Die Nachfrage nach Arbeitskräften im IT-Bereich steigt. Um ihr gerecht zu werden, muss die Politik bereits in der Schule ansetzen und die digitale Ausbildung der Schülerinnen und Schüler verbessern.
Die deutsche Wirtschaft hatte im Jahr 2022 mit einigen Krisen zu kämpfen. So blieb anscheinend wenig Zeit, die Digitalisierung voranzutreiben – darauf lässt der Digitalisierungsindex schließen, der vom Institut der deutschen Wirtschaft 2020 mitentwickelt wurde und seitdem jährlich fortgeschrieben wird. Er zeigt, dass die meisten Branchen und Regionen digital stagnieren – es gibt aber auch Lichtblicke.
Deutschland ist für den Weg in die Wirtschaft von morgen weitgehend gut gerüstet. Das zeigt der vom IW mitkonzipierte transatlantische Innovationsindex. Im Vergleich von insgesamt 96 Regionen in Italien, Kanada, den USA und Deutschland belegen gleich sechs Bundesländer einen Platz in den Top Ten. Eine Region schafft sogar den Sprung aufs Treppchen.
Der alte Spitzenreiter ist auch der neue: München liegt im Städteranking 2022 der IW Consult auf dem ersten Platz. Die größten Fortschritte erzielt Mainz – das hat vor allem mit der Pandemie zu tun. Im chronisch schwachen Ruhrgebiet gibt es positive Tendenzen und auch in Ostdeutschland zeigt die Entwicklung in mehreren Städten in die richtige Richtung. Nachhaltigkeit wird in Wolfsburg besonders großgeschrieben.
Obwohl die Corona-Pandemie zu Lernrückständen bei den Auszubildenden geführt hat, warnt Paula Risius davor, Teile der dualen Berufsausbildung verpflichtend zu digitalisieren. In manchen Berufen sei das schwer umsetzbar, findet die Researcherin für digitale Bildung und Fachkräftesicherung im IW.
Jugendliche sind eine wichtige Zielgruppe der großen Plattformunternehmen und sie überlassen den Konzernen viele Daten. Eine kritiklose Haltung bedeutet das allerdings nicht – eine deutliche Mehrheit der jungen User befürwortet die Pläne der Europäischen Union, die großen Plattformen stärker zu kontrollieren.
Stationär Daten speichern war gestern. Immer mehr Unternehmen in Deutschland nutzen Cloud-Lösungen für ihre Prozesse. Das zahlt sich aus: Firmen, die auf die digitale Technologie setzen, erzielen im Durchschnitt einen deutlich höheren Umsatz.
Seit September 2021 können Schüler und Studenten Bafög bundesweit online beantragen. Allerdings sei die Digitalisierung nicht in den Bafög-Ämtern mitgedacht worden, sagt Stefan Grob, stellvertretender Generalsekretär des deutschen Studentenwerks. Dort werde nach wie vor jeder Antrag ausgedruckt, auch solche, die online gestellt werden.
Eigentlich sollten in Deutschland bis Ende 2022 insgesamt 575 behördliche Leistungen für Bürger und Unternehmer online verfügbar sein. Doch die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung hakt. Andere EU-Länder sind deutlich weiter.
Die Corona-Pandemie hat dem gesamten Online-Handel einen mächtigen Schub gegeben. Doch schaut man auf die einzelnen Produktgruppen, ist kein Segment so stark gewachsen wie die Lebensmittellieferdienste. Von diesem Boom dürften aber künftig nicht alle Anbieter gleichermaßen profitieren.