Sonderzahlungen: Wie Unternehmen variabel vergüten
Ein Viertel der Beschäftigten in Deutschland erhält zusätzlich zum Grundgehalt eine leistungs- oder erfolgsabhängige Vergütung. Diese Form der Sonderzahlung führt bei den Mitarbeitern zu höherer Zufriedenheit, mehr Engagement im Job und größerer Loyalität.
- Im Jahr 2024 erhielten vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer in Deutschland im Schnitt 5.942 Euro brutto an Sonderzahlungen.
- Knapp die Hälfte der Unternehmen hierzulande zahlt ihren Mitarbeitern leistungs- und erfolgsabhängige Prämien.
- Neun von zehn Betrieben, die variable Vergütungsbestandteile einsetzen, wollen ihre Mitarbeiter damit zu mehr Engagement und Leistung motivieren.
Weihnachtsgratifikationen, Sonderzahlungen, Leistungsprämien, Urlaubsgeld oder Boni: Unternehmen stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung, wie sie ihren Beschäftigten zusätzlich zum regulären Gehalt eine weitere Vergütungskomponente zukommen lassen können. Unterm Strich kommt da einiges zusammen:
Im Jahr 2024 erhielten vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer in Deutschland im Schnitt 5.942 Euro brutto an Sonderzahlungen.
Damit machten Sonderzahlungen im vergangenen Jahr 10,6 Prozent des durchschnittlichen Jahresbruttogehalts aus. In Expertenberufen, also in Jobs, für die in der Regel ein Studium vonnöten ist, erhielten Beschäftigte 2024 im Schnitt sogar 11.991 Euro zusätzlich zum Gehalt. Der Anteil der Sonderzahlungen an ihrem Bruttojahresverdienst lag damit bei 14,2 Prozent. Bei Spezialisten – Arbeitnehmer mit einem Techniker- oder Meisterabschluss – belief sich der Anteil auf 10,7 Prozent, bei Fachkräften auf 8,7 Prozent. In Helferberufen machten Sonderzahlungen nur 6,4 Prozent des Lohns aus.
Weihnachts- und Urlaubsgeld werden von 61 Prozent beziehungsweise 46 Prozent der Unternehmen gezahlt. Auch leistungs- und erfolgsabhängige Vergütungen sind weit verbreitet (Grafik):
So zahlen knapp 15 Prozent der Unternehmen in Deutschland erfolgsabhängige Vergütungsbestandteile an Führungskräfte.
Annähernd 12 Prozent der Betriebe gewähren diesen Lohnbestandteil dagegen nur Mitarbeitern ohne Führungsverantwortung. Und 23 Prozent der Unternehmen zahlen diese Form der Sondervergütung allen Mitarbeitern. Insgesamt gewährt also knapp die Hälfte der heimischen Unternehmen Erfolgsprämien.
Aus Beschäftigtensicht heißt das: Rund 25 Prozent aller Mitarbeiter in Deutschland erhalten zusätzlich zu ihrem Grundgehalt leistungs- oder erfolgsabhängige Vergütungsbestandteile.
Knapp die Hälfte der Unternehmen in Deutschland zahlt ihren Mitarbeitern leistungs- und erfolgsabhängige Prämien. Die meisten tun dies, um ihre Mitarbeiter zu mehr Engagement und Leistung zu motivieren.
Und wonach bemisst sich diese Zahlung? Knapp zwei Drittel der Arbeitnehmer, die eine leistungs- oder erfolgsabhängige Vergütung erhalten, vereinbaren dazu konkrete Ziele mit ihrer Führungskraft, die sie erreichen müssen. Rund 37 Prozent der Beschäftigten arbeiten zudem in Unternehmen, die auch unabhängig von definierten Zielen Leistung unterjährig honorieren.
Die Motive der Unternehmen, einen Teil des Lohns an die Leistung des Arbeitnehmers zu knüpfen, sind vielfältig. Zwei Aspekte stechen allerdings hervor (Grafik):
Neun von zehn Betrieben, die erfolgs- und leistungsabhängige Vergütungsbestandteile einsetzen, wollen ihre Mitarbeiter damit zu mehr Engagement und Leistung motivieren; acht von zehn wollen so leistungsstarke Mitarbeiter gewinnen und halten.
Dass diese Rechnung aufgeht, zeigt ein Blick auf die IW-Beschäftigtenbefragung. Danach sind Mitarbeiter, die erfolgsabhängige Vergütungsbestandteile beziehen, nicht nur zufriedener mit ihrem Lohn als beispielsweise diejenigen, die Weihnachtsgeld erhalten, sondern auch engagierter im Arbeitsalltag. Zudem hegen sie seltener als Beschäftigte ohne Erfolgsprämien den Wunsch, ihren Arbeitgeber zu wechseln.