Und täglich grüßt der Stau
Für die meisten Pendler, die mit dem Auto unterwegs sind, sind die tagtäglichen Staus mittlerweile so selbstverständlich wie ärgerlich. Besonders schlimm ist die Verkehrslage in Köln und Hamburg. Im europäischen Vergleich sind die Staus in Deutschland allerdings eher harmlos.
- Für die meisten Pendler, die mit dem Auto unterwegs sind, sind die tagtäglichen Staus mittlerweile so selbstverständlich wie ärgerlich - besonders in Köln und Hamburg.
- Im Jahr 2012 verlor ein Pendler, der bei freier Fahrt 30 Minuten täglich benötigen würde, in Köln durchschnittlich 76 Stunden auf seinem Weg zur Arbeit.
- Im Vergleich zu anderen europäischen Großstädten verliert man in Deutschland allerdings noch wenig Zeit durch Stau - Spitzenreiter in der Stau-Schau ist Warschau.
Der durchschnittliche Deutsche legt täglich knapp elf Kilometer verteilt auf vier Wege zurück. Dafür braucht er 81 Minuten und nimmt am liebsten das Auto.
Da die Verkehrsmenge auf deutschen Straßen in den vergangenen Jahren zugenommen hat, sind immer mehr Staus nur eine logische Konsequenz. Durch die Überlastung der Infrastruktur sowie durch Unfälle und Baustellen kommt es täglich zu Verkehrsbehinderungen.
Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) meldete im Jahr 2012 insgesamt 285.000 Staus auf Bundesautobahnen mit einer Gesamtlänge von 595.000 Kilometern – diese Schlange würde sich ungefähr 15 Mal um den Äquator winden.
Und das waren nur die Staus auf den Autobahnen. Hinzu kommen die Kolonnen im Stadtverkehr. Die Auswertung der Firma TomTom, eines Herstellers von Navigationsgeräten, zeigt, dass Köln die deutsche Stau-Hauptstadt ist (Grafik):
Im Jahr 2012 verlor ein Pendler, der bei freier Fahrt 30 Minuten täglich benötigen würde, in Köln durchschnittlich 76 Stunden auf seinem Weg zur Arbeit.
Auch auf dem Stau-Treppchen stehen Hamburg mit 71 und München mit 67 jährlich verlorenen Stunden. Im Schnitt sollten Pendler, die in diesen Städten in der Rushhour unterwegs sind, für jede Stunde Normalfahrtzeit bis zu 30 Minuten mehr einplanen.
Im Vergleich zu anderen europäischen Großstädten verliert man in Deutschland allerdings noch wenig Zeit durch Stau. Spitzenreiter in der Stau-Schau ist Warschau: Hier brauchen Pendler aufgrund von Staus durchschnittlich 42 Prozent länger als bei freier Fahrt – in der morgendlichen Rushhour sind es sogar 89 Prozent. Dann müssen Autofahrer für jede Stunde Fahrtzeit eine Verzögerung von 52 Minuten einplanen.
Ebenfalls angespannt war die Staulage 2012 in Brüssel und Marseille, wo Pendler mehr als 100 Stunden durch Behinderungen verloren.
Stau als Konjunkturindikator
Wenn es auf den Straßen nicht rollt, läuft die Konjunktur umso besser – und umgekehrt. Laut einer Studie der Firma INRIX – eines internationalen Anbieters von Verkehrsinformationen und Fahrerdiensten – gibt es nämlich einen Zusammenhang zwischen Staus und Wirtschaftswachstum. Demnach seien lange Verkehrsschlangen ein Zeichen dafür, dass die Menschen zur Arbeit gehen, Unternehmen ihre Produkte versenden und die Verbraucher Geld ausgeben.
Im Jahr 2011 sind die Verkehrsstaus INRIX zufolge weltweit um 17 Prozent zurückgegangen. Dabei wurden auch 13 europäische Länder analysiert. Länder, die am stärksten von der europäischen Schuldenkrise betroffen waren, wiesen demnach auch den stärksten Rückgang bei Verkehrsstaus auf. So reduzierte sich die Zahl der Staus in Portugal um 44 Prozent, in Irland um gut ein Viertel und in Italien um 18 Prozent.