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des Instituts der deutschen Wirtschaft

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Wirtschaftspolitik Lesezeit 3 Min.

Trumps Zölle und ihre Folgen

Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle würden den Nachbarstaaten der USA sehr schaden. Auch Deutschland wäre von den Auswirkungen des Zollkonflikts indirekt betroffen.

Kernaussagen in Kürze:
  • US-Präsident Donald Trump hat Strafzölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China angekündigt.
  • Sollten alle in Kraft treten, würde auch die deutsche Wirtschaft indirekt davon getroffen.
  • Das Bruttoinlandsprodukt würde durch die Zölle in diesem Jahr um 0,1 und im Jahr 2026 um 0,4 Prozent niedriger ausfallen.
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Donald Trump geht in seiner Außenhandelspolitik auf Konfrontationskurs und verhängt Strafzölle. 25 Prozent sollen sie auf Einfuhren aus Mexiko betragen. Gleiches gilt für Kanada, lediglich Energieimporte aus Kanada sind mit 10 Prozent weniger stark betroffen. Allerdings sind die Zölle gegenüber Mexiko und Kanada vorerst für einen Monat ausgesetzt, damit noch mal verhandelt werden kann. Auf Importe aus China ist ein Strafzoll von 10 Prozent aber tatsächlich eingeführt. Als Reaktion darauf hat China eine Klage bei der Welthandelsorganisation eingereicht und überschaubare Gegenmaßnahmen angekündigt.

Trump nutzt ein rechtliches Schlupfloch, indem er eine gesundheitliche Notlage ausruft und mit den Zöllen nach eigener Aussage dagegen kämpft, dass Drogen in die Vereinigten Staaten gelangen. So kann er die Zölle ohne Kongressbeschluss anordnen.

Die deutsche Wirtschaftsleistung würde 2025 um 0,1 Prozent und 2026 um 0,4 Prozent geringer ausfallen, sollten die USA an den angedrohten oder bereits verhängten Strafzöllen auf Importe aus Kanada, Mexiko und China festhalten.

Da die beiden Nachbarstaaten der USA stark auf den Handel mit den Vereinigten Staaten angewiesen sind, würden die Strafzölle vor allem die Wirtschaft dieser beiden Länder empfindlich treffen, wie eine neue IW-Studie zeigt (Grafik):

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) würde in Kanada durch die US-Zölle in diesem Jahr um 0,8 Prozent und 2026 um 1,9 Prozent geringer ausfallen als ohne Zölle, in Mexiko wären es sogar 1,1 beziehungsweise 2,7 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Um so viel Prozent verändert sich das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt in diesen Ländern durch die angekündigten US-Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Auch die USA selbst müssten mit einem niedrigeren BIP rechnen, allerdings würde sich der Rückgang im kommenden Jahr bereits verringern.

Neben den direkt betroffenen Ländern träfe der Strafzoll ebenso andere Teile der Welt. Auch die deutsche Wirtschaft hat mit negativen Folgen zu rechnen. Das hat drei Gründe:

  • Deutsche Vorprodukte werden in den drei betroffenen Ländern weiterverarbeitet und in die USA verkauft. Im Jahr 2023 hingen 12,5 Milliarden Euro oder umgerechnet 0,33 Prozent der deutschen Bruttowertschöpfung an den Exporten von Kanada, Mexiko und China in die USA.
  • Der Zollkonflikt dürfte das Wirtschaftswachstum der betroffenen Länder dämpfen und damit auch die generelle Nachfrage nach deutschen Produkten.
  • Der Handelskonflikt erhöht die globale wirtschaftspolitische Unsicherheit. Das wirkt sich negativ auf das Investitionsklima und damit auf die deutschen Hersteller von Investitionsgütern aus.

Unterm Strich, so zeigt die IW-Berechnung, würden die Strafzölle die deutsche Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 0,1 Prozent und 2026 um 0,4 Prozent geringer ausfallen lassen, als es ohne die Zölle der Fall wäre.

Das würde den schwachen Wachstumsaussichten für Deutschland einen weiteren Dämpfer verpassen.

Sollten Kanada, Mexiko und China Vergeltung üben und ihrerseits Zölle auf alle US-Produkte erheben, wären die Schäden für alle Beteiligten nochmals deutlich höher. Für Deutschland hieße das für 2026 ein um 0,8 Prozent niedrigeres BIP.

Da die drei Länder allerdings vom Handel mit den USA abhängig sind, ist damit nicht wirklich zu rechnen. Es bleibt außerdem abzuwarten, ob Trump den Handelskonflikt beendet, sollten Kanada, Mexiko und China entschieden gegen den Drogenhandel vorgehen, oder ob er eigentlich einen globalen Handelskonflikt anzetteln will, bei dem das Recht des Stärkeren gilt.

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