positive Effekte. Zum einen erhalten Menschen, die länger arbeiten, eine bessere Rente. Zum anderen entlasten mehr Beitragszahler die Rentenkassen. Und auch die Unternehmen profitieren von der langjährigen Expertise der älteren Arbeitskräfte.

Die erfahrenen Arbeitskräfte besetzen länger wichtige Positionen – und schwächen so den Fachkräftemangel etwas ab.

Der Arbeitsmarkt für Ältere sieht dementsprechend gut aus: So hatten im Jahr 2019 beispielsweise 97 Prozent der 60- bis 65-Jährigen in Deutschland, die noch arbeiten wollten, eine Stelle. Sind sie allerdings erst einmal arbeitslos, haben sie es schwerer als jüngere Jobsucher, einen Arbeitsplatz zu finden.

Voraussetzung für eine lange Karriere ist natürlich, dass Berufstätige körperlich und mental noch in der Lage sind, zu arbeiten. Das ist mit der fortschreitenden medizinischen Entwicklung heutzutage eher gegeben als vor 20 Jahren. Zudem braucht es in immer mehr neuen Berufen keine schweißtreibende körperliche Arbeit. Das trifft vor allem auf Stellen für Akademiker zu. Von den Hochqualifizierten entscheiden sich entsprechend viele gegen eine Frührente und für eine längere Erwerbstätigkeit. Drei Viertel der 60- bis 64-Jährigen mit Studienabschluss waren im Jahr 2021 noch berufstätig, bei den Geringqualifizierten war es nicht einmal die Hälfte.

Immer mehr Menschen jenseits der 60 entscheiden sich, beruflich weiterhin aktiv zu sein.

Ein Loch in die Belegschaft deutscher Unternehmen reißt allerdings die Generation der Babyboomer, sprich die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und späten 1960er Jahre, die aktuell und in den kommenden Jahren in Rente gehen. Diese Lücke ließe sich nur stopfen, wenn deutlich mehr qualifizierte Arbeitskräfte nach Deutschland einwandern und der Staat das gesetzliche Renteneintrittsalter anhebt.

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