Eurovision Song Contest Lesezeit 2 Min.

Was der ESC kostet – und wer profitiert

Am 11. Mai findet in Malmö das Finale des 68. Eurovision Song Contests statt. Vom gediegenen Komponisten- und Texterwettbewerb hat sich die Veranstaltung inzwischen zu einem großen Showspektakel entwickelt. Dennoch sind die Kosten verglichen mit anderen internationalen TV-Ereignissen nach wie vor eher gering. Und die Teilnehmer erhoffen sich einen Karriereschub.

Kernaussagen in Kürze:
  • Am 11. Mai findet das Finale des diesjährigen Eurovision Song Contests in Malmö statt.
  • Das Event ist in den vergangenen Jahren immer größer und damit teurer geworden – dennoch ist das TV-Format vorliegenden Zahlen zufolge immer noch deutlich günstiger als etwa die Übertragung internationaler Fußballturniere.
  • Am erfolgreichsten waren seit dem Start des Wettbewerbs im Jahr 1956 Irland und Schweden mit jeweils sieben Siegen.
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Schon am 11. Mai haben die Menschen in Europa die Wahl – sie entscheiden darüber, wer den Eurovision Song Contest (ESC) im schwedischen Malmö gewinnt. Seit dem Start im Jahr 1956 ist der Wettbewerb enorm gewachsen: von sieben Teilnehmern auf bis zu 43. Diese Zahl wurde allerdings zuletzt 2018 erreicht, in diesem Jahr sind nur 37 Länder dabei.

Der Rückgang hat auch finanzielle Gründe: Zwar muss in kleinen Ländern die jeweils zuständige Sendeanstalt viel geringere Teilnahmegebühren aufbringen müssen als etwa die ARD – 2023 zahlte Deutschland 473.000 Euro für die ESC-Teilnahme –, dennoch waren finanziell klammen Staaten wie Montenegro oder Nordmazedonien die Kosten für das Event zuletzt wohl zu hoch. Für die gastgebende TV-Anstalt ist der Aufwand besonders groß – trotz Sockelfinanzierung durch die European Broadcasting Union kostete das Spektakel den austragenden Sender in den vergangenen Jahren zwischen 10 und 20 Millionen Euro.

Dennoch ist der ESC ein vergleichsweise günstiges TV-Programm, wie Zahlen aus Spanien zeigen:

Die Übertragung des Song Contest 2015 kostete das spanische öffentlich-rechtliche Fernsehen pro Sendeminute knapp 800 Euro – das waren weniger als 4 Prozent dessen, was der Sender pro Minute für die Spiele der Fußballeuropameisterschaft 2016 und der Weltmeisterschaft 2018 zahlte.

Die Gastgeberstädte – in den vergangenen drei Jahren waren das Liverpool, Turin und Rotterdam – betonen zudem immer wieder, ihre Wirtschaft würde vom Contest profitieren. Konkrete Zahlen dazu gibt es allerdings nicht.

Auf der ewigen ESC-Gewinnerliste stehen derzeit Irland und Schweden mit je sieben Siegen ganz oben – Deutschland rangiert mit zwei ersten Plätzen auf Position zwölf.

Für die Künstler dürfte sich der Auftritt auf der ESC-Bühne allemal lohnen – schließlich werden die Shows Jahr für Jahr von etwa 200 Millionen Menschen verfolgt. Und wer gewinnt, darf von einer Weltkarriere träumen, wie sie beispielsweise Abba nach dem Sieg beim ESC in Brighton 1974 gelang.

Teilnehmer aus Schweden zählen ohnehin zu den erfolgreichsten beim Sängerwettstreit (Grafik):

Mit dem zweiten Sieg Loreens im vergangenen Jahr zog Schweden auf der ewigen ESC-Gewinnerliste mit Irland gleich – beide Nationen haben nun sieben Siege auf dem Konto.

Zahl der Platzierungen seit der ersten Austragung des Wettbewerbs im Jahr 1956 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Der letzte Triumph der Iren liegt allerdings mittlerweile 28 Jahre zurück, während die Schweden allein seit der Jahrtausendwende dreimal auf Platz eins landeten.

Davon kann Deutschland nur träumen. Seit dem Sieg von Lena beim Contest in Oslo 2010 konnten die deutschen Teilnehmer keinen Blumentopf mehr gewinnen. Vor allem seit 2015 ist die Bilanz desaströs: Abgesehen von Michael Schulte, der 2018 in Lissabon mit Rang vier immerhin fast den Sprung aufs Treppchen schaffte, fanden sich alle deutschen Vertreter am Ende des Votings auf dem vorletzten oder gar letzten Platz wieder.

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