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Das bringt die Bafög-Reform

Um förderberechtigte Studenten besser zu unterstützen, setzt der jüngste Bafög-Reformentwurf vor allem auf mehr Flexibilität und höhere Freibeträge. Höhere Bafög-Sätze sind dagegen nicht vorgesehen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Zum kommenden Wintersemester soll das Bafög reformiert werden.
  • Geplant ist unter anderem eine Anhebung der Elternfreibeträge, eine einmalige Studienstarthilfe für besonders bedürftige Studenten sowie ein einfacheres Verfahren bei der Beantragung.
  • Höhere Bafög-Sätze sind nicht vorgesehen.
Zur detaillierten Fassung

Die meisten Studenten in Deutschland stammen aus einem Akademikerhaushalt: Laut Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hatten 2021 rund 56 Prozent der Studenten mindestens einen Elternteil mit einem Hochschulabschluss, 83 Prozent aller Studenten wurden finanziell von der Familie unterstützt.

Die Anhebung der Elternfreibeträge um 5 Prozent dürfte die Zahl der Anspruchsberechtigten und Geförderten erhöhen, die monatlichen Bafög-Förderbeträge sollen dagegen nicht steigen.

Wer nicht aus einem finanzstarken Haushalt kommt, kann durch das Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög) gefördert werden. Die Zahl der Bafög-Bezieher ist allerdings auf längere Sicht gesunken (Grafik):

Im Jahr 2022 erhielten mit knapp 490.000 Studenten gut 16 Prozent aller Hochschüler in Deutschland Bafög – 1991 waren es noch gut 600.000 beziehungsweise 33 Prozent aller Studenten.

So viele Studenten in Deutschland erhielten Bafög Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Zum kommenden Wintersemester soll das Bafög nun reformiert und an die aktuellen Lebensrealitäten angepasst werden. Der Reformentwurf sieht im Wesentlichen folgende Änderungen vor:

Flexibilität: Geförderte sollen die Regelstudienzeit durch ein „Flexibilitätssemester“ überschreiten dürfen; weiterhin wird Bafög-Beziehern ein Semester mehr eingeräumt für den Fall, dass sie während des Studiums ihre Fachrichtung ändern.

Freibeträge: Die Anhebung der Elternfreibeträge um 5 Prozent dürfte die Zahl der Anspruchsberechtigten und Geförderten weiter erhöhen. Während die Zahl der Bafög-Bezieher im Zeitraum zwischen 2012 und 2020 kontinuierlich gesunken ist, steigt sie seit 2021 nämlich wieder leicht. Hochschulnahe Interessensvertretungen halten die Erhöhung der Freibeträge aber für zu gering, um tatsächlich einen Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit zu leisten.

Finanzielle Förderung: Ein Novum ist die „Studienstarthilfe“. Studenten aus Haushalten, die Sozialhilfe beziehen, erhalten einmalig 1.000 Euro. Für den Start in eine Berufsausbildung ist allerdings keine ähnliche Förderung vorgesehen.

Leichtere Beantragung geplant

Die monatlichen Bafög-Förderbeträge sollen nicht steigen. Das BMBF begründet dies damit, dass eine nachhaltige Finanzierbarkeit der Bafög-Ausgaben sichergestellt sein muss.

Bürokratie: Obwohl im langfristigen Zeitverlauf die Zahl und der Anteil der Bafög-Empfänger gesunken ist, dauert die Bearbeitung eines Bafög-Antrags immer noch sehr lange, zudem ist die Beantragung komplexer geworden. Die Folge: Viele Studenten versuchen gar nicht erst, Bafög zu erhalten. Daher würde ein einfacheres Verfahren einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zu mehr Chancengleichheit im Hochschulsystem liefern.

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