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Kinobranche Lesezeit 2 Min.

Kinos versus Streaming

Bei der 97. Oscar-Verleihung erhielt die internationale Produktion „Konklave“ mit deutscher Beteiligung nur einen Goldjungen. Für die deutsche Kinobranche bedeutete dies nach dem Erfolg von 2023 mit „Im Westen nichts Neues“ eine Enttäuschung. Im Kampf um Zuschauer machen zudem Streaminganbieter wie Netflix, Amazon Prime Video und Disney+ den deutschen Kinos weiterhin das Leben schwer.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die deutschen Kinos haben unter der Coronapandemie stark gelitten.
  • Im vergangenen Jahr ist der Umsatz wieder leicht zurückgegangen und lag deutlich unter dem Vorkrisenniveau.
  • Starke Konkurrenz haben die Kinos durch Streaminganbieter, die immer öfter Filme exklusiv für ihre Plattformen produzieren.
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„Vorhang auf“ hieß es am 2. März im Dolby Theatre in Los Angeles, wo zum 97. Mal die Oscars verliehen wurden. Der Film „Konklave“ des deutschen Regisseurs Edward Berger wurde in acht Kategorien nominiert – darunter als bester Film, für das beste Kostümdesign der Berliner Kostümbildnerin Lisy Christl und für den besten Soundtrack von Komponist Volker Bertelmann, der den Preis in dieser Kategorie 2023 für seine Arbeit an „Im Westen nichts Neues“ erhielt. Am Ende reichte es jedoch lediglich für eine Auszeichnung: In der Kategorie „Bestes adaptiertes Drehbuch“ holte sich der Thriller einen der begehrten Goldjungen. Die deutsche Kinobranche konnte damit nicht an den Erfolg von 2023 anknüpfen, als „Im Westen nichts Neues“ gleich vier Oscars abräumte.

Der Umsatz der deutschen Kinos lag 2024 noch weit unter den Einnahmen, die vor der Coronapandemie erzielt wurden.

Etwas mehr Schwung durch die Preisverleihung hätte den heimischen Kinos durchaus gutgetan, denn sie haben sich immer noch nicht vollständig von den Umsatzeinbrüchen der Coronajahre 2020 und 2021 erholt. Zuletzt sank der Umsatz sogar wieder (Grafik):

Die deutschen Kinos erwirtschafteten im Jahr 2024 knapp 870 Millionen Euro – fast 7 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Umsatz der deutschen Kinos in Millionen Euro Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Der Umsatz des vergangenen Jahres liegt zudem noch weit unter den Einnahmen, die die Kinos vor der Coronapandemie erzielten – 2019 betrug der Umsatz etwas mehr als 1 Milliarde Euro.

Dass in den hiesigen Filmtheatern die Kassen nicht wieder stärker klingeln, liegt auch an der Beliebtheit von Streamingdiensten wie Netflix, Amazon Prime Video, Disney+ und Co. Allein der Streamingriese Netflix kommt aktuell auf mehr als 300 Millionen zahlende Abonnenten – das sind in etwa viermal so viele wie im Jahr 2015.

Der Vorteil der Plattformen: Sie bieten die Möglichkeit, die neuesten Filme kurz nach Kinostart jederzeit zu Hause sehen zu können. Zudem produzieren viele Anbieter selbst preisgekrönte Filme mit teils hochkarätiger Besetzung. Diese laufen dann gar nicht erst im Kino an, sondern sind direkt auf der jeweiligen Plattform verfügbar.

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