Der Informationsdienst
des Instituts der deutschen Wirtschaft

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Kaufkraft Lesezeit 2 Min.

Wo sich die Menschen in Deutschland am meisten leisten können

Wie hoch die durchschnittliche Kaufkraft einer Region ist, hängt nicht nur vom Durchschnittseinkommen, sondern auch vom Preisniveau ab. Das Institut der deutschen Wirtschaft hat die Kaufkraft für alle Städte und Kreise berechnet – mit teilweise überraschenden Ergebnissen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Mit rund 35.400 Euro ist die Kaufkraft im Landkreis Starnberg deutschlandweit am höchsten. Das ist fast doppelt so viel wie in Offenbach, dem Schlusslicht des Rankings.
  • Generell fällt auf, dass das Ranking viele touristisch attraktive Regionen anführen, die zudem häufig in der Nähe von wirtschaftsstarken Großstädten liegen.
  • Die Großstädte selber schneiden bei der Kaufkraft allerdings eher schlecht ab. Ursache sind die hohen Mieten.
Zur detaillierten Fassung

Wo lebt es sich besonders günstig, wo eher teuer? Um diese Frage zu beantworten, hat das IW die Durchschnittseinkommen in den deutschen Städten und Kreisen zu den regionalen Preisen ins Verhältnis gesetzt. An der Spitze steht eine Region in Bayern (Grafik):

Obwohl das Leben im Landkreis Starnberg um fast 14 Prozent teurer ist als im Bundesschnitt, ist die Kaufkraft – das preisbereinigte durchschnittliche Einkommen – mit rund 35.400 Euro deutschlandweit am höchsten.

Preisbereinigtes Pro-Kopf-Einkommen im Jahr 2022 in Euro Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Generell fällt auf, dass das Ranking viele touristisch attraktive Regionen anführen, die zudem häufig in der Nähe von wirtschaftsstarken Großstädten liegen. So folgt der ebenso wie Starnberg nicht weit von München entfernte Landkreis Miesbach mit dem Tegernsee auf Platz zwei, der Hochtaunuskreis mit den reichen Umlandgemeinden Frankfurts am Main auf Rang drei und Nordfriesland, zu dem unter anderem die Insel Sylt gehört, auf Platz vier.

An fünfter Stelle überrascht der Landkreis Wunsiedel an der deutsch-tschechischen Grenze. Hier ist die Kaufkraft hoch, da die Lebenshaltungskosten vergleichsweise gering sind – die Menschen im oberfränkischen Landkreis müssen rund neun Prozent weniger als im Bundesdurchschnitt für Alltägliches ausgeben.

Strukturschwache Regionen und Großstädte schneiden schlecht ab

Am unteren Ende stehen hingegen meist Städte aus strukturschwachen Regionen, zum Beispiel aus dem Ruhrgebiet. So belegt Gelsenkirchen trotz unterdurchschnittlicher Preise den vorletzten Platz, da dessen Einwohner das deutschlandweit niedrigste Durchschnittseinkommen haben. Noch schlechter steht nur Offenbach da – hier ist die Kaufkraft lediglich gut halb so hoch wie in den Spitzenregionen.

Mit rund 35.400 Euro ist die Kaufkraft im Landkreis Starnberg deutschlandweit am höchsten. Das ist annähernd doppelt so viel wie in Offenbach, dem Schlusslicht des Rankings.

Im Allgemeinen schneiden viele Großstädte bei der Kaufkraft schlecht ab. Stuttgart landet auf Platz 220, noch weiter hinten liegen Hamburg (Platz 304), Köln (Platz 352), Berlin (Platz 373) und Frankfurt (Platz 389). Ursache sind die hohen Mieten: Wohnkosten machen einen großen Teil der monatlichen Ausgaben der Haushalte aus, dementsprechend groß ist die Gewichtung im Preisindex.

Um etwas gegen die ungleichen Lebensverhältnisse zu unternehmen, sollte die Politik deswegen vor allem den Wohnungsneubau fördern und Genehmigungsverfahren beschleunigen. Sie sollte ebenso umliegende Gemeinden und Regionen besser anbinden, um die Wohnraumnachfrage aus den Städten hinaus auf das Land zu lenken.

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