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Wie Autofahrer Sprit sparen

Die Preise für Diesel und Benzin waren in diesem Jahr so hoch wie noch nie. Das Institut der deutschen Wirtschaft hat untersucht, welche Auswirkungen dies auf das Fahrverhalten der Bundesbürger hatte.

Kernaussagen in Kürze:
  • Ob die Bürger auf die hohen Spritpreise mit verändertem Fahrverhalten reagieren, haben IW-Wissenschaftler anhand des Fahrgeschehens auf Autobahnen in Nordrhein-Westfalen untersucht.
  • Das Ergebnis: Die Menschen fuhren im Sommer 2022 nicht weniger mit dem Auto als ein Jahr zuvor, dafür aber bewusst langsamer und somit kraftstoffsparender.
  • Das Verkehrsaufkommen verschob sich zudem im Tagesverlauf: Zwischen 4 und 7 Uhr morgens waren mehr, ab 16 Uhr weniger Autos auf den Autobahnen unterwegs.
Zur detaillierten Fassung

Mit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und den daraufhin gegen Russland verhängten Sanktionen schossen die Spritpreise in Deutschland in nie dagewesene Höhen. Dieselkraftstoff kostete zwischenzeitlich bis zu 50 Prozent mehr als im Jahr 2021, der Preis für Benzin lag am Höchststand rund 40 Prozent über dem des Vorjahres.

Ob die Bürger auf die hohen Spritpreise mit verändertem Fahrverhalten reagiert haben, haben IW-Wissenschaftler anhand des Fahrgeschehens auf Autobahnen in Nordrhein-Westfalen untersucht. Dazu verglichen sie die Daten der Bundesanstalt für Straßenwesen für das bevölkerungsreichste Bundesland von Mitte Mai bis Ende August 2022 hinsichtlich Zahl und gefahrener Geschwindigkeit der Pkw auf Autobahnabschnitten ohne Tempolimit mit den Vorjahresdaten. Das Ergebnis:

Die Menschen fuhren im Sommer 2022 nicht weniger mit dem Auto als ein Jahr zuvor, dafür aber langsamer und somit kraftstoffsparender.

Die Zahl der auf dem untersuchten Teilnetz gefahrenen Pkw hat sich leicht um rund 0,6 Prozent erhöht. Für die Zunahme verantwortlich waren aber allein Autofahrer, die selbst ohne Tempolimit nicht schneller als die Richtgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde (km/h) fuhren. Dafür waren deutlich weniger Autos schneller unterwegs (Grafik):

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fuhren im Sommer 2022 gut 17 Prozent weniger Pkw schneller als 130 km/h.

So viele Millionen Pkw fuhren im Sommer dieser Jahre auf Autobahnabschnitten ohne Geschwindigkeitsbegrenzung in Nordrhein-Westfalen… Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Mit einem Minus von rund 20 Prozent war der Rückgang besonders stark bei jenen Pkw, die zwischen 140 und 160 km/h fuhren. Gut 18 Prozent weniger Autos waren mit mehr als 160 km/h unterwegs.

Da gerade in den verkehrsärmeren Stunden am frühen Morgen und späten Abend trotz möglicher freier Fahrt insgesamt weniger Bundesbürger schneller als die Richtgeschwindigkeit fuhren, liegt der Schluss nahe, dass sie bewusst vom Gas gingen, um Kraftstoff zu sparen.

Früh morgens mehr, nachmittags weniger Autos unterwegs

Das Verkehrsaufkommen verschob sich zudem im Tagesverlauf. Im Sommer 2022 waren zwischen 4 und 7 Uhr morgens deutlich mehr Autos unterwegs als im Vorjahr. Eine Erklärung: Durch die Aufhebung von Pandemiebeschränkungen gab es wieder mehr Pendlerverkehr.

Gleichzeitig sank das Verkehrsaufkommen ab 16 Uhr. Das deutet darauf hin, dass die Menschen ihre Freizeitfahrten mit dem Auto stärker eingeschränkt haben – eine weitere kraftstoffsparende Maßnahme.

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