Öffentlicher Dienst Lesezeit 2 Min.

Berlin ist Beamtenhauptstadt

Kaputtgespart, heruntergewirtschaftet, verschlissen – so lauten die gängigen Urteile über den öffentlichen Dienst. Doch die Schlussfolgerung stimmt so nicht, denn in den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Arbeitnehmer von Bundesländern und Kommunen deutlich gestiegen.

Kernaussagen in Kürze:
  • In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Arbeitnehmer von Bundesländern und Kommunen deutlich gestiegen: Seit 2008 kamen bundesweit rund 300.000 Bedienstete hinzu.
  • Während die Beschäftigung beim Bund rückläufig war, stieg sie in den Ländern und Kommunen.
  • Vor allem in Bayern, Hamburg, Berlin, Schleswig-Holstein und Niedersachsen ist die Zahl der öffentlich Beschäftigten von Land und Kommunen stark gewachsen.
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Rund 4,8 Millionen Beschäftigte arbeiten bei Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherungen im öffentlichen Dienst – davon 1,7 Millionen Beamte und rund 3 Millionen Angestellte. In den vergangenen zehn Jahren hat die Beschäftigung kräftig zugenommen: Seit 2008 kamen bundesweit rund 300.000 Bedienstete hinzu – per saldo ausschließlich Angestellte.

Vor allem in den Stadtstaaten ist die Zahl der öffentlich Beschäftigten in den vergangenen zehn Jahren stark gestiegen.

Während die Beschäftigung beim Bund rückläufig war und bei den Sozialversicherungen stagnierte, stieg sie in den Ländern mit 8 Prozent und in den Kommunen mit 16 Prozent kräftig an.

Vor allem in Bayern, Hamburg, Berlin, Schleswig-Holstein und Niedersachsen stieg die Zahl der öffentlich Beschäftigten von Land und Kommunen innerhalb von zehn Jahren deutlich.

In Bayern und Schleswig-Holstein wuchs die Beschäftigung im öffentlichen Dienst der Kommunen um mehr als 20 Prozent. Das war zwar in Rheinland-Pfalz auch der Fall, aber hier begnügte sich die Landesebene mit einem unterdurchschnittlichen Zuwachs. Ein vergleichsweise kleines Personalplus verzeichneten die neuen Bundesländer. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt ging der Personalbestand sogar zurück.

Setzt man die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst in Relation zu den Einwohnern des jeweiligen Bundeslands, ergeben sich deutliche Unterschiede (Grafik):

Den weitaus größten Apparat leistet sich die Hauptstadt – hier kommen auf 1.000 Einwohner annähernd 51 Arbeitnehmer, die für die Stadt Berlin tätig sind.

Zahl der Beschäftigten von Ländern und Kommunen je 1.000 Einwohner im Jahr 2018 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Allerdings wuchs auch die Bevölkerung Berlins zuletzt relativ stark. Das größte Plus in der einwohnerbezogenen Personalausstattung hatten die westdeutschen Flächenländer mit Ausnahme von Hessen und Baden-Württemberg.

Stadtstaaten erbringen öffentliche Leistungen auch für die Einwohner der umliegenden Flächenländer. Dass Berlin dennoch einen größeren öffentlichen Dienst unterhält als das vergleichbare Hamburg, hat im Wesentlichen drei Ursachen: In Berlin arbeiten mehr öffentlich Bedienstete im Verkehrssektor, im Sozialwesen sowie im Bereich öffentliche Sicherheit und Ordnung.

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