Unternehmensbefragung: Fachkräftemangel beschäftigt die meisten Betriebe
Die Betriebe in Deutschland stehen vor zahlreichen Herausforderungen – besonders vielen macht der Fachkräftemangel zu schaffen. Doch welche Themen für die Unternehmen in den kommenden Jahren relevant sein dürften, kann sich je nach Branche unterscheiden.
- Knapp 70 Prozent der Unternehmen erwarten, dass sie der mit dem demografischen Wandel einhergehende Fachkräftemangel künftig stark beeinflussen wird.
- Viele Unternehmen haben schon jetzt Probleme, neue Mitarbeiter mit Fortbildungs- oder Hochschulabschluss sowie mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung zu rekrutieren.
- Mit der Digitalisierung beschäftigen sich eher Dienstleister, während Industrieunternehmen in Sachen Klima- und Umweltschutz meist breiter aufgestellt sind.
Die Welt wandelt sich immer schneller, sowohl in wirtschaftlicher als auch in politischer Hinsicht. Das geht auch an den Unternehmen in Deutschland nicht spurlos vorbei – viele sehen sich in den kommenden Jahren mit verschiedenen Themen und Trends konfrontiert.
Dass die Betriebe der demografische Wandel besonders umtreibt, zeigt eine Befragung im Rahmen des IW-Personalpanels (Grafik):
Knapp 70 Prozent der Unternehmen erwarten, dass sie der mit dem demografischen Wandel einhergehende Fachkräftemangel künftig stark beeinflussen wird.
Viele Personalverantwortliche haben schon jetzt große Probleme damit, Fachkräfte zu rekrutieren (Grafik):
Knapp drei Viertel der Unternehmen, die nach entsprechend qualifizierten Beschäftigten mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung suchen, haben bereits heute Rekrutierungsprobleme.
Bei Unternehmen, denen Fachkräfte mit Fortbildungs- oder Hochschulabschluss fehlen, sind es rund 67 beziehungsweise 63 Prozent.
Es gibt viele Themen und Trends, die die Unternehmen künftig beeinflussen werden – besonders viele Betriebe sehen den Fachkräftemangel als Herausforderung.
Der zweitwichtigste Trend ist die Digitalisierung – ein Dauerthema für die Betriebe. Hiermit beschäftigen sich vor allem wirtschaftsnahe Dienstleister wie Banken und Versicherungen. In der Regel sind Dienstleistungsunternehmen zwar stärker digitalisiert als Unternehmen in der Industrie – dennoch besteht auch bei ihnen noch Potenzial, zum Beispiel mit Blick auf die Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz.
Mehr Nachhaltigkeit in der Industrie
Außerdem erwarten gut 40 Prozent der Personalverantwortlichen, dass sie der Klima- und Umweltschutz in Zukunft stark beeinflussen wird. Schließlich müssen die Betriebe in Deutschland einerseits die politischen Vorgaben zur Klimaneutralität umsetzen und erfüllen, andererseits erwarten die Konsumenten und Kunden immer häufiger neue Produkte.
Was das Thema Nachhaltigkeit angeht, sind Unternehmen aus der Industrie meist breiter aufgestellt als Dienstleister – sie ergreifen zum Beispiel öfter gezielte Maßnahmen gegen die Umweltverschmutzung. Für mehr als die Hälfte der Industrieunternehmen ist der Klimaschutz von großer Bedeutung.
Ähnlich sieht es beim Thema Rohstoffe und Ressourcen aus, worunter auch die Versorgungssicherheit der Betriebe fällt. In der Vergangenheit war dieser Aspekt weniger relevant, denn der internationale Warenaustausch funktionierte gut. Doch die Coronapandemie sowie die zunehmenden Handelsbeschränkungen haben viele Industriefirmen gezwungen, umzudenken: Sie arbeiten nun daran, unabhängiger von einzelnen Lieferländern oder Lieferanten zu werden.