Der Informationsdienst
des Instituts der deutschen Wirtschaft

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Wirtschaftsförderung Lesezeit 2 Min.

Zu wenige freie Flächen für Industrieunternehmen

Unternehmen, die sich neu ansiedeln oder expandieren wollen, finden hierzulande häufig keine Flächen. Das gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland und bedeutet für die kommunalen Wirtschaftsförderungen eine große Herausforderung.

Kernaussagen in Kürze:
  • Laut dem jüngsten IW-Wirtschaftsfördererpanel gibt es in den Städten und Landkreisen häufig zu wenige vermarktungsreife Industrieflächen.
  • Oft mangelt es in den Kommunen an politischem Willen beziehungsweise den nötigen Mehrheiten, mehr Flächen für die industrielle Nutzung auszuweisen.
  • Umso mehr müssen sich die Wirtschaftsförderungen bemühen, zwischen Unternehmen, kommunalen Gremien und der Öffentlichkeit zu vermitteln.
Zur detaillierten Fassung

Der Wirtschaftsstandort Deutschland soll digitaler, klimafreundlicher und bei der Versorgung mit Energie, Batterien und Mikrochips unabhängiger vom Ausland werden – diese Ziele sind unstrittig. Doch Unternehmen, die in diesen Bereichen investieren wollen, brauchen auch ausreichend Flächen, um beispielsweise Rechenzentren, Produktionshallen oder ihre Logistik zu etablieren oder auszubauen. Die auf Kreisebene verorteten Wirtschaftsförderungen berichten von einem hohen Bedarf der Unternehmen an solchen Flächen – doch das Angebot ist mau (Grafik):

Im jüngsten IW-Wirtschaftsfördererpanel geben nur 4 Prozent der Befragten an, in ihrer Stadt oder ihrem Landkreis gebe es ausreichend vermarktungsreife Industrieflächen.

So viel Prozent der Wirtschaftsförderungen in Deutschland hielten die Verfügbarkeit von Industrieflächen in ihrer Stadt oder ihrem Landkreis für absolut oder eher ausreichend Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Selbst wenn sie auf die in Zukunft eventuell nutzbaren Flächen für die Betriebe schauen, berichten gerade einmal 16 Prozent der Wirtschaftsförderungen von einer hinreichenden Verfügbarkeit.

Besserung ist nicht in Sicht – etwa ein Drittel der Befragten geht sogar davon aus, dass Industrieflächen in den kommenden drei Jahren noch knapper werden.

Nur 4 Prozent der vom IW befragten Wirtschaftsförderungen geben an, in ihrer Stadt oder ihrem Landkreis gebe es ausreichend vermarktungsreife Industrieflächen.

Ein wesentlicher Grund für diese Befunde ist, dass es in den Kommunen offenbar an politischem Willen beziehungsweise den nötigen Mehrheiten fehlt, mehr Flächen für die industrielle Nutzung auszuweisen. Nach Ansicht von fast vier von zehn Wirtschaftsförderungen spielen dabei Bürgerinitiativen eine Schlüsselrolle – Interventionen aus der Zivilgesellschaft, unter anderem wegen befürchteter Umweltschäden, können Vorhaben verzögern oder sogar ganz verhindern.

Wirtschaftsförderungen müssen moderieren und erklären

Angesichts dessen müssen sich die Wirtschaftsförderungen umso mehr darum bemühen, zwischen Unternehmen, kommunalen Gremien und der Öffentlichkeit zu vermitteln und auftretende Konflikte zu moderieren. Eine wichtige Aufgabe der Wirtschaftsförderer ist zudem, der Politik sowie den Bürgerinnen und Bürgern einen grundlegenden Zusammenhang zu verdeutlichen: Wenn Unternehmen zu wenig Platz für Erweiterungen haben oder neue, innovative Firmen erst gar keine Chance auf eine Ansiedlung bekommen, drohen Wertschöpfungseinbußen und Arbeitsplatzverluste – und damit ein schrumpfender Wohlstand.

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