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Ausländische Studenten: Eine Win-win-Situation

Deutsche Universitäten und Fachhochschulen bilden viele ausländische Studenten in innovationsrelevanten Fächern aus. Bleiben diese Menschen anschließend im Land, kann das die Zuwanderung weiterer Fachkräfte fördern.

Kernaussagen in Kürze:
  • In Deutschland leben rund 115.000 Personen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren, die zum Studium nach Deutschland zugewandert sind und hier ihren Abschluss gemacht haben.
  • Mit rund 48 Prozent verfügt knapp die Hälfte dieser hier lebenden Zuwanderer über eine MINT-Qualifikation.
  • Viele von ihnen siedeln sich an Standorten mit technischen Universitäten (TU) an: Im September 2022 waren rund 31 Prozent der deutschen Beschäftigten in Ingenieurberufen in Kreisen mit TU-Standort tätig, unter den Ausländern betrug der Anteil fast 44 Prozent.
Zur detaillierten Fassung

Die deutschen Universitäten und Hochschulen leisten schon heute deutlich mehr als nur Lehre und Forschung: Sie sind für viele Zuwanderer so attraktiv, dass diese sich für ein Studium in Deutschland entscheiden und im Idealfall – so sie denn nach ihrem Abschluss bleiben und hier eine Beschäftigung aufnehmen – den Fachkräftemangel lindern. Dies ist insbesondere in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik der Fall:

Ohne ausländische Arbeitskräfte wäre die Fachkräftelücke in Deutschland um rund 386.000 Personen größer, bei akademischen Berufen um rund 101.000.

Nun haben nicht alle ausländischen Beschäftigten ihren Weg über ein Studium in Deutschland hierher gefunden, aber doch ein beträchtlicher Teil: In Deutschland leben rund 115.000 Personen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren, die zum Studium nach Deutschland zugewandert sind und hier ihren Abschluss gemacht haben; davon sind aktuell 103.000 erwerbstätig. Mit 48,4 Prozent verfügt knapp die Hälfte dieser hier lebenden Zuwanderer über eine MINT-Qualifikation.

Wenn ausländische Studenten nach dem Abschluss in Deutschland eine Erwerbstätigkeit aufnehmen, verringert das den Fachkräftemangel. Hinzu kommt: Häufig helfen in Deutschland lebende ausländische Akademiker neuen Zuwanderern beim Einstieg in Leben und Arbeit vor Ort.

Viele von ihnen siedeln sich an Standorten mit technischen Universitäten (TU) an: Im September 2022 waren rund 31 Prozent der deutschen Beschäftigten in Ingenieurberufen in Kreisen mit TU-Standort tätig, unter den Ausländern belief sich der Anteil auf 43,9 Prozent.

Manche TU-Standorte stechen hervor (Grafik):

Vor allem der Ilm-Kreis, München und Berlin profitieren stark von ihren technischen Universitäten und ziehen mit Beschäftigungsanteilen von 18 bis 22 Prozent besonders viele ausländische Ingenieure an.

So viel Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Ingenieurberufen in ausgewählten Landkreisen mit technischen Universitäten hatten eine ausländische Staatsangehörigkeit Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Zum Vergleich: Im Schnitt aller Kreise lag der Ausländeranteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ingenieure zuletzt bei rund 10 Prozent.

Langfristig geht der Effekt der Zuwanderung über die Hochschule hinaus. Denn erwerbstätige ausländische Hochschulabsolventen sind wichtige Kontakt- und Anlaufstellen für Landsleute in den Herkunftsländern. Häufig helfen in Deutschland lebende ausländische Akademiker neuen Zuwanderern beim Einstieg in Leben und Arbeit vor Ort. Daher wundert es auch nicht, dass mit dem seit dem zweiten Quartal 2020 gültigen neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das die Zuwanderungsbedingungen für Facharbeiter aus Drittstaaten verbessert hat, auch die Beschäftigung von Ausländern aus Indien, Lateinamerika oder Nordafrika in den MINT-Facharbeiterberufen zugenommen hat.

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