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Kinos versus Streaming

Bei der 95. Oscar-Verleihung ging der deutsche Film „Im Westen Nichts Neues“ gleich viermal mit einem Goldjungen von der Bühne. Ein wichtiger Erfolg für das deutsche Kino, das in der Pandemie gelitten hat. Die angeschlagenen Filmtheater erholen sich zwar allmählich. Doch die Konkurrenz durch die Streaminganbieter ist groß.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die deutschen Kinos haben unter der Coronapandemie stark gelitten.
  • Trotz eines Anstiegs im Jahr 2022 liegen die Umsätze noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau.
  • Starke Konkurrenz haben die Kinos durch Streaminganbieter, die immer öfter Filme exklusiv für ihre Plattformen produzieren.
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Das Kino feiert sich selbst: Im Dolby Theatre in Los Angeles wurden am 12. März zum 95. Mal die Oscars verliehen. Die deutsche Produktion „Im Westen Nichts Neues“ war in insgesamt neun Kategorien nominiert – so viele wie kein anderer deutscher Film jemals. In vier davon holte das Kriegsdrama dann auch den begehrten Goldjungen, womit es einer der erfolgreichsten Filme bei der diesjährigen Verleihung war.

Die Coronapandemie hat die deutsche Kinoindustrie stark gebeutelt.

Ein gutes Omen für deutsche Kinos? Sie könnten einen Schub gebrauchen. Schließlich haben sie während der Coronapandemie stark gelitten. Zur Erinnerung: Die Kinos blieben bundesweit mehrere Monate geschlossen und öffneten dann nur unter Auflagen wie Tests für Kinobesucher, Kontaktverfolgung und Maskenpflicht. Die Konsequenz (Grafik):

Die Kinos haben sich bis zum vergangenen Jahr noch nicht wieder vollständig von der Pandemie erholt.

Umsatz der deutschen Kinos in Millionen Euro Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Der Umsatz hat sich zwar von rund 373 Millionen Euro im Jahr 2021 auf 722 Millionen Euro fast verdoppelt, er liegt aber noch weit unter den 1.024 Millionen Euro, die die Kinos vor der Pandemie einnahmen.

Der Streamingdienst Netflix kann derweil feiern: die Zahl der zahlenden Abonnenten ist von weltweit rund 167 Millionen im Jahr 2019 auf rund 230 Millionen im Jahr 2022 gestiegen. Einige Kinobesucher sind wohl während der Pandemie zu Netflix gewechselt, um Filme zu schauen – und sind beim Heimkino geblieben. Ein Grund: Viele Filme laufen nicht mehr in den Kinos an, sondern sind direkt auf Netflix, Amazon Prime und Co. zu sehen.

Die Streaminganbieter produzieren zudem selbst preisgekrönte Filme mit teils hochkarätiger Besetzung. „Im Westen Nichts Neues“ ist zum Beispiel eine Netflix-Produktion. Wer wollte, konnte das Kriegsdrama vier Wochen nach Kinostart von zu Hause aus streamen. Ein Dämpfer für deutsche Kinobetreiber: Für sie steht exklusiver Content für die Kinoleinwand an erster Stelle, wenn es darum geht, die Zukunft des deutschen Kinos zu sichern. Das zeigt eine repräsentative Branchenumfrage der Kinoverbände.

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