Weiterbildungen zur Nachhaltigkeit hoch im Kurs
Unternehmen, die viele Maßnahmen zum Umweltschutz umsetzen, vermitteln in der Weiterbildung auch intensiver und häufiger nachhaltige Kompetenzen als Betriebe, die sich nicht so stark ökologisch engagieren. An Nachhaltigkeits-Weiterbildungen nehmen zudem besonders oft Führungskräfte teil.
- Wenn Unternehmen ökologisch nachhaltig(er) werden, zieht dies häufig Weiterbildungsbedarf für die betroffenen Mitarbeiter nach sich.
- Eine besonders große Weiterbildungsintensität zeigen dabei jene Betriebe, die schon seit mehreren Jahren Maßnahmen zur ökologischen Nachhaltigkeit durchführen.
- Am häufigsten bilden Unternehmen ihre Beschäftigten mit dem Ziel weiter, dass sie Materialien und Energie möglichst effizient nutzen, Abfall vermeiden und Prozesse im Sinne der Kreislaufwirtschaft gestalten.
Viele Unternehmen tun es schon lange freiwillig, alle anderen müssen sich aufgrund des Klimaschutzgesetzes, mit dem Deutschland bis 2045 die Klimaneutralität anstrebt, damit beschäftigen: ökologisch nachhaltig(er) zu werden. Dadurch verändern sich Produktionsprozesse oder ganze Geschäftsmodelle, was wiederum Weiterbildungsbedarf für die betroffenen Mitarbeiter nach sich zieht. Hinzu kommt: Beschäftigte, die kompetent nachhaltig handeln, können besser die ökologische Transformation sowie Innovationen im Unternehmen vorantreiben.
Rund die Hälfte der Unternehmen rechnet damit, dass durch den ökologischen Wandel zusätzliche Kompetenzbedarfe im Betrieb entstehen.
Doch wie viele Betriebe setzen bereits Maßnahmen zur ökologischen Nachhaltigkeit um? Dieser Frage ist die IW-Weiterbildungserhebung nachgegangen (Grafik):
Von neun abgefragten Maßnahmen zur ökologischen Nachhaltigkeit war der sparsamere Einsatz von Materialen und Energie die am häufigsten praktizierte – rund 54 Prozent der Betriebe taten dies 2022 bereits, mehr als 8 Prozent planten es.
Auch auf die geringere Verschmutzung von Luft, Wasser und Erdreich sowie auf die Vermeidung von Lärm achtete zum Befragungszeitpunkt bereits knapp die Hälfte der Unternehmen. Und vier von zehn Betrieben konnten im Jahr 2022 durch die erfolgte Sanierung von Gebäuden oder Arbeitsstätten Energie einsparen.
Ein Blick auf die Branchen zeigt, dass Industrieunternehmen deutlich häufiger Maßnahmen zur Nachhaltigkeit durchgeführt hatten oder planten als Dienstleistungsunternehmen. Und große Unternehmen verzeichneten intensivere Nachhaltigkeitsaktivitäten als Betriebe mit weniger als 250 Mitarbeitern.
Rund die Hälfte der befragten Unternehmen rechnet damit, dass durch den ökologischen Wandel zusätzliche Kompetenzbedarfe im Betrieb entstehen. Von denen, die bereits Weiterbildungen rund um das Thema Nachhaltigkeit anbieten, werden insbesondere folgende Fachkenntnisse favorisiert (Grafik):
Am häufigsten bilden Unternehmen ihre Beschäftigten mit dem Ziel weiter, dass sie Materialien und Energie möglichst effizient nutzen, Abfall vermeiden und Prozesse im Sinne der Kreislaufwirtschaft gestalten.
Doch auch überfachliche Kompetenzen, die für alle Menschen in modernen Gesellschaften zentral sind, werden in den Weiterbildungen zur Nachhaltigkeit vermittelt. Dazu zählen beispielsweise das Erkennen von Prozesszusammenhängen (56 Prozent) oder das Gestalten und Umsetzen von Veränderungsprozessen (54 Prozent). Rund die Hälfte der Betriebe, die Weiterbildungen offerieren, schult ihre Mitarbeiter zudem darin, Vorschläge für nachhaltiges Handeln zu entwickeln.
Eine besonders große Weiterbildungsintensität zeigen dabei vor allem solche Unternehmen, die schon seit mehreren Jahren Maßnahmen zur ökologischen Nachhaltigkeit durchführen. Hier dürfte eine Wechselwirkung bestehen: Mehr nachhaltige Maßnahmen induzieren steigenden Weiterbildungsbedarf und eine intensivere Weiterbildung stärkt wiederum die Aufmerksamkeit und Umsetzungskompetenz für Nachhaltigkeitsthemen.
Führungskräfte nehmen am häufigsten teil
Am häufigsten nehmen übrigens Führungskräfte an diesen Weiterbildungen teil: Im Jahr 2022 wurden in 42 Prozent der Betriebe, die zur ökologischen Nachhaltigkeit weiterbildeten, Führungskräfte geschult, aber nur in knapp 17 Prozent der Unternehmen waren es alle Beschäftigten. In Unternehmen, die zum Zeitpunkt der Befragung intensiv Nachhaltigkeitsaktivitäten betrieben, bildeten sogar 65 Prozent ihre Führungskräfte zu diesem Thema weiter.