Der Informationsdienst
des Instituts der deutschen Wirtschaft

Der Informationsdienst
des Instituts der deutschen Wirtschaft

Stadtentwicklung Lesezeit 3 Min.

Städteranking 2024: Starke Autostädte

München verteidigt im Städteranking 2024 der IW Consult erneut den ersten Platz. Dahinter stechen vor allem die Autostädte hervor – und zwei Großstädte, die es neu in die Top Ten geschafft haben.

Kernaussagen in Kürze:
  • München verteidigt 2024 erneut seine Spitzenposition im jährlichen Städteranking der IW Consult.
  • Mainz führt nach wie vor das Dynamikranking an, allerdings mit verringertem Vorsprung. Auch die größten deutschen Städte entwickeln sich weiterhin dynamisch.
  • Im Nachhaltigkeitsranking liegen Wolfsburg und Ingolstadt vorn, vor allem dank der ansässigen Automobilindustrie.
Zur detaillierten Fassung

Der Süden strahlt weiter: Im Städteranking 2024 der IW Consult sind die vorderen Plätze wie in den vergangenen Jahren Städten aus Bayern und Baden-Württemberg vorbehalten. Für ihre jährliche Rangliste der 72 kreisfreien deutschen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern werten die Forscherinnen und Forscher Indikatoren aus den Bereichen Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur, Immobilienmarkt und Lebensqualität aus.

Der erste Platz geht dabei erneut – mit einigem Abstand – an München (Grafik):

Die bayerische Landeshauptstadt steht seit 2013 unangefochten an der Spitze.

Für das Städteranking 2024 der IW Consult wurden 72 Großstädte anhand von mehr als 100 Indikatoren bewertet und in drei Rankings sortiert Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Also alles wie immer? Keineswegs, denn dahinter gibt es reichlich Bewegung.

So rutscht Mainz um fünf Plätze auf Rang sieben ab, Stuttgart klettert im Gegenzug auf den zweiten Platz. Die schwäbische Metropole schneidet im Teilbereich Wirtschaft bundesweit am besten ab und profitiert dabei besonders von den ansässigen Industrieunternehmen: Leistungsstarke produzierende Firmen wie Mercedes-Benz, Bosch oder Siemens tragen maßgeblich zu einem hohen Bruttoinlandsprodukt sowie einer großen Steuerkraft je Einwohner in Stuttgart bei. Zudem melden Erfinder dort bundesweit die meisten Patente an.

Das Treppchen komplettiert Ingolstadt, das mit einer starken Wirtschaft und einem stabilen Arbeitsmarkt punktet. Frankfurt springt von Rang acht auf fünf – vor allem aufgrund einer besseren Platzierung im Bereich Lebensqualität. So gingen etwa die Straftaten am Main zurück.

Und während in den vergangenen zwei Jahren die zehn besten Städte im Niveauranking stets dieselben waren, gibt es diesmal zwei neue Gesichter:

Hamburg und Düsseldorf verdrängen Darmstadt und Ulm aus der Spitzengruppe und landen auf den Plätzen neun und zehn im Niveauranking.

Dass es in der Hansestadt sowie der Landeshauptstadt am Rhein gerade gut läuft, unterstreicht das Dynamikranking, in dem die IW Consult die Entwicklung der vergangenen fünf Jahre bewertet. Düsseldorf steht auf Rang vier, unter anderem aus zwei Gründen: Die Steuerkraft je Einwohner ist in diesem Zeitraum deutlich gestiegen und es sind mehr Hochqualifizierte dort beschäftigt. Hamburg auf Platz acht profitiert davon, dass sich die Betreuungsquote von unter Dreijährigen verbessert hat.

München im Niveauranking, Mainz im Dynamikranking und Wolfsburg im Nachhaltigkeitsranking – das sind die Gewinner des Städterankings 2024 der IW Consult.

Neben Düsseldorf und Hamburg liegen mit Berlin, Frankfurt, München und Köln insgesamt sechs der sieben größten deutschen Städte in den Top Ten des Dynamikrankings. Maßgeblich dafür ist ihr gutes Abschneiden im Teilbereich Immobilienmarkt. Spitzenreiter im Dynamikranking bleibt aber – wenn auch mit verringertem Vorsprung – Mainz. Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt profitiert nach wie vor von den Erfolgen des dort ansässigen Pharmaunternehmens BioNTech.

Nachhaltigkeit im Fokus

Ein weiterer Bereich, den sich die IW Consult gesondert ansieht, ist das Thema Nachhaltigkeit. Insgesamt 22 Indikatoren messen die ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit der Städte und decken ein breites Spektrum ab – von der Solarleistung über die Zahl der Elektrotankstellen bis hin zur Feinstaubbelastung oder der Müllmenge pro Einwohner.

Neben dem Einzelranking ermöglicht dieser detaillierte Blick Vergleiche mit den ländlichen Regionen der Bundesrepublik. So fällt auf, dass die 72 Großstädte, in denen rund ein Drittel der Bevölkerung lebt, lediglich 6,7 Prozent der bundesweit installierten Nettosolarleistung auf sich vereinen. Hier gibt es noch viel Potenzial, zum Beispiel auf Dächern von Wohngebäuden (siehe "Mieterstrom: Vorteile für Eigentümer und Mieter").

Näher zusammen sind Stadt und Land in der E-Ladesäuleninfrastruktur: In ländlichen Räumen kommen auf 10.000 Einwohner im Schnitt 16,2 Ladepunkte, in den Großstädten sind es 17,9. Die meisten Ladesäulen pro Kopf gibt es erwartungsgemäß an Standorten der großen Automobilhersteller (Grafik):

In Ingolstadt stehen aktuell rund 102 Elektrotankstellen je 10.000 Einwohner, in Wolfsburg sind es fast 77.

Diese Städte schneiden im Städteranking 2024 bei diesen ausgewählten Nachhaltigkeitsindikatoren am besten ab Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Die beiden Städte liegen auch im gesamten Nachhaltigkeitsranking vorn. Der VW-Standort Wolfsburg auf Platz eins besticht durch den deutschlandweit höchsten Anteil sowohl an Ingenieuren je 100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte als auch an Personal in Forschung und Entwicklung je 1.000 Erwerbstätige. Darüber hinaus punktet die Stadt mit vielen Patentanmeldungen.

In all diesen Kategorien schneidet auch Ingolstadt als Zweitplatzierter des Nachhaltigkeitsrankings besonders gut ab – wie in Wolfsburg zeigt sich dort mit Audi der positive Einfluss der ansässigen Automobilindustrie.

Das könnte Sie auch interessieren

Meistgelesene