Wege aus der Teilzeit
Seit einigen Jahren steigt der Anteil der Teilzeitbeschäftigten in Deutschland. Angesichts des Fachkräftemangels und demografischen Wandels bieten Teilzeitkräfte, die für eine Vollzeittätigkeit gewonnen werden können, großes Potenzial. Ob das gelingt, ist auch von den Angeboten des jeweiligen Betriebs abhängig.
- Knapp ein Drittel der Beschäftigten in Deutschland hat im Jahresdurchschnitt von Juli 2023 bis Juni 2024 in Teilzeit gearbeitet.
- Frauen reduzieren ihre Arbeitszeit am häufigsten zugunsten der Kindererziehung – Männer dagegen, weil sie mehr Zeit für andere Interessen und Projekte haben möchten.
- Damit eine Teilzeitkraft ihre Stunden aufstockt, müssen die Unternehmen Rahmenbedingungen schaffen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Privatem verbessern.
Knapp ein Drittel der Beschäftigten in Deutschland hat im Jahresdurchschnitt von Juli 2023 bis Juni 2024 in Teilzeit gearbeitet – seit dem Jahr 2013 steigt der Anteil durchgehend.
Für die Wirtschaft ist das ein zweischneidiges Schwert: Da in der Bundesrepublik seit Jahren qualifizierte Arbeitskräfte fehlen – derzeit sind es mehr als eine halbe Million – ist es für die Unternehmen besser, eine Teilzeitkraft einzustellen, als eine Stelle unbesetzt zu lassen. Andererseits bietet die Stundenausweitung von Teilzeitkräften großes Potenzial, um den Fachkräftemangel abzufedern. Die Chance dazu ist gegeben:
Laut dem Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) möchte langfristig jede vierte Fachkraft in Teilzeit (wieder) in Vollzeit arbeiten – denn häufig ist der Grund für die Teilzeitbeschäftigung nur eine bestimmte Lebensphase.
Beispielsweise reduzieren viele Beschäftigte – zumeist Frauen – ihre Stundenzahl, um die eigenen Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen (Grafik):
Unter weiblichen Beschäftigten ist die Kindererziehung der häufigste Grund dafür, in Teilzeit zu arbeiten.
Männer reduzieren dagegen meist ihre Arbeitszeit, um mehr Lebensqualität zu gewinnen oder sich anderen Interessen und Projekten zu widmen.
Frauen reduzieren ihre Arbeitszeit am häufigsten zugunsten der Kindererziehung – Männer dagegen, weil sie mehr Lebensqualität und Zeit für andere Interessen sowie Projekte haben möchten.
Um Teilzeitkräfte von einer Vollzeitstelle zu überzeugen, sollten die Betriebe diesen entgegenkommen – zum Beispiel durch Optionen für mobiles Arbeiten. Denn: Knapp ein Drittel derjenigen, die wegen der Kindererziehung in Teilzeit arbeiten, kann sich vorstellen, mit flexibleren Arbeitszeiten in Vollzeit zu wechseln. Mit der Aussicht auf (mehr) Homeoffice, sind es sogar gut 40 Prozent.
Zwar ist mobiles Arbeiten nicht in jedem Job möglich, dennoch ist der Anteil der Stellenangebote mit Homeoffice-Option seit 2019 stark gestiegen und liegt nun bei rund 8 Prozent.
Ob eine Teilzeitkraft ihre Stunden aufstockt, hängt maßgeblich von den Umständen ab. Es lohnt sich für Unternehmen, Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Privatem stärken.
Für viele Beschäftigte – vor allem für Frauen – ist auch eine zuverlässige Kinderbetreuung sehr wichtig. Dabei können die Unternehmen sie unterstützen – zum Beispiel, indem sie eine betriebliche Betreuung anbieten oder mit externen Kitas kooperieren.