Der Informationsdienst
des Instituts der deutschen Wirtschaft

Der Informationsdienst
des Instituts der deutschen Wirtschaft

Immobilienmarkt Lesezeit 3 Min.

Wohnungen für Studenten sind rar und teuer

Fast in allen deutschen Unistädten haben sich die Mieten für typische Studentenunterkünfte innerhalb der vergangenen zwölf Monate verteuert. Zwar fielen die Preissteigerungen nicht ganz so hoch aus wie in den Vorjahren, doch von Entwarnung kann keine Rede sein.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die Mietpreissteigerungen auf dem studentischen Wohnungsmarkt beliefen sich im Bundesdurchschnitt im vergangenen Jahr auf 2,3 Prozent.
  • Teuerste Unistadt ist mit einer Warmmiete für eine typische Studentenwohnung von 840 Euro im Monat München.
  • Der teuerste Wohnort außerhalb der sieben größten Städte ist Heidelberg: Hier belief sich die Monatsmiete für eine kleine Wohnung in Hochschulnähe zuletzt auf rund 670 Euro.
Zur detaillierten Fassung

Bochum, Magdeburg und Chemnitz – in diesen drei von 38 untersuchten Hochschulstandorten reicht die Wohnkostenpauschale des Bafögs aus, um die Miete für eine typische Studentenbleibe zu bezahlen. Denn nur an diesen drei Standorten betrug die Warmmiete für eine 30 Quadratmeter große Musterwohnung in Uninähe im ersten Halbjahr 2025 weniger als 380 Euro im Monat – der Satz, den Bafög-Bezieher erhalten, die nicht mehr bei den Eltern wohnen.

Studenten geben im Schnitt rund 53 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen aus. In der Bevölkerung insgesamt lag diese Belastung im Jahr 2024 bei 25 Prozent.

In allen anderen der 38 Hochschulstädte, die das IW im Auftrag der Finanzberatung MPL zum siebten Mal untersucht hat, lagen die Mieten über der Wohnkostenpauschale. Am teuersten waren Studentenunterkünfte – wie auch der Wohnungsmarkt insgesamt – in der bayerischen Landeshauptstadt (Grafik):

In München kostete eine typische Studentenwohnung in der ersten Jahreshälfte 2025 warm rund 840 Euro monatlich.

Monatliche Warmmiete für eine Muster-Studentenwohnung in ausgewählten deutschen Unistädten im ersten Halbjahr 2025 in Euro Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Mit rund 790 Euro im Monat war in München auch das Muster-WG-Zimmer am teuersten.

Auf Rang 2 folgt Frankfurt am Main mit rund 730 Euro für eine 30-Quadratmeter-Wohnung und 700 Euro für ein WG-Zimmer. Drittteuerster Studi-Standort ist Köln mit 690 Euro beziehungswiese 640 Euro. Der teuerste Wohnort außerhalb der sieben größten Städte ist Heidelberg: Hier belief sich die Miete für eine kleine Wohnung in Hochschulnähe zuletzt auf rund 670 Euro, für ein WG-Zimmer waren 640 Euro fällig. Vermieter in Berlin, vor einem Jahr unter Mietaspekten noch die zweitteuerste Unistadt Deutschlands, verlangten im Schnitt 660 Euro für eine typische Uniwohnung und 620 Euro für ein WG-Zimmer.

In Hamburg und Konstanz sind WG-Zimmer teurer als eine typische Studentenwohnung

Auch in Münster, Freiburg, Stuttgart und Hamburg lagen die kalkulatorischen Mieten für die Musterwohnungen deutlich über 600 Euro im Monat. In Hamburg und Konstanz waren zudem die WG-Zimmer sogar jeweils teurer als die 30-Quadratmeter-Wohnung: In Konstanz kostete ein WG-Zimmer im Schnitt 580 Euro im Monat, in Hamburg 678 Euro.

Dass angesichts dieser Mieten immer mehr der rund 2,9 Millionen Studenten in Deutschland in größerer Entfernung zur Hochschule wohnen, wo die Unterkünfte erschwinglicher sind, verwundert kaum. Laut Mikrozensus benötigten 2024 rund 16 Prozent von ihnen eine Stunde oder länger für den einfachen Weg zur Hochschule. Obwohl also bereits mehr als jeder sechste Student lange Anfahrtswege in Kauf nimmt, weil er sich die hohen Mieten in Uninähe nicht leisten kann oder will, ist der Anteil der Wohnkostenbelastung unter Studenten deutlich höher als beim Rest der Bevölkerung: Studenten, die laut Statistischem Bundesamt 2024 über ein Medianeinkommen von 930 Euro im Monat verfügten, gaben davon im Schnitt 492 Euro fürs Wohnen aus. Das entspricht einer Wohnkostenbelastung von rund 53 Prozent. Zum Vergleich: In der Bevölkerung insgesamt lag diese Belastung im Jahr 2024 bei 25 Prozent.

Die Wohnungsnot der Studenten wird sich in den kommenden Jahren vergrößern

Obwohl die Mietpreissteigerungen auf dem studentischen Wohnungsmarkt im Bundesdurchschnitt mit einem Plus von 2,3 Prozent im vergangenen Jahr moderater ausfielen als in den Vorjahren und auch die Zahl der öffentlich inserierten Mietangebote vielerorts gestiegen ist, bedeutet dies nicht automatisch eine Entspannung. Denn gegen Ende des Jahrzehnts wird die Zahl der Studenten steigen, die dann auf ein geringeres Wohnungsangebot als heute treffen dürften, da die aktuell hohen Zins- und Baukosten die Bautätigkeit bremsen. So rechnet das ifo Institut damit, dass im Jahr 2027 nur noch 170.000 Wohnungen in Deutschland fertiggestellt werden, der Wohnungsbedarf ist jedoch doppelt so hoch.

Deshalb sollte die Politik kurzfristig den Bau neuer Wohnungen fördern, insbesondere den Bau von Wohnheimplätzen. Mittel- und langfristig sollte es strukturelle Reformen geben, um wieder einfacher, schneller und damit kostengünstiger bauen zu können.

Das könnte Sie auch interessieren

Meistgelesene