Der Informationsdienst
des Instituts der deutschen Wirtschaft

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IW-Konjunkturumfrage Lesezeit 3 Min.

Stimmung in der deutschen Wirtschaft nur leicht verbessert

Die Unternehmen in Deutschland stufen ihre Lage als nicht mehr ganz so schlecht ein wie im vergangenen Herbst. Mit einem spürbaren Aufschwung rechnet die Mehrheit der Befragten aber nicht. Lediglich im Dienstleistungssektor könnten die Geschäfte in diesem Jahr wieder besser laufen als 2024.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die Unternehmen in Deutschland sehen derzeit nicht mehr ganz so schwarz wie im vergangenen Herbst, mit einem spürbaren Aufschwung rechnen sie aber nicht.
  • Für 2025 erwarten 29 Prozent schlechtere Geschäfte als im Vorjahr, 26 Prozent gehen von einem Zuwachs aus.
  • Die Unterschiede zwischen den Wirtschaftsbereichen sind groß – Industrie und Baugewerbe bleiben eher skeptisch, bei den Dienstleistern überwiegt dagegen die Zuversicht.
Zur detaillierten Fassung

Die deutsche Wirtschaft hat seit mehreren Jahren mit jeder Menge Widrigkeiten zu kämpfen: gestiegene Kosten, eine unstete und wenig unternehmensfreundliche Wirtschaftspolitik der Bundesregierung und die von der US-Regierung zuletzt nochmals verstärkten geopolitischen Verwerfungen sind nur einige Beispiele. Immerhin zeigt die aktuelle IW-Konjunkturumfrage, dass die Unternehmen nicht mehr ganz so schwarzsehen wie noch vor einigen Monaten. Sagten im vergangenen Herbst 49 Prozent der Firmen, ihre Geschäftslage habe sich binnen Jahresfrist verschlechtert, sind es nun „nur“ noch 40 Prozent. Insgesamt zeigt der Daumen aber nach wie vor nach unten (Grafik):

Der Saldo zwischen jenen Unternehmen, deren Geschäfte aktuell schlechter laufen als vor einem Jahr, und jenen, bei denen es aufwärts ging, beträgt immer noch 22 Prozentpunkte.

So viel Prozent der Unternehmen in Deutschland bewerten die aktuelle Lage wie folgt und erwarten für das Jahr 2025 diese Entwicklung mit Blick auf Produktion, Investitionen und Beschäftigung Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Vor allem in der Industrie und hier in besonderem Maße bei den Investitionsgüterherstellern ist der Anteil derjenigen, die von einer verschlechterten Produktionslage berichten, mit teils mehr als 50 Prozent weiterhin sehr hoch.

Die insgesamt negative Bewertung der Wirtschaftslage spiegelt sich auch in den Unternehmensmeldungen zu den Investitionen und zur Beschäftigung wider – bei beiden Indikatoren überwiegt nach wie vor der Anteil jener Unternehmen, die im Vergleich zum Vorjahr von einer Verschlechterung sprechen.

Die Erwartungen der deutschen Unternehmen für 2025 haben sich aufgehellt, die Skeptiker sind nur noch geringfügig in der Mehrheit.

Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf fallen die Umfrageergebnisse positiver aus, die Skeptiker sind nur noch geringfügig in der Mehrheit:

Während 29 Prozent der Unternehmen in Deutschland für 2025 mit einem Produktionsrückgang gegenüber 2024 rechnen, erwarten 26 Prozent einen Anstieg.

Auch die Investitionserwartungen haben sich aufgehellt: Der Saldo zwischen pessimistischen und optimistischen Unternehmen beträgt in diesem Frühjahr 7 Prozentpunkte – im vergangenen Herbst waren es noch 17 Punkte. Und auch auf die Beschäftigungsentwicklung blicken die vom IW befragten Firmen inzwischen etwas weniger sorgenvoll.

Große Unterschiede zwischen den Wirtschaftsbereichen

Hinter diesen allgemeinen Einschätzungen verbergen sich große Unterschiede zwischen den Unternehmen aus den verschiedenen Wirtschaftsbereichen:

Industrie. Die Perspektiven in diesem Sektor sind aktuell weniger trüb als im Herbst 2024, mit einem wirklichen Aufwärtstrend rechnen die Firmen aber noch nicht (Grafik):

Mit 38 Prozent geht eine relative Mehrheit der Industrieunternehmen von einem Produktionsrückgang im Jahr 2025 aus – 27 Prozent erwarten einen Anstieg.

So viel Prozent der Unternehmen in Deutschland erwarten für das Jahr 2025 gegenüber 2024 diese Entwicklung der Produktion, Investitionen und Beschäftigung Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Weniger pessimistisch als vor einem halben Jahr blicken insbesondere die Hersteller von Grundstoffen wie Chemikalien nach vorn – wobei zu berücksichtigen ist, dass sich diese Branche zuletzt in einer besonders schlechten Lage befand. Die Investitionsgüterproduzenten schöpfen angesichts des leicht aufgehellten Investitionsklimas ebenfalls wieder ein wenig Zuversicht. In der Konsumgüterbranche überwiegen die negativen Einschätzungen dagegen noch deutlicher als im Herbst des vergangenen Jahres – ganz offensichtlich gehen die Unternehmen davon aus, dass die Kauflaune der Verbraucher vorerst mau bleibt.

Im Einklang mit den Produktionsaussichten steht der Befund, dass eine relative Mehrheit der Industriefirmen für 2025 mit einem Rückgang der Investitionen rechnet. Immerhin ist auch hier das Erwartungsbild deutlich heller als im Herbst 2024. Klar pessimistisch bleiben die Unternehmen in Sachen Beschäftigung:

Mehr als vier von zehn Industriebetrieben sagen, dass sie im Jahr 2025 voraussichtlich Personal abbauen müssen.

Ihre Belegschaft aufstocken werden wohl gerade einmal 20 Prozent.

Baugewerbe. Auch in diesem Wirtschaftszweig sind die Aussichten unterm Strich weiterhin negativ. Zwar stecken die Geschäftserwartungen nicht mehr ganz so tief im roten Bereich wie im Herbst des vergangenen Jahres, angesichts der zuletzt miserablen Konjunktur in dieser Branche ist das aber allenfalls ein kleines Trostpflaster. Vor allem hinsichtlich der Investitionen sind die Baufirmen nach wie vor weit überwiegend skeptisch – nur 17 Prozent rechnen hier für 2025 mit einem Zuwachs, während 38 Prozent ihre Investitionsetats voraussichtlich (erneut) kürzen werden.

Dienstleister. Im Gegensatz zu den anderen beiden großen Wirtschaftsbereichen blickt die Mehrzahl der Unternehmen im Servicesektor wieder zuversichtlich nach vorn:

29 Prozent der vom IW befragten Dienstleister erwarten für das laufende Jahr ein besseres Geschäft als 2024 – nur 20 Prozent haben einen Rückgang auf der Rechnung.

Damit könnten die Dienstleistungsbranchen helfen, die allgemeine Konjunktur in Deutschland zu stabilisieren. Auch dem Arbeitsmarkt dürften die Unternehmen dieses Wirtschaftszweigs positive Impulse geben, denn 36 Prozent gehen davon aus, in diesem Jahr zusätzliche Mitarbeiter einzustellen. Mit einem Personalabbau rechnen dagegen nur 21 Prozent.

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