So viele Menschen wie nie zuvor waren im Jahr 2021 in Deutschland 100 Jahre alt oder älter. Mehr als vier Fünftel von ihnen sind Frauen, allerdings wächst der Männeranteil kontinuierlich.
Forderungen, das Problem der unterschiedlichen Lebenserwartungen über das Rentenversicherungssystem zu lösen, erteilt IW-Rentenexperte Jochen Pimpertz eine klare Absage. Die Verantwortung für ein gesundheitsbewusstes und möglichst langes Leben könne den Bürgern letztlich niemand abnehmen.
Das Rentenrecht in Deutschland berücksichtigt bislang nicht, dass die Rentenbezieher je nach Einkommen und anderen soziodemografischen Merkmalen eine unterschiedlich hohe Lebenserwartung haben und deshalb unterschiedlich lange von ihren erworbenen Rentenansprüchen profitieren. Doch was folgt daraus?
Viele Deutsche werden von Familienmitgliedern mitfinanziert. Dennoch hat der Anteil jener, die selbst für sich sorgen, gegenüber dem Jahr 2000 deutlich zugelegt. Zudem sind weniger Frauen als früher auf das Einkommen ihres Partners angewiesen.
Von den rund vier Millionen Haushalten, die sich in Deutschland beim Putzen, Waschen und Ähnlichem unterstützen lassen, beschäftigen die meisten ihre Dienstleister schwarz. Die Bundesregierung will dies ändern – durch Gutscheine für angemeldete Haushaltshilfen.
Im Jahr 2020, dem ersten Corona-Jahr, haben sich weniger Arbeits- und Wegeunfälle ereignet – Lockdown und Homeoffice sei Dank. Gleichzeitig hat das Virus zu mehr Verdachtsfällen bei den Berufserkrankungen geführt. Dennoch setzt sich die Erfolgsstory des betrieblichen Arbeitsschutzes fort, sagt Jochen Pimpertz, Leiter des Kompetenzfelds „Öffentliche Finanzen, Soziale Sicherung, Verteilung“ im Institut der deutschen Wirtschaft.
Durch den pandemiebedingten Lockdown und die allgemeinen Einschränkungen ist die Zahl der Arbeits- und Wegeunfälle im Jahr 2020 gesunken. Zwar löste das Coronavirus eine Rekordzahl an Verdachtsmeldungen bei den Berufserkrankungen aus. Auf Aufwendungen wie Heilbehandlungen, Rehabilitationsmaßnahmen oder Renten hat sich dies bislang aber nicht ausgewirkt.
Auch wenn die gesetzliche Rente allein längst nicht mehr den gewohnten Lebensstandard im Alter sichert, machen sich nur bestimmte Teile der Bevölkerung in Deutschland große Sorgen um ihre finanzielle Situation im Alter. Die Politik sollte dies bei ihren Plänen für eine verpflichtende Vorsorge berücksichtigen.
Noch ist nicht klar, wer die neue Bundesregierung stellen wird. Doch welche Aufgaben der nächste Bundestag anpacken muss, darüber haben die Vertreter der elf Kompetenzfelder des IW ganz konkrete Vorstellungen.
Immer mehr Rentner in Deutschland gehen arbeiten. Finanzielle Motive spielen dabei aber nur eine untergeordnete Rolle, wie eine neue IW-Auswertung des Sozio-oekonomischen Panels zeigt.