Gut ausgebildet gegen den Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel betrifft in Deutschland mittlerweile alle Regionen. Um in Zukunft möglichst viele vakante Stellen besetzen zu können, ist es entscheidend, dass man den Nachwuchs optimal fördert. Das steigende Bildungsniveau deutet darauf hin, dass sich für die Unternehmen Chancen ergeben, ihre Personallücken zu schließen.
- Fachkräfte sind in Deutschland rar und das Problem wird sich durch den demografischen Wandel in Zukunft verschärfen.
- Möglichst viele gut ausbildete Nachwuchskräfte könnten den Effekt abschwächen. Aktuelle Zahlen zeigen einen Aufwärtstrend bei den Bildungsabschlüssen.
- Unternehmen sollten frühzeitig an potenzielle Mitarbeiter von morgen herantreten und als Arbeitgeber auf sich aufmerksam machen.
Schon heute sind Fachkräfte in Deutschland rar – und die Situation wird sich in den nächsten Jahren aufgrund des demografischen Wandels noch verschärfen. Deshalb ist es wichtig, so viele junge Menschen wie möglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Voraussetzung dafür ist ein hohes Bildungsniveau. Je mehr junge Menschen hochwertige Abschlüsse vorweisen und je weniger ohne Bildungsabschluss die Schule verlassen, umso besser kann das Potenzial genutzt werden.
Um die bestehende Qualifikationssituation einschätzen zu können, lohnt ein Vergleich mit den Schulabgängern früherer Jahre. Es zeigt sich ein positiver Trend:
Der Anteil der 18- bis 25-Jährigen ohne Abschluss hat sich von 2000 bis 2015 von knapp 15 Prozent auf unter 10 Prozent reduziert.
Auch die niedrige Quote der Jugendlichen, die ohne Abschluss die Schule verließen, verdeutlicht die gute Entwicklung. Zwischen 2009 und 2014 lag sie zeitweise unter 3 Prozent. Insgesamt erreicht die junge Generation in Deutschland höhere Bildungsabschlüsse (Grafik):
Knapp 42 Prozent der Absolventen erlangten 2014 die Fachhochschul- oder allgemeine Hochschulreife. Vier Jahre zuvor waren es erst 39,5 Prozent.
Der Anteil der Realschulabschlüsse ist ebenfalls gestiegen, der Anteil der Hauptschulabschlüsse dagegen gesunken.
Bildung ist in Deutschland Ländersache. Auch deshalb unterscheiden sich die Ergebnisse von Bundesland zu Bundesland. Die geringsten Abbrecherquoten verzeichneten 2015 Hessen und Nordrhein-Westfalen, umgekehrt erreichten in Hamburg fast 60 Prozent der Absolventen von allgemein- und berufsbildenden Schulen die Fachhochschul- oder allgemeine Hochschulreife.
Besser ausgebildete Nachwuchskräfte könnten künftig zu Produktivitätssteigerungen und damit zur Reduzierung der Fachkräfteengpässe führen.
Das höhere Bildungsniveau spiegelt sich bereits auf dem Arbeitsmarkt wider:
Der Anteil der Beschäftigten mit akademischem Abschluss ist in Deutschland seit 2007 gestiegen.
Besser ausgebildete Nachwuchskräfte könnten künftig zu Produktivitätssteigerungen und damit zur Reduzierung der Fachkräfteengpässe führen. Das gilt insbesondere für jene Regionen, in denen – gemessen an der Zahl älterer Beschäftigter – zurzeit relativ wenige junge Einwohner leben.
Großstädte und ihre umliegenden Regionen ziehen weiterhin überdurchschnittlich viele Hochqualifizierte an. Die ländlich geprägten Kreise und die ansässigen Unternehmen müssen deshalb daran arbeiten, ein attraktives berufliches Umfeld zu bieten, um für Fachkräfte interessant zu sein. Außerdem sollten Firmen möglichst früh – am besten bereits in der Schule – an die potenziellen Mitarbeiter von morgen herantreten und als Arbeitgeber auf sich aufmerksam machen.